Nachdem Magdeburg und Union das Unterhaus im Sommer in verschiedene Himmelsrichtungen verlassen haben, stecken – Hin- und Rückspiel zusammengenommen – nur zwei Ostderbys in der Zweitliga-Saison 2019/20.Das erste findet am Sonntag, ab 13.30 Uhr, im Lößnitztal statt. Rund 2.000 Dynamo-Fans werden im ausverkauften Erzgebirgsstadion dabei sein.
In der Vorsaison blickten wir mit Unterstützung unseres Chefstatistikers Ronny Günther auf allerlei Kuriositäten in der Geschichte des Sachsenderbys.
Heuer legen wir den Fokus auf fünf sportlich und historisch bedeutsame Duelle am Zeller Berg.
Die Premiere des Sachsenderbys stieg am Sonntag, dem 11. November 1951, im Schacht. Gleich im ersten Anlauf musste die von Rolf Kukowitsch trainierte SG Volkspolizei Dresden erfahren, wie schwer es ist, Punkte aus dem Gebirge zu entführen. Das 0:5 sollte bis zum 1:8 in Köln – also für 67 Jahre minus einen Tag – die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte bleiben, nur gegen Rapid Wien und Bayern München unterlag man ebenfalls mit fünf Toren Differenz. Der Trainer der Gastgeber an diesem Herbsttag '51 war 30 Jahre jung und hieß – Walter Fritzsch.
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Natürlich fand das bis heute wichtigste Duell mit dem FC Erzgebirge auf für beide Mannschaften fremdem Platz statt: Am Sonntag, dem 5. Juli 1953, setzte sich die SGD im Berliner „Walter-Ulbricht-Stadion“ vor 50.000 Zuschauern mit 3:2 nach Verlängerung gegen die Westsachsen durch und sicherte sich die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Den ersten Sieg im Schacht hingegen fuhr die SGD am 14. März 1954 ein. Karl-Heinz Holze und Manfred Michael hießen die Dresdner Torschützen beim 2:1-Erfolg vor 15.000 Zuschauern im „Otto-Grotewohl-Stadion“.
Auch bei der dritten von acht Meisterfeiern der Sportgemeinschaft war dem „Kumpelverein“ die Zuschauerrolle vorbehalten. Am Mittwoch, dem 20. Juni 1973, gastierte Dynamo am vorletzten Spieltag beim Tabellen-Zehnten. Bei drei Punkten Vorsprung auf Carl Zeiss Jena konnten die Mannen von Walter Fritzsch an alter Wirkungsstätte des legendären Übungsleiters mit einem Sieg den Triumph unter Dach und Fach bringen. Der Verfolger aus Thüringen behielt bei Schlusslicht HFC Chemie mit 2:1 die Oberhand, aber Dresden lieferte: Nach Toren von „Hansi“ Kreische und Gert Heidler konnte die BSG jeweils zurückschlagen, nach 59 Minuten stand es 2:2. Doch Dynamos Ehrenspielführer Kreische wollte auf das Siegerpils auf der Rückfahrt nicht verzichten und schnürte an diesem Tag einen Dreierpack. Mit einem 4:2-Erfolg und der Meisterschaft im Gepäck trat die SGD die Heimreise an.
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Das letzte erstklassige Duell beider Mannschaften fand ebenfalls im Erzgebirge statt. Es war Samstag, der 17. März 1990, als der Tabellenführer aus der Bezirkshauptstadt zum Vorletzten reiste. Die BSG Wismut trotzte dem späteren Meister beim 1:1 einen Punkt ab, Matthias Sammer egalisierte in der 78. Spielminute den Treffer von Frank Hecker. 11.000 Zuschauer waren live dabei, als Schiedsrichter Klaus-Dieter Stenzel das bis heute letzte Traditionsduell in der höchsten Spielklasse abpfiff.
Am 26. Februar 2017 endete Dynamos längste Durststrecke am Zusammenfluss von Schwarzwasser und Zwickauer Mulde. Seit dem 30. März 1996 – oder 13 Punktspiele in Folge – waren die Schwarz-Gelben zu diesem Zeitpunkt im Erzgebirge sieglos. Doch dieser Knoten platzte, Jannik Müller, Niklas Kreuzer und zweimal Stefan Kutschke schossen eine 4:0-Pausenführung heraus. Das 4:1 war zugleich der höchste Auswärtssieg im Schacht und die bis heute höchste Halbzeitführung der SGD in Liga 2.
Fotos: Dresdner Fußball-Museum
Statistik: Ronny Günther
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