Zwischen 1962 und 1973 war sie als Mannschaftsärztin für die Gesundheit der schwarz-gelben Fußballer zuständig, nun feiert sie ihren 90. Geburtstag. SGD-Vize-Präsident Ronny Rehn hat Dr. Gisela Passehr anlässlich des runden Jubiläums in ihrer Heimatstadt Niesky besucht.
Der 90. Geburtstag von Dr. Gisela Passehr war alles andere als ein „Dinner for One“. Während Miss Sophie in dem beliebten Silvester-Klamauk allein am Tisch sitzt, kamen am Montagvormittag des 6. Mai 2024 zahlreiche Verwandte, Freunde und Wegbegleiter nach Niesky, um das runde Jubiläum der einstigen Mannschaftsärztin von Dynamo Dresden zu feiern.
Zu ihnen gehörte auch Dynamos Vize-Präsident Ronny Rehn, der gemeinsam mit dem Traditionsbeauftragen der SGD, Jens Genschmar, in die Oberlausitz gereist war. „Es ist mir eine besondere Freude und Ehre zugleich, diesem großen Jubiläum einer außergewöhnlichen Frau beiwohnen zu dürfen. Frau Dr. Gisela Passehr, deren Nachname früher noch Israel lautete, hat sich nicht nur als Mannschaftsärztin um unseren Verein verdient gemacht, sondern war auch so etwas wie die gute Seele unserer Mannschaft, welche während ihrer Zeit zweimal DDR-Meister wurde und große Duelle im Europapokal ablieferte. Auch im hohen Alter hat sie nichts von ihrem Humor, ihrer Fröhlichkeit und Lebensfreude eingebüßt. Im Namen der gesamten Sportgemeinschaft wünsche ich Frau Dr. Passehr von Herzen alles Gute zum Geburtstag, vor allem bestmögliche Gesundheit und viel Freude im neuen Lebensjahr.“
Auch ein Geschenk des Vereins hatte Rehn selbstverständlich im Gepäck – und zwar in Form einer Einladung: Am 18. Mai 2024 wird die Jubilarin im VIP-Bereich des Rudolf-Harbig-Stadions zu Gast sein und das letzte Heimspiel der Saison gegen den MSV Duisburg vor Ort erleben. Dabei dürfte sie zahlreiche ehemalige Spieler wiedertreffen, die auch an ihrem Ehrentag vorbeischauten. Klaus Sammer, Dietmar Urbanek, Frank Ganzera, Rainer Sachse, Udo Schmuck, Frank Richter oder Claus Lichtenberger sorgten für eine illustre Geburtstagsrunde.
Auch Roland May war gekommen, der 1967 im ersten Europapokal-Spiel gegen die Glasgow Rangers in der Startformation gestanden hatte: „Wir haben mit Frau Dr. Israel sehr gute Jahre verbracht. Sie war eine treue Begleiterin unserer Mannschaft und die beste Ärztin, die wir nur bekommen konnten. Natürlich war sie fachlich sehr gut, darüber hinaus wusste sie aber auch mit uns Spielern umzugehen. Ihren wunderbaren Humor hat sie sich bis heute bewahrt. Es freut mich auch sehr, anlässlich ihres Geburtstages viele alte Teamkollegen aus der damaligen Zeit wieder zu treffen.“
Dr. Gisela Passehr kümmerte sich unter ihrem damaligen Familiennamen Israel zwischen 1962 und 1973 um die medizinische Betreuung der schwarz-gelben Spieler. Anfangs war noch einige Überzeugungsarbeit nötig gewesen, weil sie sich weder für den Sport interessierte noch große Lust auf die Zusammenarbeit mit Fußballern hatte, die sie allesamt für Raubeine hielt. Schnell merkte sie jedoch, dass dem nicht so war und fand Gefallen an der Arbeit mit der Mannschaft. Und wenig später hatte auch die Ärztin kein Mittel mehr gegen das Dynamo-Virus.
In ihre Zeit als Mannschaftsärztin fielen neben zwei DDR-Meisterschaften und einem FDGB-Pokalsieg auch jeweils zwei Auf- und Abstiege. Im Europapokal sorgte sie auswärts bei den Glasgow Rangers für Aufsehen, als sie in einem grünen Kleid auf der Bank Platz nahm – der Farbe des Glasgower Erzrivalen Celtic. Ein blauer Mantel musste schließlich ihr Kostüm überdecken.
