Das Jahr 2023 war definitiv ein Besonderes für unsere Sportgemeinschaft, nicht nur wegen des 70. Vereinsgeburtstages. Sportlich gesehen hat Dynamo trotz des verpassten Aufstiegs einen Punkteschnitt von 2,17 erreicht. Dies ist gleichbedeutend mit dem besten Jahresergebnis nach der Wende. 30 Pflichtspielsiege in einem Kalenderjahr sind außerdem Vereinsrekord. Mit 89 Punkten hat die SGD im Jahr 2023 außerdem den Drittligarekord geknackt. Diesen hielt bis dato der 1. FC Heidenheim mit 85 Punkten im Jahr 2013. Im vierten und letzten Teil unseres Jahresrückblicks schauen wir zurück auf widrige Bedingungen, Rückschläge aber auch den bislang höchsten Saisonsieg, ein starkes Jahresende und Beschlüsse für die Zukunft.
Der Oktober begann für Dynamo mit einem Rückschlag. Im Stadion an der Hafenstrasse musste man gegen Rot-Weiss Essen eine bittere 1:3-Niederlage einstecken. Nur drei Tage später bewies die Mannschaft jedoch Moral, drehte zu Hause einen Rückstand gegen den Halleschen FC und gewann mit 2:1. Ein 0:0 an der Grünwalder Straße bei den Münchner Löwen rundete eine durchwachsene englische Woche ab.
Eine Woche darauf war Dynamo beim Vorjahresmeister der Regionalliga West gefragt. Die Ulmer Spatzen waren zu diesem Zeitpunkt Tabellenzweiter und grüßten bei zwischenzeitlicher Führung auch kurz von der Spitze. Doch Schwarz-Gelb überwand an diesem Tag die zuvor oft beschworene Standardschwäche und gewann am Ende mit 3:2. Am folgenden Wochenende gastierte der Meister der Regionalliga West in Elbflorenz. Zum „LOVE DYNAMO – HATE RACISM“-Aktionsspieltag genügte ein Dresdner Tor von Manuel Schäffler, um die drei Punkte gegen Preussen Münster in Sachsen zu behalten.
Es folgten die Wasserspiele von Saarbrücken. Tagelang anhaltender Regen hatte dem Rasen im Ludwigsparkstadion so sehr zugesetzt, dass der Platz schon vor Anpfiff kaum bespielbar war. Doch das Schiedsrichtergespann entschied sich dazu, es zu probieren. Kuriose Szenen spielten sich ab, etwa wenn Pässe in Pfützen verendeten oder Grätschen zum Badespaß avancierten. Nach einer Halbzeit war an Fußball nicht mehr zu denken, sodass die Partie abgebrochen wurde. Der erste Spielabbruch mit Dynamo-Beteiligung seit exakt 15 Jahren, damals ebenfalls wetterbedingt durch zu starken Nebel bei der Zweitvertretung von Werder Bremen.
So ging es am Reformationstag zunächst nach Niesky. In der dritten Runde des Sachsenpokals gab es in der Oberlausitz ein Fußballfest, bei dem sich Dynamo souverän mit 8:0 durchsetzen konnte. In der Liga folgte der erste Dresdner Familienspieltag bei der Partie gegen SC Freiburg II. Zahlreiche familienfreundliche Aktionen, ein Traumtor von Luca Herrmann aus 50 Metern sowie der Treffer von Robin Meißner brachten tausende Kinderaugen zum Strahlen.
Ausgerechnet am Vorabend des 11. November reiste die Sportgemeinschaft nach Köln, wo die Mannschaft ihre ganz eigene Karnevalsparty schmiss und die Viktoria mit 5:1 vom Platz fegte – der höchste Sieg der Hinrunde sowie der höchste Auswärtssieg seit 2015 stellte zugleich eine Zäsur in der Erfolgswelle dar, denn es folgte eine kleine Niederlagenserie. Zunächst verlor man das Nachholspiel in Saarbrücken mit 0:1, anschließend kam mit Regensburg der Tabellenzweite nach Dresden. Ausgerechnet der Ex-Dynamo Florian Ballas schenkte Schwarz-Gelb in der Nachspielzeit in Folge einer Ecke das einzige Tor des Abends ein. Damit musste die SGD erstmals seit dem 4. Spieltag die Tabellenführung abgeben und auch die Heimserie war dahin. Eine Woche später setzte es beim Verfolger Verl eine 0:1-Pleite, sodass sich Ernüchterung in Elbflorenz breit machte. Dieser konnte auch der zwischenzeitliche 4:0-Sieg in Glauchau und der damit verbundene Einzug in Sachsenpokal-Viertelfinale nicht wirklich etwas entgegensetzen.
Aufbruchstimmung herrschte indes in Folge der Ordentlichen Mitgliederversammlung am Samstag, dem 18. November 2023, die zukunftsweisende Entscheidungen auf den Weg brachte. So wird es bald eine schwarz-gelbe Frauenmannschaft bei Dynamo geben und auch dem Thema eFußball wird sich im Verein angenommen.
Zum letzten Heimspiel vor Weihnachten gegen die SpVgg Unterhaching zeigte die Mannschaft schließlich, was man mit Ehrgeiz, Fleiß, Mentalität und Leidenschaft alles erreichen kann. Nachdem Claudio Kammerknecht auf der Linie eine Parade auspackte, die sämtliche Torwartkollegen neidisch gemacht haben dürfte und die Gäste den fälligen Elfmeter zum 1:1-Ausgleich verwandelten, kämpfte die Mannschaft eine Halbzeit in Unterzahl und belohnte sich mit dem 2:1-Heimsieg. Im Anschluss erleuchtete der K-Block in einem Meer aus Wunderkerzen und alle, die dabei gewesen sind, dürften noch auf dem Heimweg Gänsehaut ob dieses schönen Abends gehabt haben.
Für die letzten beiden Auswärtsspiele fand Schwarz-Gelb zurück in die Erfolgsspur und besiegte zunächst die Zebras in Duisburg mit 4:2, bevor es zum Rückrundenauftakt einen 1:0-Sieg auf der Bielefelder Alm gab. Der 30. Pflichtspielsieg 2023 markierte zugleich einen Vereinsrekord: Zuletzt holte man 1977, im Jahr der Meisterschaft und des Pokalsiegs, unter Walter Fritzsch 29 Siege.
Damit überwintert Dynamo auf einem Aufstiegsplatz mit zehn Punkten Vorsprung auf Rang Drei. 41 Ligaspiele liegen hinter der Sportgemeinschaft, so viele wie noch nie in einem Kalenderjahr. 74 Ligatore bedeuten den besten Wert in der Offensive seit 1958. Mit Jonas Oehmichen, Tony Menzel und Erik Herrmann feierten drei Eigengewächse ihr Drittligadebüt. Knapp 540.000 Fans strömten zu Heimspielen ins Rudolf-Harbig-Stadion. Zuletzt waren 2016 mehr Fans live im RHS dabei. Etwa 41.800 Schwarz-Gelbe reisten mit der Mannschaft durch die Republik, durchschnittlich 1.900 pro Auswärtsspiel. Auch das zeigt einmal mehr: Dresden ist anders!
Das Jahr 2023 hat bewiesen, was man mit Zusammenhalt und dem Glauben an sich selbst erreichen kann. Diese Botschaft sollten wir mitnehmen ins neue Jahr, um gemeinsam unser großes Ziel, für das bereits ein guter Grundstein gelegt worden ist, zu erreichen! Nur so werden wir am 18. Mai 2024 alle gemeinsam eine große Party in Dresden feiern.
Auf Dynamo!