Für die Sportgemeinschaft geht wieder ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Mit vielen Höhen, auf denen immer wieder bewiesen werden konnte, wie einzigartig die SG Dynamo Dresden ist, aber auch mit vielen Momenten, die der Entwicklung des Vereins nicht gut getan haben. Hier der Rückblick auf die ersten sechs der zwölf höchst dynamischen Monate des Jahres 2012:
Januar:
Wohl der ruhigste Monat dieses Jahres. Mal abgesehen von der Sache „Mahnbescheid“, für die sich Verein und Gremien mittlerweile sowohl persönlich als auch öffentlich entschuldigt haben. Die weiteren Ereignisse sind erfreulicher: Am 13. Januar steigt in der EnergieVerbund-Arena der „Kampf der Legenden“ auf dem Eis. Die Dynamo-Helden setzen sich gegen die Eislöwen-Veteranen im Penaltyschießen durch, nach einem leistungsgerechten 8:8 in der regulären Spielzeit. Kurz vor Ende des Monats erbringt eine gemeinsame Versteigerung von Fotowänden durch Dynamo und der Ostsächsischen Sparkasse 2.250 Euro, die dem Lernzentrum „Denk-Anstoß“ des Fanprojekts zugutekommen.
Februar:
Auf den ruhigsten folgt einer der intensivsten Monate dieses Jahres:
Beim knackekalten, aber sonst höchst erfreulichen Auftakt gegen Fürth begrüßt Dynamo in Andreas Fritsch, im Hauptberuf MDR-TV-Moderator, ein neues Gesicht im Stadionprogramm. Er unterstützt ab sofort im Rahmen der Exklusiv-Partnerschaft zwischen Dynamo und MDR 1 Radio Sachsen Stadionsprecher Peter Hauskeller. Später wird gemeinsam von Fans, MDR 1 Radio Sachsen und Hauptsponsor Veolia auch ein stimmiges Halbzeitspiel – das Traditionsquiz – neu eingeführt.
Das Spiel gegen Fürth ist der erste Spieltag in der zweiten Amtszeit des Kaufmännischen Leiters Stefan Henke als Interims-Geschäftsführer. Volker Oppitz war am 1. Februar nach einem Jahr und knapp acht Monaten aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten.
Am 13. Februar versammeln sich Mannschaft, Vereinsvertreter und Fans wieder in der Innenstadt, um gemeinsam mit zehntausenden Dresdner ein Zeichen gegen Intoleranz und Fremdenhass zu setzen – die symbolische Menschenkette am Jahrestag der Bombardierung unserer Stadt ist ein großer Erfolg und Dynamo wieder mittendrin.
Ein wichtiges Zeichen anderer Art gegenüber der Landeshauptstadt setzt Dynamo wenige Tage später, als das städtische Darlehen vorzeitig vollständig getilgt werden kann. Es wird deutlich: Dynamo Dresden arbeitet vernünftig, professionell und zuverlässig im Sinne des eigenen Entschuldungskonzepts und wird seiner Verantwortung gegenüber seinen wichtigsten Partnern gerecht.
Zum Ende des Monats hin liegt die Aufmerksamkeit der Vereinsführung auf dem Thema Sicherheit: Nachdem Präsident Andreas Ritter bereits am 8. Februar als Sachverständiger im Sportausschuss des Bundestages zu Gast gewesen war, steht am 23. Februar die Berufungsverhandlung vor dem DFB-Bundesgericht nach den Vorfällen in Dortmund an. Vertreten durch Andreas Ritter und Stefan Henke kann Dynamo den Pokalausschluss abwenden, muss aber eine dennoch sehr harte Bestrafung mittels einem Geisterspiel in der Liga, dem Verzicht auf Auswärtsfans in Frankfurt und 100.000 Euro Strafe hinnehmen.
März:
Der Monat März steht ganz im Zeichen der „Geistertickets“ – eine Aktion, die nicht nur in die Dynamo-Geschichte, sondern – das dürfen wir wohl so unbescheiden formulieren – in die Historie des Fußballs eingeht. Nie zuvor dürfte es gelungen sein, ein Fußballstadion auszuverkaufen, obwohl niemand tatsächlich hinein durfte. Zum Heimspiel gegen Ingolstadt greift die DFB-Strafe, bis auf 200 Offizielle und Medienvertreter darf niemand ins „glücksgas stadion“ – ein „Geisterspiel“. Die Dynamo-Fans aber scheren sich nicht weiter drum, sondern initiieren – unterstützt von Verein und Fanshop – eine sagenhafte Aktion: Bereits am ersten Tag, dem 5. März, gehen 6.000 dieser symbolischen Eintrittskarten weg, die de facto zu „NICHTS“ berechtigen. Kein Eintritt, kein Fußball, kein Bier, keine Bratwurst, kein Kombi-Ticket. Interessiert offenbar niemanden, die Dinger gehen weg wie warme Semmeln und zwar in alle Erdteile und auch in viele andere Fanszenen. Im Fanshop kommt man kaum mit Drucken hinterher, der Live-Ticker auf der Homepage auch nicht und auch die Medien berichten großflächig im ganzen Land und auch über die Grenzen hinaus. Bereits fünf Tage später ist die Stadionkapazität ausgelastet, am Spieltag selbst (11. März) ist mit den Dauerkarteninhabern, die eine Gratis-Ehrenkarte erhalten, eine unfassbare „virtuelle“ und durchaus auch gefühlte Zuschauerzahl zu verzeichnen: 41.738! Mindestens ein Viertel von denen schaut am Spieltag auch am Stadion vorbei und feiert sich und die Mannschaft trotz deren etwa unvorteilhaften 0:0.
Dynamo und seinen Fans ist es damit in unnachahmlicher Weise gelungen, positive Schlagzeilen zu schreiben, ihre Gemeinschaft zu verdeutlichen, wirtschaftlich das Verkraften der Strafe zu erleichtern und gleichermaßen ein Zeichen zu setzen gegen die Täter, die dem Verein das Geisterspiel eingebrockt hatten, aber auch gegen das fragwürdige System der Kollektivstrafe.
Ein weiteres Zeichen folgt eine Woche später beim Spiel in Frankfurt, als etwa 1.000 Dynamo-Fans legal dem Spiel beiwohnen, die Mannschaft friedlich unterstützen und den DFB so zum finalen Nachdenken über den Sinn des Ausschlusses von Gästefans anregen.
Auch in der Fanszene passiert im März Bemerkenswertes: Bei der Veranstaltung „Zwischen Wahrnehmung und Realität“ des Dresdner Fanprojektes kommt es kurz nach dem DFB-Urteil zu einem konstruktiven und offenen Dialog zwischen Medienvertretern, Polizei, Verein, Landeshaupstadt, Experten für Fanarbeit und den Fans selbst.
Außerdem setzt Dynamo nach der „Geisterticket“-Aktion ein weiteres wichtiges Zeichen, indem 30.000 Euro aus dem Erlös für diverse Projekte der aktiven Fanarbeit gestiftet werden. Unter anderem wird ein „Preis für Engagement gegen Gewalt und Ausgrenzung“ ausgelobt.
April:
Es kehrt wieder etwas Ruhe ein im Tollhaus Dynamo, Wegweisendes passiert trotzdem:
Am 19. April erhält Dynamo die Lizenz für die Zweitliga-Saison 2012/13. Das Besondere daran: Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren braucht der Verein keine zusätzlichen Garantien für die Absicherung des Spielbetriebes zu erbringen, somit ist keine Hinterlegung von Bankbürgschaften nötig. Unter den herrschenden wirtschaftlichen Voraussetzungen ist das ein Riesenerfolg!
Am 12. April feiert Dynamo seinen 59. Geburtstag und blickt auf ein spektakuläres Lebensjahr zurück: Aufstieg, Leverkusen, Geistertickets und nicht zu vergessen die beeindruckende Leistung in der Zweitligasaison. Den Klassenerhalt hat die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt nämlich schon so gut wie gesichert. Der Vereinsgeburtstag ist der Stichtag für Bewerbungen um den „Preis für Engagement gegen Gewalt und Ausgrenzung“. Letztlich wird der Verein „Augen auf“ geehrt, der in der Oberlausitz politische und kulturelle Jugend- und Bildungsarbeit leistet.
In den April fällt auch das letzte Heimspiel der Saison 2011/12, natürlich vor ausverkauftem Haus (wie noch zwei weitere Male bis dahin in diesem Jahr). Nach dem 1:0-Sieg gegen den FC St. Pauli feiern Fans und Mannschaft gemeinsam eine sportlich grandiose Spielzeit. In der Zuschauertabelle belegt Dynamo am Ende übrigens Rang 3 hinter den Aufsteigern Frankfurt und Düsseldorf.
Nicht zu vergessen: Am 2. April steigt in der Comödie Dresden der erste von vier Traditionsabenden, mit denen sich die Sportgemeinschaft ihrem 60. Geburtstag nähert. 180 Fans und Mitglieder sind dabei und können hinterher von einem sehr unterhaltsamen Abend berichten.
Und schließlich: Im April feiert auch die neue „Dynamo Dresden Fußballschule“ ihre Premiere!
Mai:
Am „Tag der Arbeit“ stellt Dynamo mit Christian Müller seinen neuen Geschäftsführer vor. Der Aufsichtsrat hatte sich nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren für den 48-jährigen gebürtigen Kölner entschieden, der sein Amt anderthalb Monate später antreten sollte.
Nach dem Ende der Zweitliga-Saison wird es ruhiger in Fußball-Dresden, nicht aber im Stadion: Am 21. und 22. Mai sind die Fanbeauftragten aller 36 Erst- und Zweitligisten zu ihrer Vollversammlung zu Gast.
Juni:
Am 18. Juni endet die Interims-Geschäftsführung von Stefan Henke, Christian Müller hat seinen ersten Arbeitstag in der Geschäftsstelle. Mit Freude nimmt er zur Kenntnis, dass zu diesem Zeitpunkt schon wieder eine dieser besonderen Dynamo-Ticket-Geschichten ihren Anfang genommen hat. Am 7. Juni startet der Vorverkauf für das Testspiel gegen den Premier-League-Aufsteiger West Ham United am 27. Juli. Und sofort geht wieder die Post ab: 8.500 Tickets am ersten Tag. Für ein Freundschaftspiel. Ja, nee, is klar. Zwei Wochen später ist die Bude voll, erst zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte bei einem Testspiel.
Weniger schön ist eine zweite drängende Aufgabe für den neuen Geschäftsführer: Dynamo wehrt sich vor dem DFB-Sportgericht erneut gegen eine aus Sicht der SGD unangemessene Strafe. Für die Vorfälle bei den Spielen gegen 1860 München und den FSV Frankfurt waren ein Teilausschluss und die Sperrung der Stehplatzbereiche beim ersten Heimspiel der kommenden Spielzeit beantragt worden. Ende des Monats akzeptiert der Verein ein etwas abgemildertes Urteil (13.000 Heim- plus 3.000 Gästefans sind zugelassen), obwohl es von Dynamo als „nicht zielführend“ angesehen wird.
Mit welchem Trikot die Mannschaft bei diesem Spiel einlaufen wird, erfährt die Öffentlichkeit am 24. Juni: Tradition und Kreativität vereint mit Nike-Qualität – so lässt sich die neue, natürlich schwarz-gelbe Spielkleidung beschreiben. Das durchaus detailverliebte Design sorgt für Diskussionsstoff, viele positive Stimmen und die verbesserten Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr zeigen aber letztlich, dass die neuen „Obertrikotagen“ gut ankommen.
Mehr Fotos zum Jahresrückblick 2012 findest du rechts in der Galerie oder in der Mediathek. Der Fotograf ist, wenn nicht anders gekennzeichnet, Steffen Kuttner.
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