Verein
03. Mai 2024 // 14.40 Uhr

„Das Wohl des Vereins steht über allem“

Der Aufsichtsrat von links nach rechts: Sylvie Löffler, Michael Grafe, Robert Pesch, Dr. Jürg Kasper, Jens Heinig, Thomas Blümel, Jens Hieckmann, Michael Ziegenbalg und Mirco Lorenz.

Im Interview: Aufsichtsratsvorsitzender Jens Heinig & Stellvertreter Michael Ziegenbalg


Seit dem Jahreswechsel läuft es, bedingt durch die enttäuschende Ergebniskrise, alles andere als rund bei der SGD. Als Konsequenz wurde im März zunächst Sportgeschäftsführer Ralf Becker freigestellt, ehe einige Wochen später auch Cheftrainer Markus Anfang und Co-Trainer Florian Junge ihre Posten räumen mussten.

Im Interview mit unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Jens Heinig und unserem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Ziegenbalg haben wir über die enttäuschenden letzten Wochen, die getroffenen Entscheidungen und die aktuelle Situation gesprochen.

Hinter dem Verein und uns allen liegen turbulente Wochen. Wie habt Ihr als Mitglieder des Aufsichtsrats diese schwierige Phase erlebt?

Jens Heinig: „Die letzten Wochen und Monate waren natürlich auch für uns eine außergewöhnlich intensive, emotionale und arbeitsreiche Zeit. Nahezu täglich haben wir uns gremienintern sowie mit den Vereinsverantwortlichen ausgetauscht und Handlungsmöglichkeiten besprochen und bewertet, um wieder in die sportliche Erfolgsspur zurückzufinden. Darüber hinaus sind wir alle neben unserer ehrenamtlichen Gremien-Tätigkeit für den Verein treue Fans unserer Sportgemeinschaft, die wie jeder andere im Dynamoland in solch einer sportlich enttäuschenden Phase leiden.“

Bereits im März wurde Ralf Becker von seinen Tätigkeiten als Sportgeschäftsführer der SGD freigestellt. Was hat den Aufsichtsrat zu diesem Schritt bewogen?

Michael Ziegenbalg: „An dieser Stelle ist erst einmal wichtig zu erwähnen, dass dies keine direkte oder gar kurzfristige Reaktion auf die 0:1-Niederlage in Halle war, sondern vielmehr eine Entscheidung, die nach Betrachtung und Bewertung der Gesamtentwicklung, insbesondere der sportlichen Lage getroffen wurde. Wir sahen mit dem eingeschlagenen Kurs die ambitionierten Ziele des Vereins sowohl kurz- als auch mittelfristig gefährdet, weshalb wir innerhalb des Gremiums einstimmig zu dem Schluss kamen, eine sofortige Veränderung vorzunehmen. Nach fast vier Jahren der Zusammenarbeit, die sportlich von vielen Höhen und Tiefen geprägt waren, war es mit Blick in die Zukunft aus unserer Sicht an der Zeit eine Neuausrichtung anzustoßen.“

Einen Tag nach der Freistellung von Ralf Becker kam es im Trainingszentrum der SGD zu einem Treffen zwischen dem Aufsichtsrat, der Geschäftsführung, dem Berater des Vorstands und dem Trainerteam. Infolgedessen habt ihr mit der Veröffentlichung eines Statements auf der vereinseigenen Website Markus Anfang, seinem Stab und der gesamten Mannschaft demonstrativ den Rücken gestärkt. Dabei sorgte vor allem die Nutzung des Begriffs ‚ligaunabhängig‘ für Kritik und ein mediales Echo. Wie blickt ihr mit heutigem Wissensstand auf diese Aussage zurück?

Jens Heinig: „Wer die gesamte Aussage liest, findet in dem angesprochenen Satz genauso den Wortlaut, dass es ‚die klare Intention‘ zu diesem Zeitpunkt war, ‚mit dem Trainerteam gemeinsam den Weg in die Zukunft zu gehen‘. Nichts anderes entsprach nach Abstimmung mit allen Beteiligten in diesem Moment der Wahrheit. Wir waren der festen Überzeugung, mit Markus Anfang und seinem Team zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Dieses Vertrauen wollten wir mit dem veröffentlichten Statement zum Ausdruck bringen und gleichzeitig den kursierenden und jeglicher Grundlage entbehrenden Gerüchten widersprechen, es gäbe für das Trainerteam ein Ultimatum von zwei Spielen.“

Im weiteren Verlauf trat dann allerdings nicht wie erhofft die sportliche Wende ein. Wie blickt der Aufsichtsrat auf die kürzlich erfolgte Freistellung von Cheftrainer Markus Anfang und Co-Trainer Florian Junge?

Jens Heinig: „Wir bedauern diese Entwicklung sehr, da wir, wie bereits gesagt, der festen Überzeugung waren, mit den beiden den Bock umstoßen zu können. Die gezeigten Leistungen der Mannschaft und das Fortführen der Ergebniskrise haben die Situation dann aber dramatisch verändert. Das Wohl des Vereins steht am Ende über allem. Die aktuellen Entscheidungen der Geschäftsführung wurden nach enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat als Überwachungsgremium getroffen. Wir stehen zu dieser Verantwortung und auch wir müssen alle getroffenen Entscheidungen immer wieder selbstkritisch überdenken, auf Basis von neuen Informationen und Gegebenheiten bewerten und gegebenenfalls nachjustieren. Dies ist unsere Pflicht und erfolgt stets im Sinne der SGD. Sportlicher Erfolg ist leider immer nur bedingt planbar und letztlich von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Am Ende gilt immer: Niemand ist größer als der Verein.“

Der Posten des Geschäftsführers Sport wurde nun ausgeschrieben. Wie erfolgt der weitere Prozess?

Michael Ziegenbalg: „Mit der Ausschreibung des Geschäftsführerpostens für den sportlichen Bereich haben wir den Prozess der Neubesetzung satzungsgemäß in die Wege geleitet und haben zahlreiche, qualitativ hochwertige Bewerbungen erhalten. In den aktuellen und kommenden Tagen prüfen wir diese sehr genau, um in Einzelgesprächen den am besten geeigneten Kandidaten für diese wichtige Position zu finden.“

Wieso erfolgte die Ausschreibung für die Stelle des Geschäftsführer Sports „erst“ sieben Wochen nach der Freistellung von Ralf Becker?

Michael Ziegenbalg: „Zunächst einmal wollten wir uns bei dieser wichtigen Personalie die nötige Zeit nehmen, um alle auf dem Tisch liegenden Möglichkeiten zu diskutieren und genau abzuwägen. Wir waren und sind auch nach dem Weggang von Ralf Becker durch die große bereits vorhandene Expertise im sportlichen Bereich in jeder Hinsicht voll handlungsfähig. Dazu trägt die Erfahrung unserer beiden Geschäftsführer David Fischer und Stephan Zimmermann genauso bei wie die personell und strukturell hervorragend besetzte sportliche Abteilung, wie beispielsweise der Scoutingbereich um unseren Kaderplaner Paul Wagner und die Beratung von Ulf Kirsten. Eine der Erkenntnisse aus unserer großen Klausurtagung im März 2023, in der der Aufsichtsrat eine ausführliche Analyse der Gesamtsituation vorgenommen und daraus Schlüsse für die weitere Ausrichtung gezogen hat, war, dass man mit der idealen und langfristigen Besetzung von drei Geschäftsführerposten eine professionelle und vor allem konstante Struktur aufbaut. Auch wenn nun die Stelle des Geschäftsführer Sports erst vor Kurzem ausgeschrieben wurde, können wir allen Dynamo-Fans versichern, dass der Aufsichtsrat diesbezüglich in den letzten Wochen nicht untätig war. “

Wie blickt der Aufsichtsrat auf den Saisonendspurt und die Zukunft des Vereins?

Jens Heinig: „Es gibt keine Erfolgsgarantien und wir fiebern zusammen mit allen Dynamo-Fans, dass wir die nächsten Wochen erfolgreich bestreiten werden. Leider haben wir es nach den jüngsten Ergebnissen nicht mehr selbst in der Hand, aber solange rein rechnerisch noch die Möglichkeit auf den Aufstieg besteht, glauben wir daran. Einfach aufzugeben ist keine Option. Parallel stehen weitere wichtige und richtungsweisende Entscheidungen an, an denen wir intensiv arbeiten. Bei aller Enttäuschung und Kritik ist unser Appell an alle Schwarz-Gelben ganz klar: Lasst uns weiter so agieren, wie es uns immer stark gemacht hat, was unseren Verein ausmacht und auch immer ausmachen wird: Als SPORTGEMEINSCHAFT DYNAMO DRESDEN.“


 

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