Das Jahr 2013 haben wir für euch in sechs Kapiteln zusammengefasst. In Kapitel 1 lest ihr über Vielflieger, einen Rentner und eine Ente. Am Donnerstag erscheint Kapitel 2.Für Dynamo begann das Jahr 2013 am 3. Januar. Zur ersten Trainingseinheit bat der neue Chefcoach Peter Pacult die Profis ins Heinz-Steyer-Stadion zum obligatorischen Laktattest. Der Medienrummel war ähnlich groß wie bei der Vorstellung des Österreichers im Dezember – und die Frage nach dem Ziel schon zigfach beantwortet: „Die Vorgabe lautet ganz klar Klassenerhalt“, sprach ein lächelnder Pacult in den trüben Wintertag, der überm Sportpark Ostra hing. |DynamoTV| Bemerkenswert war immerhin, dass an diesem Tag kein Schnee lag. Aber das sollte sich bald ändern. Schon in der zweiten Trainingswoche pflügten Stollen und knallrosa Bälle dunkelgrüne Furchen in weiße Flächen. Drum waren irgendwie alle froh, als am 12. Januar der „Sun Express“ mit dem gesamten Tross und 1,3 Tonnen Ausrüstung ins türkische Antalya abhob.
{media-left}Dort stellte Dynamo dann erstmal zweierlei fest: Der Rasen war vorzüglich – und just auf dem Platz nebenan trainierte der nächste Gegner im Abstiegskampf aus Duisburg-Meiderich. Kleinere Scharmützel um eine zu „Spionagezwecken“ laufende Videokamera verliefen glücklicherweise harmlos – und die Trainingsplätze wurden kurzerhand umgebucht. Weniger harmlos gestaltete sich jedoch der Verlauf des Winters in Dresden. Der ließ nämlich nicht nach, sondern die Dynamo-Verantwortlichen vielmehr darüber grübeln, wie die Vorbereitung sinnvoll über die Bühne gebracht werden kann. Schließlich griff man zum letzten Mittel: Verlängerung in Antalya bis 30. Januar. Organisatorisch (und auch moralisch) war ein kurzes Intermezzo in Dresden geboten. Anderthalb Tage konnten die Spieler mit ihren Familien in Dresden verbringen, bevor es ein zweites Mal an die anatolische Mittelmeerküste ins Vorbereitungscamp ging. |DynamoTV|
{media-right}Derweil wurde das Jubiläumsjahr der SG Dynamo Dresden sehr positiv eingeläutet. Von der zum Jahreswechsel in einer 200er-Edition aufgelegten Dynamo-Jubiläumsuhr waren Anfang Februar bereits 112 Exemplare reserviert. |DynamoTV| Doch die Freude darüber wurde schnell im Keim erstickt, denn unter der „112“ erreicht man bekanntlich auch die Feuerwehr. Und es braucht kein Übermaß an Sarkasmus, um den Notruf mit dem Spiel beim 1. FC Kaiserslautern am 8. Februar zu assoziieren. Dort brannte es – etwas mehr als drei Monate nach dem Pokalspiel in Hannover – mal wieder im Block. Und vor dem Stadion griffen kriminelle Gewalttäter Shuttlebusse an und versetzten deren Insassen zum Teil in Todesangst. Auf diese unsäglichen Vorfälle reagierte Dynamo Dresden mit einem durch die Vereinsgremien erarbeiteten 4-Punkte-Plan. Dieser beinhaltete unter anderem die künftige Aufstockung der Fanabteilung und mündete – nach der Verhandlung zum Pokalausschluss vor dem DFB-Bundesgericht Anfang März – auch in die Beschränkung des Auswärtskartenverkaufs auf Mitglieder.
Doch eines nach dem anderen. Noch im selben Monat wechselte Korinna Dittrich vom Fanprojekt Dresden zur SGD und trat ihre sozialpädagogische Stelle in der Fanabteilung neben Marek Lange an. Für eine weitere positive Nachricht sorgte die U15 von Trainer Erik Schmidt. Die C-Junioren sicherten sich im Februar nach der sächsischen Hallenmeisterschaft auch den NOFV-Hallenmeistertitel.
{media-left}Zum Ende des Monats Februar sagte ein Dynamo-Urgestein leise ,Servus‘. Nach 36 Jahren bei Schwarz-Gelb ging Rainer Nikol in Rente. Vom Busfahrer bis zum Platzwart hatte der Mann mit dem Schnauzer bei Dynamo Dresden so manches (mit-)gemacht. Und scheinbar hatte er den Rasen auch noch gut bereitet für das erste aus einer Serie von rauschhaften Heimspielen unter Peter Pacult. Am 24. Spieltag schlug die SGD in einem enorm spannenden und umkämpften Spiel den Spitzenreiter Hertha BSC. Und das Stadionmagazin KREISEL war so schnell ausverkauft, wie nie zuvor. Denn von der Titelseite grüßte Capo Stefan Lehmann, mit dem die KREISEL-Redaktion im Nachgang des Lautern-Spiels ein ausführliches Interview geführt hatte. Noch am Tag des Hertha-Spiels, fünf Tage vor der erneuten Verhandlung zum Pokalausschluss beim DFB-Bundesgericht, mokierte sich die Bild-Zeitung – eilig und ohne Kenntnis vom Inhalt des Interviews – über einen vermeintlichen „Schmusekurs“ des Vereins mit den Ultras. Anscheinend gab dem Blatt auch stark zu denken, dass der Verein dem frischgebackenen Vater Stefan Lehmann im Rahmen der Partie eine Jahresmitgliedschaft für seinen Sohn geschenkt hatte.
{media-right}Zum Auswärtsspiel kommt man mit ihr zwar nicht (!), sehr hübsch anzusehen ist sie auf jeden Fall: „Dynamisch durch Dresden“ ging Anfang März die neue Dynamo-Straßenbahn aufs Gleis. Die Dresdner Verkehrsbetriebe, neben der Ostsächsischen Sparkasse Dresden Dynamos Hauptsponsor im Nachwuchs, hatten damit einen Hingucker mehr im Nahverkehr. Und dynamisch war auch der Auftritt des Vereins vor dem DFB-Bundesgericht in Frankfurt. Was jedoch nichts daran änderte, dass der Pokalausschluss bestehen blieb – „verschuldensunabhängig“. Am Tag nach dem Urteilsspruch fand im „glücksgas stadion“ eine Fanversammlung statt.
{media-left}Dort setzten sich knapp 500 Anhänger der SGD sehr kritisch und konstruktiv nicht nur mit den Ereignissen auf dem Betzenberg, sondern mit dem Gesamtproblem auseinander, dass und weshalb der Dresdner Fanszene bundesweit ein hartnäckig verfestigter schlechter Ruf vorauseilt. |DynamoTV| Die Veranstaltung mündete in eine Reihe von Selbstverpflichtungen der Fans, darunter auch der Verzicht auf Pyrotechnik für den Rest der Saison sowie die Forderung an den Verein, das beim Pokalausschluss angewendete „Prinzip der verschuldensunabhängigen Haftung“ weiter auf den Prüfstand zu stellen.
{media-right}Angesichts dieser ernsten Themen war mancher froh, sich beim vierten und letzten Traditionsabend in der Comödie Dresden noch einmal auf eine nostalgische und anekdotenreiche „Zeitreise“ in die Vergangenheit der Sportgemeinschaft entführen zu lassen. Damit ging eine wunderbare Veranstaltungsreihe zu Ende, die im April 2012 begonnen hatte und mit vielen Gästen vor einem großen Publikum Geschichten aus 60 Jahren Dynamo Dresden erzählte. |DynamoTV| Denn Menschen lassen sich gern Geschichten erzählen. So sah sich der Verein gezwungen, einer „Story“ Einhalt zu gebieten, die von diversen Medien zwei Tage nach der Heimniederlage im Montagabendspiel gegen den 1. FC Köln verbreitet wurde: Lynel Kitambala, die Offensiv-Leihgabe von AS Saint-Etienne, sei bei einem Diskobesuch gesichtet worden. Was als wohlfeiles Skandälchen platziert werden sollte, entpuppte sich als Ente. Die Bestürzung des Spielers über diesen unverhofften Windstoß im Blätterwald und dessen mögliche Folgen war nur allzu nachvollziehbar.
Am Donnerstag lest ihr Kapitel 2 des Jahresrückblicks der SGD. Dann geht es um eine Prophezeiung, eine Pilgerfahrt und ein Gotteshaus.
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