Gemeinsam haben wir mit euch in den letzten Tagen auf das Jahr 2013 aus Dynamo-Perspektive zurückgeblickt. Im sechsten und letzten Kapitel geht es um eine bebende Tapete, eine Expertenbefragung und einen unersetzlichen Glücksmoment.Der Oktober war fast vorbei, als Dynamo noch zweierlei vermelden konnte. Anthony Losilla hatte seinen Vertrag vorzeitig bis 30. Juni 2017 verlängert. Und der DFB die Frist für einen möglichen Einspruch gegen den Schiedsspruch zum Pokalausschluss – bis Ende November. Der trübe Monat November begann – eine Zeit, in der man sich in der heimischen Stube wohl fühlt. Es passte also wie die Faust aufs Auge, dass Fußball-Dresden sich am 3. November auf den Weg nach München-Fröttmaning machte, wo der Sportgemeinschaft zweites Wohnzimmer steht, die Allianz Arena. An der Südwestwand im „Fußballtempel der Welt“ klebte und bebte die schwarz-gelbe Dynamo-Tapete. Mehr als 10.000 Dresdner Fans sahen ein 2:1 nach zehn Minuten, welches in der Nachspielzeit per Elfmeter zum 3:1 gedeckelt wurde. Um noch einmal zurück aufs Endorphin zu kommen – es erübrigt sich zu sagen, dass eine beträchtliche Menge davon am Abend über die A9 in Richtung Norden befördert wurde.
{media-left}Der Glückspegel hätte gehalten werden können, wenn nicht ein möglicher, fast sicherer Sachsenderby-Sieg gegen den FC Erzgebirge am kommenden Wochenende ganz unnötig aus der Hand gegeben worden wäre. Ein Trostpflaster war jedoch, dass beide Nachwuchs-Bundesliga-Mannschaften ihre Spiele gegen Carl Zeiss Jena am Tag zuvor gewonnen hatten. Für David Bergners U19 war es der erste Sieg in der höchsten Spielklasse überhaupt – und der Beginn einer echten Serie von neun Punkten aus drei Partien, veredelt mit dem Einzug ins Sachsenpokal-Halbfinale. Für einen anderen war der Erfolg gegen die Jenenser ein Einstand nach Maß: Béla Virág, in der Vorsaison noch Assistent von David Bergner beim Bundesliga-Aufstieg, feierte sein Debüt als U17-Trainer.
{media-right}Nach dem Sachsenderby war vor der Mitgliederversammlung. Hier auf der Website widmeten wir der „MV 2013“ eine Themenwoche. Wir sprachen mit fünf Experten über fünf Themen, die für den Verein von zentraler Bedeutung sind. Den Anfang machte Olaf Janßen zum Problem Trainingsgelände, und über die Stadionverträge (Ralf Gabriel), das Steinhaus (Thomas Blümel) und die Entschuldung (Christian Müller) arbeiteten wir uns vor bis zum Thema „Pokalausschluss“ (Gerd Dembowski). Auf der MV war genau dieses Thema der letzte große Tagesordnungspunkt. Während die Stimmen der Aufsichtsratswahl ausgezählt wurden, rangen die Mitglieder um das weitere Vorgehen. Nach anderthalbstündiger Diskussion einigte man sich auf ein Kompromisspapier, welches von der Versammlung mit nahezu einstimmiger Mehrheit beschlossen wurde. Es sah einen Klageverzicht unter bestimmten Bedingungen vor. Dann wurde das Ergebnis der Wahlen zum neuen Aufsichtsrat bekanntgegeben. Die meisten Stimmen erhalten hatte einer, der die Geschichte des Vereins maßgeblich mitgeprägt hat: Mit überwältigender Zustimmung zog „Dixie“ Dörner ins Kontrollgremium der SG Dynamo Dresden ein. In ihrer konstituierenden Sitzung am Donnerstag darauf wählten die Räte den von der Fangemeinschaft Dynamo entsandten Thomas Blümel einstimmig zu ihrem Vorsitzenden.
{media-left}Blümel war gerade sechs Tage im Amt, als Aufsichtsrat und Geschäftsführung einstimmig zu dem Entschluss kamen, auf die Klageeinreichung gegen den Schiedsspruch zum Pokalausschluss zu verzichten. In Reaktion darauf stellte der DFB die 13 noch offenen Verfahren gegen die SG Dynamo Dresden gegen eine Zahlung von 30.000 Euro ein. Die Eskalationsspirale der immer drastischeren Strafen war damit durchbrochen und die existenzbedrohende Situation für den Verein abgewendet. Wenn jetzt einer meint, was zählt ist sowieso auf’m Platz, dann sei ihm entgegengehalten, dass Alfred „Adi“ Preißler bei diesem Ausspruch keine Sportgerichtsverfahren im Hinterkopf hatte, sondern die Taktiktafel. Wie auch immer – die SGD war da, auch wieder auf’m Platz. Der November endete in Dresden so euphorisch, wie er in München begonnen hatte. Zu Gast war ein Spitzenreiter, der dies auch bleiben wollte. Aber die „Roten Teufel“ hatten die Rechnung ohne Dynamo gemacht. Ouali erwischte einen Sahnetag, machte einen Treffer selbst und legte die anderen beiden auf.
{media-right}In Führung ballerte die SGD Tobias Kempe, der nach langer Verletzungspause in blendender Verfassung zurück war. Und daran hatte einer großen Anteil, der in diesem Jahresrückblick noch gar nicht erwähnt worden ist: Fitnesstrainer Christian Canestrini. Der Österreicher war gemeinsam mit Peter Pacult im Dezember 2012 zurück nach Dresden gekommen. Pacult hatte Canestrini vor zehn Jahren aus einem Münchner Fitnessstudio zum TSV 1860 geholt, seither waren die beiden ein Gespann im Fußball-Business. Als der Trainer im August beurlaubt wurde, rechneten alle damit, dass auch Canestrini gehen würde. Doch er blieb, weil er bei Dynamo etwas aufgebaut hat und sich wohl fühlt. Für den Fitnesstrainer, aber auch für die Physiotherapeuten und den Mannschaftsarzt sind es unersetzliche Glücksmomente, wenn ein Rekonvaleszent in einer solchen Partie den Führungstreffer macht. Letzte Notiz zum Lautern-Spiel: An diesem Tag erschien erstmals das Saisonheft Nachwuchs-KREISEL. In dem A4-Magazin findet ihr alles, was es über den Dynamo-Nachwuchs zu wissen gibt. Die Hefte gibts im Fanshop und an den Spieltagen in der Fanhütte hinterm K-Block.
{media-left}Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, doch lasst uns noch gemeinsam durch den Dezember rauschen. Er begann famos: Am Sonntag, dem 1., kletterte die U19 nach zehn Punkten aus vier Spielen das erste Mal auf einen Nichtabstiegsplatz in der A-Junioren-Bundesliga. Und auch neben dem Platz gab es Grund zur Freude: Dynamos Faninitiative 1953international wurde mit dem Sächsischen Integrationspreis ausgezeichnet. Gemeinsam mit der AG Asylsuchende lädt 1953international seit einem Jahr regelmäßig Asylsuchende zu den Heimspielen der Schwarz-Gelben ein |DynamoTV| und schaffen so eine kulturelle Abwechslung neben dem oft tristen Alltag im Asylheim. Die beiden Initiativen ermöglichten es Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien auch, mit der Mannschaft auf das Spielfeld einlaufen, ein Trainingscamp der Dynamo Dresden Fußballschule zu besuchen oder bei einem Fußballturnier mitzumischen. Zu diesem Engagement sagt Dynamo Dresden, „Chapeau, danke, und weiter so!“. Auch nutzten die SGD und die drei anderen großen Dresdner Sportvereine die Adventszeit, um ein wenig zu wichteln. |DynamoTV| Wäre der Nikolaustag mit den Krawallen in Bielefeld nicht gewesen, das Jahr 2013 wäre alles in allem eine wirklich runde Geschichte geworden.
Genießt die letzten Stunden des Jahres & Danke für's Lesen!
Eure SG Dynamo Dresden
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