Zu DDR-Oberligazeiten klatschten 30.000 Leute, wenn er auf den Platz lief und mit seinem unrunden Gang für Aufmerksamkeit sorgte. Karl-Heinz Fellendorf engagierte sich zwischen 1965 und 1990 bei Dynamo als Rotkreuzhelfer und behandelte verletzte Spieler und manchmal auch Zuschauer im Stadion, bis die Sanitäter eintrafen. Seither zählt der inzwischen 60-Jährige zum Stamminventar der Sportgemeinschaft. Später war er Platzwart, und noch heute ist er als Reinigungskraft in der Nachwuchs Akademie täglich im Einsatz.Der gebürtige Dresdner kam nur durch Zufall zu seinem ersten Engagement bei Dynamo. „Im Stadion sprach mich 1965 jemand an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, Rotkreuzhelfer zu werden.“ Dem damals Elfjährigen fiel die Entscheidung nicht schwer. Nach der Zustimmung seiner Eltern absolvierte er den Rotkreuzhelfer-Kurs und kümmerte sich fortan als Ersthelfer um verletzte Personen im Stadion. Nicht immer blieb es dabei, Verbände anzulegen und den Leuten gut zuzureden. „Zweimal konnte ich nicht mehr helfen. Es war jeweils bei Spielen gegen den BFC Dynamo, die wir auch gewannen. Die beiden Zuschauer erlitten Herzinfarkte, an denen sie kurze Zeit später starben“, erinnert er sich an die traurigen Momente einer sonst schönen Zeit zurück. „Man hat viel Dank erfahren, wenn man helfen konnte.“ Bis zur Wiedervereinigung blieb er seinem Amt treu, das er neben seinem Fleischerberuf ausübte.
{media-left}Ab 1990 widmete sich „Kalli“, wie er mit Spitznamen gerufen wird, für acht Jahre den Trainingsanlagen im Großen Garten. Rasenpflege und Linien kreiden machten ihm auch deshalb viel Spaß, weil er von den Spielern der ersten Mannschaft schnell ins Herz geschlossen und als Bestandteil des Teams angesehen wurde. „Als wir uns 1991 für die Bundesliga qualifizierten, feierten Torsten Gütschow, Jörg Stübner und die anderen Spieler in meiner Wohnung den Bundesliga-Aufstieg“, erzählt er mit funkelnden Augen. Zwischen 1991 und 1994 war er außerdem in der Kantine des Steinhauses am Stadion angestellt und kümmerte sich dort unter anderem um die Lunchpakete für die Nachwuchsmannschaften. „Um fünf Uhr in der Frühe brachte der Bäcker die Brötchen, die ich dann geschmiert habe. Die Kinder waren immer sehr glücklich, wenn sie ihre Semmeln bekamen und klagten nie darüber, dass sie nicht geschmeckt haben“, erinnert er sich.
Auf die Frage, welcher Moment zu seinen schönsten bei Dynamo zählt, spricht er die Saison 1993/94 an. „Als wir mit Siggi Held den Klassenerhalt trotz des Vierpunkteabzugs schafften, brach ich in Tränen aus. Das war neben den vielen Meisterschaften und FDGB-Pokalsiegen sicherlich der emotionalste Moment“, erinnert sich der Rentner an den Sommer 1994 zurück. Damals wechselte Karl-Heinz Fellendorf von den Rasenanlagen im Großen Garten ins Stadion und sorgte dort als Reinigungskraft fortan für Ordnung und Sauberkeit, wusch gelegentlich auch die Trainingssachen der Spieler. Seit 2010 ist er für die Gebäudereinigung in der Nachwuchs Akademie zuständig. „Kalli ist unsere gute Seele und aus der Nachwuchs Akademie nicht mehr wegzudenken. Ich hoffe, dass er uns noch lange erhalten bleibt. Und das nicht nur, weil es bei uns immer sehr sauber ist“, sagt Dynamos Nachwuchsleiter Jan Seifert.
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