Verein
02. Januar 2020 // 13.50 Uhr

„Die Realität annehmen und als Chance begreifen.“

Dynamo-Präsident Holger Scholze im großen Neujahrs-Interview. | Foto: Steffen Kuttner

Neujahrs-Interview mit Präsident Holger Scholze


Zum Start ins neue Jahr 2020 haben wir uns mit Dynamos Präsident Holger Scholze zum Interview getroffen. Der TV-Börsenanalyst, Kolumnist, Dozent und Moderator wurde vor einem Jahr und 14 Tagen bei der SG Dynamo Dresden als Präsident ins Amt gewählt.Wir sprachen mit Holger Scholze im Neujahrs-Interview über unruhige Weihnachtsfeiertage, die angespannte sportliche Situation der SGD und Hoffnung im Abstiegskampf. Außerdem verriet uns der 48-Jährige, was er unter dem „Dynamo-Weg“ versteht.

Holger, wie hast du die Weihnachtsfeiertage verbracht?

Zur Einstimmung auf die Festtage haben meine Frau und ich das wunderbare Adventskonzert im Rudolf-Harbig-Stadion auf uns wirken lassen. Aber auch die Weihnachtliche Vesper vor der Frauenkirche hat für mich seit Jahren eine große Bedeutung. Die Weihnachtstage selbst standen natürlich ganz im Zeichen unserer Familientraditionen. Diesmal war ein Großteil der engsten Verwandten bei uns in Dresden zu Gast. Dabei leuchteten im Kerzenschein nicht nur die Augen der Kinder...

Konntest Du zwischen Weihnachten und Neujahr etwas Kraft tanken?

Die prekäre Lage unseres Zweitliga-Teams beschäftigt uns natürlich alle im Verein permanent. Deshalb war es nicht so einfach, die nötige Ruhe zu finden. Gerade jetzt ist jedoch Besonnenheit gefragt, um kluge Entscheidungen treffen zu können. Ich habe wie sonst auch mit vielen Menschen, denen Dynamo am Herzen liegt, persönlich gesprochen oder entsprechende Post gelesen und größtenteils beantwortet. Gleichwohl konnte ich bis zum Jahreswechsel auch einige Stunden mit guten Freunden verbringen.

Was hast du dir für das neue Jahr 2020 vorgenommen?

Mit guten Vorsätzen ist das ja immer so eine Sache. (lacht) Eigentlich habe ich da zu einem Jahreswechsel keine besonderen Rituale. Mal abgesehen vom Genuss des Silvesterkonzertes in der Semperoper sowie des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker im Fernsehen. So etwas inspiriert mich ungemein. Ohnehin kreisen grundsätzlich sehr viele Dinge in meinem Kopf, über die ich zunächst intensiv nachdenke, sie etwas reifen lasse und dann zumeist gerne auch umsetzen möchte.

{media-left}Dein persönliches Pensum ist enorm. Gewährst du dir im neuen Jahr etwas mehr Freiräume?

Wir müssen als Menschen ja in unserem Alltag sehr oft auch auf unvorhersehbare Ereignisse schnell und möglichst gescheit reagieren. Meine Tätigkeiten übe ich mit großer Leidenschaft aus, insofern lässt sich das alles ganz gut meistern. Aber bei alledem möchte ich unbedingt noch stärker darauf achten, dass die Zeitfenster für meine Familie, für meinen Job und für mein verantwortungsvolles Ehrenamt bei Dynamo in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen und trotzdem noch etwas Spielraum zum Entspannen und Nachdenken übrig bleibt.  

2019 war geprägt von vielen sportlichen Enttäuschungen. Fußball-Dresden hat schon bessere Tage erlebt...

Das tut natürlich sehr weh. Aber wir müssen diese Realität annehmen, dann können wir sie auch als Herausforderung und sogar Chance begreifen, viele Dinge im neuen Jahr 2020 besser zu gestalten. Jeder Einzelne unserer großen Sportgemeinschaft kann in seinem jeweiligen Einflussbereich einen aktiven Beitrag dafür leisten, damit Dynamo Dresden auch sportlich wieder in angenehmere und letztlich auch erfolgreiche Fahrwasser zurückfindet. In erster Linie ist hierbei selbstverständlich unsere Zweitliga-Mannschaft gefordert. Ich hoffe zudem sehr, dass die erwünschten personellen Verstärkungen für unser Team in der aktuellen Transferphase verpflichtet werden können und wir dann insgesamt ein deutlich besseres Bild auf dem Platz abgeben, um die nötige Aufholjagd zu starten.

Die SGD steht auf dem letzten Tabellenplatz. Was muss aus deiner Sicht noch passieren, damit die von dir angesprochene Aufholjagd in der Restrückrunde der 2. Bundesliga gelingt?

Neben Qualität und Talent ist Erfolg in der Regel das Ergebnis harter, engagierter Arbeit. Und Glück hat zumeist nur der Tüchtige. Ich bin davon überzeugt, dass wir in Dresden enorm viel erreichen können, wenn wir gerade auch in diesen schwierigen Wochen und Monaten zusammenhalten und unsere Urkraft damit ihre volle Wirkung entfalten kann.

Es sind sieben Punkte auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Gibt es ein Geheimrezept, um scheinbar Unmögliches möglich zu machen?

Wer die richtigen Schlüsse aus seinen Rückschlägen und Niederlagen zieht, kann auf dieser Basis sehr stark wachsen. Die sportliche Abteilung muss gemeinsam mit unserer Mannschaft alles unternehmen, um den Klassenerhalt zu realisieren. Wir alle werden sie dabei leidenschaftlich unterstützen. Ich glaube fest daran, dass wir am Ende der Saison über dem Strich stehen werden. Dafür sollten wir gedanklich zunächst alle bisherigen Ergebnisse gewissermaßen auf Null stellen, nicht jede Woche auf die Tabelle schauen, sondern im neuen Jahr mit großem Elan starten und alles geben, um Woche für Woche Punkte zu sammeln. Unser Cheftrainer Markus Kauczinski hat es ja bereits treffend formuliert – es wird ein Kampf bis zum letzten Tag. Und den müssen wir bedingungslos annehmen!

Wie ordnest du den angesichts der prekären sportlichen Situation weiter sehr hohen Zuschauerzuspruch ein?

Unzählige Menschen hängen mit ganzem Herzen an Dynamo Dresden, sonst gäbe es unseren besonderen Verein schon längst nicht mehr. Die Zuschauerzahlen der vergangenen Jahre zeigen, dass die SGD-Fans leidensfähig und treu sind. Sie können mit ihrer positiven Leidenschaft bei jedem Spiel das Zünglein an der Waage sein. Unserer Mannschaft muss es aber auch gelingen, die Begeisterung auf den Rängen durch starken Teamgeist, vollen Einsatz, große Opferbereitschaft und eine mitreißende Dynamik zu entfachen.

{media-right}Du bist seit etwas mehr als einem Jahr als Präsident der SG Dynamo Dresden im Amt – wie lautet dein kurzes Fazit?

Es war ein lebhaftes, ereignisreiches, aufregendes und spannendes Jahr, nicht nur für mich, sondern natürlich auch für meine Präsidiumskollegen Michael Bürger und Ronny Rehn. Wir konnten einiges bewegen und mitgestalten. Ich bin stolz und glücklich, Präsident von Dynamo Dresden sein zu dürfen, auch wenn es ein stets herausforderndes und anspruchsvolles Ehrenamt ist. Ich blicke als Präsident des Vereins mit Dankbarkeit und Demut auf jede anstehende Aufgabe.  

Wie beurteilst du die Gesamtentwicklung der Sportgemeinschaft zum Start ins neue Jahr?

Der Verein hat sich in den Jahren der jüngsten Vergangenheit in vielen Bereichen stetig weiterentwickelt und ist heute so gesund wie niemals zuvor in seiner Geschichte. Über einen größeren Zeitraum betrachtet, haben wir auf und neben dem Platz in vielerlei Hinsicht gut gearbeitet, auch wenn die sportlichen Resultate zuletzt natürlich sehr enttäuschend ausfielen. Wir müssen weiterhin selbstkritisch und ehrgeizig sein, und wir sollten uns auch in Zukunft diese besondere Identität bewahren, um als Verein unverwechselbar zu bleiben. Unser Wesenskern als demokratischer Traditionsverein mit einer lebendigen Fankultur sollte bei allem Handeln eine wesentliche Rolle spielen.

Welche Dinge hast du dabei konkret im Kopf?

Ich bezeichne das gerne als Teil der „Dresdner Fußballkultur“ oder auch den „Dynamo-Weg“. Um es ganz einfach auszudrücken: Wo Dynamo Dresden draufsteht, muss auch künftig Dynamo Dresden drinstecken. Wir müssen den Menschen in der Stadt und im gesamten Dynamoland weiter eine Heimat sein, mit der sie sich voll und ganz identifizieren können. Das Rad im Profifußball dreht sich immer schneller, aber hier dürfen und sollten wir an der einen oder anderen Stelle mutig bleiben. Wir sind ein authentischer Verein zum Anfassen, und das müssen wir mit Konsequenz leben, damit sich auch die kommenden Generationen weiter für die SGD begeistern können.

Die Mitgliederabteilung tut viel, damit das Vereinsleben attraktiver und lebendiger wird.

Ja, auf jeden Fall. Und dafür sind wir sehr dankbar. Aber nicht nur die von uns sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen der Mitgliederabteilung haben immer wieder viele kreative Ideen, um unseren gegenwärtig mehr als 23.000 Mitgliedern über das gesamte Jahr möglichst viele dynamische Angebote unterbreiten zu können. Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins in hervorragender Weise mit sehr viel Herzblut für die SGD einbringen. Wir würden uns sehr freuen, wenn der Zuspruch aus den Reihen unserer Mitgliedschaft zu den Veranstaltungen im Jahr 2020 weiter wachsen würde.

{media-left}Welche Termine stehen als nächstes auf dem Plan?

Los geht’s am 25. Januar mit dem E-Darts-Turnier für Vereinsmitglieder im Rudolf-Harbig-Stadion. Es folgt in der ersten Jahreshälfte ein Mitgliederstammtisch für „Exil-Dynamos“, den wir wieder mit einem Auswärtsspiel verknüpfen werden. Wie immer werden wir unsere Mitglieder über alle geplanten Veranstaltungen rechtzeitig informieren. Den 14. November 2020 können wir bereits jetzt gut sichtbar im Kalender markieren, denn dann kommt das höchste Organ der SG Dynamo Dresden, die Ordentliche Mitgliederversammlung, wieder zusammen.

Vielen Dank für das Gespräch und einen guten Start ins neue Jahr, Holger!

Interview: Henry Buschmann

Fotos: Steffen Kuttner

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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