Die SG Dynamo Dresden akzeptiert das Urteil des DFB-Sportgerichts zu den Vorfällen beim Heimspiel gegen 1860 München und beim Saisonfinale in Frankfurt in der letzten Saison und verzichtet auf einen Einspruch. Unter Abwägung aller Umstände ist die Vereinsführung zu der Überzeugung gelangt, dass in den Instanzen der Sportgerichtsbarkeit keine weitere Verbesserung des Strafmaßes zu erreichen ist. Das DFB-Sportgericht hatte Dynamo am Donnerstag zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro verurteilt und dem Verein einen Teilausschluss von Zuschauern beim ersten Zweitliga-Heimspiel im August auferlegt. Gegen 1860 München müssen alle Stehplatzbereiche geschlossen bleiben und es dürfen maximal 13.000 Fans im Heimbereich sowie maximal 3.000 Fans im Gästebereich Platz nehmen. Der DFB-Kontrollausschuss hatte ursprünglich eine Begrenzung auf 10.000 Heimzuschauer gefordert – das Sportgericht erhöhte diese Zahl aber unter ausdrücklicher Anerkennung und Würdigung der positiven Entwicklungen in der Fan- und Sicherheitsarbeit bei den Heimspielen im „glücksgas stadion“.
Dennoch stellte Geschäftsführer Christian Müller fest: „Wir nehmen dieses Urteil hin, obwohl wir es als sehr hart und nicht zielführend ansehen. Es trifft uns empfindlich – durch einen unmittlebaren finanziellen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro und durch den Umstand, dass die positive Entwicklung des Vereins überlagert wird. Zudem sind die Art und das Maß der Sanktion ungerecht, weil tausende unbeteiligte und unschuldige Heimfans betroffen sind, die das inakzeptable Fehlverhalten von Wenigen ausbaden müssen. Klar ist aber auch: Ein Teil der Fans im Gästeblock in Frankfurt und auch einige Becherwerfer in unserem Stadion haben sich krass daneben benommen und damit Dynamo Dresden erneut schwer geschadet."
Schon in einem Gespräch mit Fangruppen, Gremienvertretern und Mitgliedern hatte die Vereinsführung am Vorabend unterstrichen, dass der eingeschlagene Weg in der Fanarbeit konsequent weitergegangen wird. Dazu gehören nicht nur ein intensiver Dialog oder das Respektieren und Wahrnehmen von Faninteressen. Dynamo Dresden erwartet gleichzeitig von seiner Fanszene auch weiterhin, dass sie sich der ihr übertragenen Verantwortung bewusst ist und das ausgesprochene Vertrauen zukünftig noch konsequenter rechtfertigt. Auf diesem Weg waren vor allem die sinnlosen Vorfälle in Frankfurt ein Rückschritt, der in der gemeinsamen Vorbereitung der neuen Saison auch weiterhin thematisiert werden wird.
Verantwortungsbereich der Vereine hat Grenzen
Die Sportgemeinschaft wird darüber hinaus weiterhin gegenüber ihren Mitgliedern und Fans, vor allem aber gegenüber der Öffentlichkeit, den Verbänden und der Politik auf die Grenzen ihres Verantwortungsbereiches hinweisen. „Wir werden unsere Stimme weiter geltend machen und nicht nachlassen in unserem Bemühen, Gehör zu finden mit unseren Erfahrungen und Vorschlägen. Ein besserer Dialog zwischen den Vereinen, dem DFB und der Politik ist notwendig, wenn nicht gar überfällig“, sagte Präsident Andreas Ritter. So wird Dynamo Dresden auch weiterhin in geeigneten Foren auf Lösungen hinwirken, die der besorgniserregenden Entwicklung im Fußball Rechnung tragen. Diese hat die Grenzen des Einflussbereiches der Fußballvereine längst überschritten. Die Vereinsführung der SGD ist sich einig mit den Fans und Mitgliedern, dass die gegen viele Clubs ausgesprochenen Strafen keine Lösung für das Problem in deutschen und internationalen Stadien sind. Ebenso wird immer wieder deutlich, dass das im Sportrecht einzigartige Prinzip der „verschuldensunabhängigen Haftung“ nicht für eine Verbesserung der Sicherheit bei Fußballspielen sorgt, sondern die Vereine – gerade vor dem Hintergrund wiederholter und damit immer drastischerer Strafen auf dieser Basis – in kaum noch akzeptablem Maße belastet.
Die Prävention und die Verfolgung der Täter sind gesellschaftliche und behördliche Aufgaben, an denen die Vereine allenfalls mitwirken können. Dynamo Dresden tut dies bereits erfolgreich in seinem Umfeld und insbesondere bei Heimspielen. Der Verein wird dennoch seine Bemühungen weiter intensivieren, jene zu belangen und in einem vertretbaren Maße für Geldstrafen haftbar zu machen, die dem Verein und seiner Fanszene immer wieder Schaden zufügen und ihn in seiner wirtschaftlichen und damit sportlichen ebenso wie strukturellen Entwicklung behindern.
Auch standardisierte Abläufe bei allen Bundesspielen bleiben ein wichtiges Ziel des Vereins. Obwohl Dynamo Dresden mit seiner transparenten und sicherheitsorientierten Vorbereitung seiner Heimspiele weithin anerkannte positive Ergebnisse erzielt, werden die Erfahrungen und Expertisen der Dresdner Verantwortlichen bei Auswärtsspielen zu oft nicht ausreichend berücksichtigt. Der Verein erwartet und wird in den zuständigen Gremien des DFB und des Ligaverbandes darauf hinwirken, dass die von Gastvereinen eingebrachten Hinweise und Empfehlungen vor einem Spiel verpflichtend in die Organisation einfließen und bei etwaigen Sportgerichtsverfahren berücksichtigt werden müssen. Zudem empfiehlt Dynamo Dresden auch weiterhin, die geltenden Sicherheitsrichtlinien eindeutiger zu definieren und verbindlicher umzusetzen.
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