Das Jahr 2013 haben wir für euch in sechs Kapiteln zusammengefasst. In Kapitel 2 lest ihr über eine Prophezeiung, eine Pilgerfahrt und ein Gotteshaus. Am Freitag erscheint Kapitel 3.Den positiven Schlussakkord im ersten Quartal 2013 setzte Dynamos Nachwuchs. Nach dem NOFV-Hallenmeistertitel im Februar zeigte die U15, dass sie nicht nur die „Samba“ unterm Hallendach beherrscht, sondern auch im „Kerngeschäft“ gut dabei ist. In der Talenteliga Mitteldeutschland gewann das Team von Trainer Erik Schmidt am 24. März mit einer kämpferischen und vor allem effizienten Leistung auswärts gegen den Tabellenführer Hertha BSC. Damit toppten die C1-Junioren gewissermaßen noch die Leistung der Profis, denen selbiges wenige Wochen zuvor zuhause gelungen war. Und zwei Tage später wurden die Jungs nochmals daran erinnert, wofür sie Tag für Tag hart arbeiten: Mit Marvin Stefaniak und Paul Milde wurden zwei Nachwuchsspieler mit einem Profivertrag ausgestattet. Beide Talente waren von der Fußballschule des SC Borea Dresden auf die andere Elbseite gewechselt (Milde 2010, Stefaniak 2011).
{media-left}Die Riege der aktuellen Dynamo-Profis, die in jungen Jahren ebenfalls im Jägerpark aktiv waren, komplettieren Robert Koch, Toni Leistner und Tobias Müller. Indes blieb die Situation der 1. Mannschaft in der 2. Liga weiter prekär. Unter Peter Pacult konnten bis dato zwar zwei Heimsiege gefeiert werden, aus insgesamt acht Spielen seit dem Trainerwechsel resultierten jedoch „erst“ acht Punkte. Damit blieb Dynamo Dresden weiter auf dem Relegationsplatz.
Doch der erste Paukenschlag im zweiten Quartal ließ nicht lange auf sich warten. 0:1, Mohr, 50.; 0:2, Ginczek, 53. Dynamo Null, Pauli Zwei. Grabesstille im „glücksgas stadion“. Was war mit dieser Mannschaft los? Nach dem rauschhaften Sieg gegen Hertha folgte die bittere Niederlage im Erzgebirge, dann die Pleiten gegen Köln und Braunschweig. Und nun, wenige Tage vorm 60. Vereinsjubiläum, chancenlos im ausverkauften eigenen Stadion gegen ebenfalls abstiegsbedrohte Paulianer?
{media-right}Weit gefehlt. Innerhalb von exakt 15 Minuten drehte Dynamo das Spiel. Trojan 62., Losilla 66., Schuppan 77. Schon der Fallrückzieher des Tschechen, der in die Auswahl zum Tor des Monats April kam, verwandelte das Stadion augenblicklich von einer Gruft zum Tollhaus. Als das Spiel vorbei war, hatte die SGD sich nicht nur an den Bochumern vorbei auf den 15. Tabellenplatz geschraubt. Auch ein immer noch etwas benommener Peter Hauskeller, seines Zeichens Stadionsprecher, stellte unmittelbar nach Abpfiff fest: „Nach so einem Spiel können wir nicht mehr absteigen.“ Er sagte es ganz leise, nur für sich. Und dennoch war es eine Prophezeiung.
Den Sieg gegen Pauli hätte man sich besser nicht ausdenken können. Und er war nicht nur in sportlicher Hinsicht Gold wert. Denn was wäre das ansonsten für ein Vereinsgeburtstag geworden, sechs Tage später! So ging die Sportgemeinschaft beschwingt in die Jubiläumswoche.
{media-left}Zum 60. Vereinsgeburtstag, am 12. April, brachen über 700 Fans, die meisten Mitarbeiter des Vereins und einige Gremienmitglieder mit einem Fanzug zum Auswärtsspiel nach Berlin auf. |DynamoTV| Die aktiven Fans hatten ein Jubiläums-Nikki entworfen – und die Vereinsmitarbeiter inklusive Geschäftsführer Christian Müller, ließen sich recht schnell überzeugen, sich jeder eines überzustreifen. Der schwarz-gelbe Express rollte an, jeder bekam sein Bierchen in die Hand, und ab ging es in die Hauptstadt. Der sportliche Part dieses „Geburtstagsspiels“ ist schnell erzählt: Bei favorisierten Köpenickern kam das in einem Jubiläums-Sondertrikot |DynamoTV| spielende Pacult-Team zu einem verdienten 0:0, was nicht das heiß ersehnte Geburtstagsgeschenk war, wohl aber als Erfolg verbucht werden konnte.
{media-right}Was neben dem Platz passierte, war weniger erfreulich. Die Festtagsstimmung wurde durch Zusammenstöße zwischen Polizei und Fans auf dem Marsch in die Wuhlheide und auch nach dem Spiel mächtig eingetrübt. Schnell stellte sich heraus, dass das aggressive Verhalten vereinzelter Polizisten gegenüber den Fans der SGD nicht angemessen war. Vereinsverantwortliche und auch Gremienmitglieder, die beim Marsch dabei waren, bezeugten im Nachhinein unmotivierte Übergriffe der Polizei, von denen auch Frauen und Kinder betroffen waren. In den ersten medialen Schnellschüssen am Freitagabend wurde der Schwarze Peter den Dresdner Fans zugeschoben. Doch auch dank eines Gesprächs zwischen Dynamos Geschäftsführer Christian Müller und der Berliner Polizei am Samstag wurde dieses Bild korrigiert. Nicht verschwiegen werden darf jedoch, dass es unter den Dynamo-Fans einige Chaoten gab, die unter anderem durch Sachbeschädigungen an geparkten Autos unrühmlich auffielen.
Am Sonntag nach dem Union-Spiel versammelte sich die Sportgemeinschaft zu einer festlichen Matinée im Deutschen Hygiene-Museum. |DynamoTV| Mehr als 500 Gäste aus Sport, Gesellschaft und Kultur erwiesen der SGD zum 60. die Ehre. Die einprägsamsten Sätze des Tages kamen von ZEIT-Autor Christoph Dieckmann und von Dynamos Ehrenspielführer Wolfgang Oeser.
{media-left}Dieckmann, selbst bekennender Fan des FC Carl Zeiss Jena, nannte Dynamo die „Fußball-Kathedrale des Ostens“. Eine Huldigung aus berufenem Munde, die in Dresden viele stolz machte und anrührte. Und Oeser, der gemeinsam mit „Dixie“ Dörner, Klaus Sammer, „Hansi“ Kreische und Reinhard Häfner soeben seine Ehrenspielführer-Urkunde in Empfang genommen hatte, tat seine herrlich unverblümte Auffassung zur aktuellen sportlichen Verfassung der Profi-Mannschaft kund. Peter Pacult kommentierte nach der Veranstaltung süffisant, dass der alte Haudegen beim nächsten Heimspiel auf der Bank sitzen werde. Drei Wochen später entschlief Wolfgang Oeser friedlich in seiner Dresdner Wohnung, Dynamo Dresden trauerte um einen Ehrenspielführer.
Am Freitag lest ihr Kapitel 3 des Jahresrückblicks der SGD. Dann geht es um einen monumentalen Moment, Tränen und Ekstase.
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