Das Jahr 2020 war weltweit eine Zäsur: Die globale Corona-Pandemie hatte gesamtgesellschaftliche Auswirkungen in vorher kaum für möglich gehaltenem Ausmaß und beeinflusst bis heute unser aller Alltag.Auch die Sportgemeinschaft hatte im zurückliegenden Jahr an vielen Stellen schwer zu Knabbern – nicht zuletzt am schweren Gang in die 3. Liga, der nach dem Re-Start der unterbrochenen Saison in der 2. Bundesliga nicht mehr verhindert werden konnte.
Dennoch wäre es falsch, die vergangenen zwölf Monate einfach still und heimlich in die Mottenkiste zu verfrachten, ohne sich vorher auch die zahlreichen schönen Momente vor Augen zu führen, die es im Jahr 2020 im Umkreis der Sportgemeinschaft gab.
Im vierten Teil des dynamischen Jahresrückblicks fassen wir die Monate Oktober, November und Dezember noch einmal für euch zusammen.
Sportlich läuft der Start ins vierte Quartal des Jahres nicht gut: Die SGD muss beim FC Bayern II eine 0:3-Niederlage im Grünwalder Stadion hinnehmen.
Eine positive Nachricht gibt es derweil von Dynamo-Legende und Ex-Sportgeschäftsführer Ralf Minge: Kurz vor seinem 60. Geburtstag am 8. Oktober wird „Mingus“ im Rahmen der von der Ilse-Bähnert-Stiftung veranstalteten Bekanntgabe des Sächsischen Wort des Jahres in Pirna zum „Sachsen des Jahres“ gekürt.
Auch die Verlängerung von Volkswagen als Exklusiv-Partner der SGD am 9. Oktober gibt Anlass zur Freude.
Einmal mehr zeigt sich jedoch noch am selben Tag, dass das Corona-Virus im Jahr 2020 unser aller Leben bestimmt. Knapp 24 Stunden vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen den 1. FC Magdeburg wird die Zuschauerzahl aufgrund eines Anstieges der 7-Tage-Inzidenz in Dresden auf die Anzahl von 999 Fans eingeschränkt. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits mehr als 10.000 Tickets für den Elb-Clásico verkauft.
Auch bei den zwei weiteren Oktober-Heimspielen gegen den FSV Zwickau und den SV Meppen werden noch 999 Zuschauer zugelassen, anschließend aufgrund der Infektionslage bis auf Weiteres gar keine mehr.
Zur Partie gegen die Freunde aus Zwickau setzt die Sportgemeinschaft nichtsdestotrotz einmal mehr ein wichtiges Zeichen und läuft am 20. Oktober im Rahmen der FARE-Aktionswochen das zehnte Jahr in Folge im Sondertrikot mit dem Slogan „LOVE DYNAMO – HATE RACISM“ auf der Brust auf. Außerdem startet die SGD zusammen mit der antirassistischen Faninitiative „1953international“ mit der „Bildungsflanke – Dynamo Dresden“ ein ganzheitliches pädagogisches Bildungsprojekt für junge Menschen.
Sportlich läuft der Oktober durchwachsen: Von sechs Drittliga-Spielen gewinnt die SGD drei und muss drei Niederlagen hinnehmen.
Anfang November gibt die Sportgemeinschaft bekannt, dass die ursprünglich für den 14.11. geplante Ordentliche Mitgliederversammlung bis auf Weiteres verschoben werden muss. Eine Präsenzveranstaltung ist nach den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz vom 28. Oktober 2020 und der überarbeiteten sächsischen Corona-Schutz-Verordnung nicht mehr durchführbar. Eine alternative Umsetzung – beispielsweise als virtuelle Versammlung – ist zum ursprünglich geplanten Datum aufgrund verschiedener formal-juristischer Gründe ebenfalls nicht möglich.
Kurz vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken treten drei Corona-Fälle bei der SGD auf. Die entsprechenden Personen werden unmittelbar in häusliche Quarantäne versetzt. Nach Rücksprache mit dem Dresdner Gesundheitsamt reist Dynamos Drittliga-Team dennoch ins Saarland, muss dort aber im 2500. Spiel der Vereinsgeschichte eine 1:2-Niederlage hinnehmen. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß: Es wird für lange Zeit die letzte Dynamo-Pleite sein.
Die DFB-Pokal-Auslosung ergibt außerdem: Kurz vor Heiligabend empfängt die Sportgemeinschaft am 22. Dezember in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals 2020/21 den Zweitligisten SV Darmstadt im Rudolf-Harbig-Stadion.
Im 200. Drittliga-Spiel der Vereinsgeschichte gewinnt Dynamo Mitte November 2:1 gegen 1860 München und bietet zu diesem Zeitpunkt ligaweit die drittjüngste Startelf mit einem Durchschnittsalter von 24,8 Jahren auf.
Ebenfalls Mitte des Monats dann ein Meilenstein für den vereinseigenen Youtube-Kanal der SGD: Die Collage „Es war utopisch, Alter!“ zum Abschied von Capo „Lehmi“ aus dem Dezember 2017 knackt am 13.11. als erster DynamoTV-Beitrag die Marke von einer Million Views.
Ebenso utopisch ist der Busempfang einiger Dynamo-Fans für die Drittliga-Profis nach dem 3:1-Auswärtssieg im Ost-Klassiker bei Hansa Rostock am späten Abend des 21. Novembers, dem Tag an dem Dynamos Trainerlegende Walter Fritzsch 100 Jahre alt geworden wäre. Bei der Rückkehr aus der Hansestadt bilden die schwarz-gelben Anhänger um 22.17 Uhr ein Lichter-Spalier vor der AOK PLUS Walter-Fritzsch-Akademie am Messering 18.
Der sportliche Aufwärtstrend ist auch in der soliden Verteidigungsarbeit des Drittliga-Teams begründet: Hinter dem SC Verl, der zu diesem Zeitpunkt allerdings zwei Spiele weniger auf dem Konto hat, stellt die SGD mit elf Gegentreffern in elf Spielen die bis dato zweitbeste Defensive der 3. Liga.
Am 25. November muss die Fußballwelt dann von einem der genialsten Spieler aller Zeiten Abschied nehmen: Diego Armando Maradona verstirbt im Alter von 60 Jahren. Dynamos Co-Trainer Heiko Scholz, der im Jahr 1988 mit dem Ausnahmekönner in zwei Partien gemeinsam auf dem Platz stand, als der 1. FC Lokomotive Leipzig im Europapokal der Pokalsieger auf den SSC Neapel traf, erinnert sich: „Er ist ein ganz Großer unseres Sports, meiner Meinung nach der Größte aller Zeiten.“
Marco Hartmann erlebt derweil seinen „drölften“ Frühling bei der SGD. Der leider viel zu oft von Verletzungen gebeutelte Routinier zeigt einmal mehr, wie wichtig er für die Mannschaft ist, stellt zudem seine Torjägerqualitäten unter Beweis und trifft nach dem Auswärtssieg in Rostock auch beim 2:0-Heimsieg gegen die SpVgg Unterhaching nach Freistoß von Weihrauch. Es ist übrigens bereits „Hartis“ achte Spielzeit bei der Sportgemeinschaft. Eine im heutigen Fußballgeschäft schier ewige Zeit. Nur Volker Oppitz (14 Saisons) und Maik Wagefeld (zehn Saisons) waren nach der Wende länger für die SGD aktiv.
Im Nachwuchs ruht unterdessen weiterhin der Ball: Auf der Grundlage der Entscheidungen von Bund und Ländern sowie den beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie entscheiden der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) und der Sächsische Fußball-Verband (SFV) Ende November, den Spielbetrieb im gesamten Nachwuchs- und Amateurbereich auch im Dezember auszusetzen.
Anfang Dezember trauert die SG Dynamo Dresden um Horst Rau: Dynamos früherer Offensivspieler verstirbt am 02.12. nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren.
Knapp zwei Wochen vor dem DFB-Pokal-Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 startet die SGD unter dem Titel „30.000 Geister für Dynamo“ knapp neun Jahre nach der ersten Aktion dieser Art ein Geisterticket-Revival: Damals stellten die Dynamo-Fans mit dem Verkauf von insgesamt 41.738 virtueller Tickets anlässlich des Heimspiels in der 2. Bundesliga gegen den FC Ingolstadt im März 2012 einen Weltrekord auf.
Diese Marke pulverisieren die schwarz-gelben Anhänger innerhalb weniger Tage. Nach nur 113 Minuten sind bereits 10.000 Tickets verkauft, nach nur einem Tag über 30.000, nach dreien 42.500. Bis zum Anpfiff des Pokalspiels gegen Darmstadt werden insgesamt 72.112 Geisterkarten für die Partie verkauft.
Auch die Drittliga-Profis beteiligen sich dabei mit dem Kauf von 1.000 Tickets. Einmal mehr zeigt sich eindrucksvoll: Dresden ist anders. Das Dynamoland scheint schier grenzenlos: Von Dschibuti bis Costa Rica, Argentinien bis Kanada, Neuseeland bis Russland – in weltweit über 30 Ländern sind Menschen „#ImGeisteDabei“ und treiben als Dynamo-Geister ihr solidarisches „Unwesen“.
Mit 1.000 Euro aus der Mannschaftskasse kauft das Team zudem 20 hochwertige Schlafsäcke und spendet diese an die Treberhilfe Dresden. Dynamo und Fanprojekt rufen darüber hinaus zur Unterstützung des ehrenamtlich tätigen Vereins auf.
Auch sonst gilt in der Weihnachtszeit: Der Dresdner Fußball hält zusammen. Dynamo unterstützt mit 1.000 Euro einen Spendenaufruf für Elvir Jugo und seine Familie. Der Sportdirektor vom SC Borea Dresden ist im Alter von 41 Jahren schwer an „Magenkrebs“ erkrankt und kämpft um sein Leben.
Sportlich zieht die Sportgemeinschaft zum Ende des Jahres derweil ein positives Fazit: Mit einer Serie von acht ungeschlagenen Spielen, darunter sieben Siege, verabschiedet sich die SGD mit 35 Punkten und sieben Zählern Vorsprung auf Verfolger FC Ingolstadt als Drittliga-Tabellenführer und „Wintermeister“ in die kurze Winterpause.
Dass die Sportgemeinschaft kurz vor Heiligabend gegen den SV Darmstadt verdient mit 0:3 in der zweiten Runde aus dem DFB-Pokal ausscheidet ist schade, trübt die sportliche Bilanz bei einem Blick auf die wahrlich ansehnliche Drittliga-Tabelle aber nur kurz.
Es war ein in allen Belangen turbulentes Jahr 2020. Auf eines konnte sich die SGD aber immer verlassen: Auf euch, liebe Dynamo-Fans. Danke für eure Unterstützung!
Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.