In der gerade acht Monate alten DDR wurde im Juni 1950 auf Funktionärsebene die Gründung einer Sportvereinigung der Volkspolizei beschlossen. Dabei stand fest: Auch in Dresden sollte eine Polizeimannschaft spielen.
{media-right}Wenige Wochen zuvor hatte die sächsische Landeshauptstadt ihren seinerzeit erfolgreichsten Fußballverein, die SG Dresden-Friedrichstadt, nach einem politischen Eklat quasi über Nacht verloren. Weil das fußballverrückte Elbflorenz wieder auf seine Kosten kommen sollte, wurde nun eine Mannschaft aufgestellt, deren Spieler sich aus den Volkspolizeivereinen der gesamten Republik rekrutierten. Die besten Polizei-Spieler kamen aus Leipzig, Altenburg und Babelsberg, aus Meißen, Weimar und Radebeul. Einige kamen auch aus Potsdam. Unter ihnen Herbert Schoen.
Der gebürtige Luckenwalder führte die SG VP Dresden am 2. September 1950 in Stendal beim ersten Punktspiel der Vereinsgeschichte als Kapitän auf den Platz. Es folgten 142 weitere Pflichtspiele für Dynamo. Schoen war auch Kapitän der ersten Meistermannschaft 1953 und am 21. September 1952 der erste Nationalspieler des Vereins im ersten offiziellen Länderspiel einer DDR-Auswahl überhaupt. Genau eine Woche zuvor, am 14. September 1952, hatte Schoen mit Dynamo das erste Mal den FDGB-Pokal gewonnen. Im Finale in Berlin setzten sich die Dresdner mit 3:0 gegen die BSG Einheit Pankow durch.
{media-left}Herbert Schoen bestritt für Dynamo Dresden 134 Oberliga- und neun Pokalspiele (6 Mal FDGB-Pokal, 3 Mal Sachsenpokal), in denen er zwei Tore erzielte.
Im November 1954 wurde der damals 25-Jährige nach Berlin zwangsdelegiert. Bis 1958 spielte er bei Dynamo Berlin und ging dann zu Dynamo Hohenschönhausen, wo er seine aktive Laufbahn 1962 beendete.
Am 8. April 2014 ist Herbert Schoen im Alter von 84 Jahren in Berlin verstorben. Die Nachricht von seinem Tod erreichte die SG Dynamo Dresden in dieser Woche.
„Wenn man sieht, welche Rolle Herbert Schoen in den Gründungsjahren des Vereins gespielt hat, dann muss man keine weiteren Worte über seine Bedeutung für Dynamo Dresden verlieren. Zusammen mit Günter Schröter war er der erste in der langen Reihe herausragender Fußballer dieses Vereins. Mit seinem Anteil an den ersten Erfolgen und mit der späteren Zwangsdelegierung nach Berlin verkörperte er wie kein zweiter die ersten Kapitel in der Historie der Sportgemeinschaft. Als wir von seinem Ableben erfahren haben, waren wir betroffen. Unsere Gedanken sind bei Herbert Schoen und bei allen, für die sein Tod ein Verlust bedeutet“, sagte Dynamos Präsident Andreas Ritter.
Herbert Schoen, die SG Dynamo Dresden erinnert sich an dich in stillem Gedenken. Die Geschichte unseres Vereins ist untrennbar mit dir als Sportler verbunden. Wir werden deiner nicht vergessen. Ruhe in Frieden.
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