Während sich die Zweitliga-Profis der SG Dynamo Dresden unter Cheftrainer Alexander Schmidt auf die Restrückrunde der Saison 2021/2022 vorbereiten, schuften die Langzeitverletzten Patrick Wiegers, Tim Knipping und Panagiotis Vlachodimos in der Reha fleißig für ihr Comeback. Wir haben mit dem Trio gesprochen und verraten euch, wie es ihnen geht.
Dynamos Torhüter Patrick Wiegers musste sich am 8. Dezember 2021 seiner dritten und hoffentlich letzten OP am rechten Knie unterziehen. Dabei wurde eine strukturelle Verletzung des Außenmeniskus behoben.
Der Weg bis dahin war nicht leicht, denn die Probleme in der Beugung des erstmals im April operierten Knies hielten an. Auch ein zweiter Eingriff im September brachte nicht die erhoffte Besserung.
„Es gab eine ganz schwierige Phase für die Psyche, weil ich Beschwerden hatte, die Ärzte aber keine Ursache dafür finden konnten. Da fragt man sich schon: Soll es das jetzt gewesen sein? Als dann endlich eine Diagnose feststand, bin ich mit großer Erleichterung zur OP gefahren“, erklärt Patrick Wiegers.
Derzeit unterliege das Knie noch einer Bewegungslimitierung von 90 Grad, erklärt Mannschaftsarzt Dr. Onays Al-Sadi. „In etwa zwei Wochen hat ‚Wiege‘ einen Kontrolltermin beim Operateur. Wir sind guter Dinge, dass die Beschränkung der Beugung dann aufgehoben und das Reha-Programm sukzessive gesteigert werden kann.“
Eine Prognose für sein Comeback will Wiegers nach den Erfahrungen der vergangenen Monate nicht mehr abgeben. „Tief im Inneren bin ich aber vorsichtig optimistisch, bis Ende März wieder Teile des Trainings auf dem Platz absolvieren und endlich mal wieder Bälle fangen zu können“, blickt der dienstälteste Spieler im Kader der Schwarz-Gelben zuversichtlich in die Zukunft.
Tim Knipping, der in seiner Karriere schon einige schwere Verletzungen überstehen musste, arbeitet bis zu sechs Stunden pro Tag an seinem Comeback. Die Erfahrungen der Vergangenheit, als nach einem Schienbeinbruch sogar der Verlust eines Beins drohte, sind ihm dabei eine mentale Unterstützung.
„Mit meiner Geschichte kann mich nichts mehr schockieren. Ich denke ausschließlich positiv und werde stärker zurückkommen als zuvor. Diese Einstellung hilft mir enorm, denn ich bin überzeugt: Die Bedeutung des Kopfes in solch schweren Phasen wird extrem unterschätzt“, sagt der Innenverteidiger, der bis zu seiner Verletzung unumstrittener Stammspieler war.
Tim Knipping absolviert seine Reha in Absprache mit Dynamos medizinischer Abteilung in Kempen (Nordrhein-Westfalen), wo er sich schon 2018 nach seinem Schienbeinbruch zurückgekämpft hatte, und kann auf einen bislang optimal verlaufenden Heilungsprozess zurückblicken.
Dafür hat der Linksfuß auch seine Ernährung umgestellt: „Ich habe schon immer sehr darauf geachtet, gute und gesunde Lebensmittel zu mir zu nehmen. Nach der Verletzung bin ich aber nochmal akribischer geworden, verzichte weitgehend auf Kohlenhydrate und esse sehr eiweißhaltig.“
Dr. Onays Al-Sadi plant gemeinsam mit den Physiotherapeuten der SGD um Tobi Lange die Rückkehr des Führungsspielers auf den Platz: „Tim arbeitet extrem professionell, wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit ihm. Wenn seine Genesung weiterhin so voranschreitet wie bisher, wird er im Laufe des Februars auch wieder verstärkt in Dresden aktiv sein und Schritt für Schritt an das Training auf dem Platz herangeführt werden.“
Fahrradfahren, Kreuzheben, Mobility, Krafttraining – das Rehaprogramm von Panagiotis Vlachodimos hat es ebenfalls in sich. Der Grieche schuftet in der AOK PLUS Walter-Fritzsch-Akademie täglich an seiner Rückkehr auf den Rasen. Zudem hält auch er sich besonders streng an das Hygienekonzept, um unnötige Kontakte außerhalb des medizinischen Betreuerstabes der SGD zu vermeiden.
„Eine Coronavirus-Infektion würde mich nicht nur zwei Wochen Quarantäne kosten, sondern um vier, fünf Wochen in meiner Reha zurückwerfen. Das will ich unbedingt verhindern“, sagt der Flügelstürmer, der bis zu seiner Verletzung in jedem Zweitliga-Spiel der Saison 2021/2022 zum Einsatz gekommen war.
Dr. Onays Al-Sadi zeigt sich erfreut über die Fortschritte des 30-Jährigen: „In den vergangenen Wochen hat ‚Pana‘ nochmal einen richtigen Sprung nach vorne gemacht. Er ist auf einem sehr guten Weg und muss von unseren Therapeuten regelrecht gebremst werden, damit er nicht zu viel trainiert und wir die Belastung fürs Knie entsprechend dosieren.“
Dabei war die Phase unmittelbar nach der Diagnose „Kreuzbandriss“ jene, die zu den schwersten seiner Karriere gehörte. „Ich habe einen Monat gebraucht, um die Verletzung mental zu akzeptieren. Aber seitdem ich in der Reha wieder aktiv trainieren kann und jeden Tag Fortschritte spüre, bin ich voller Motivation. Ich will so schnell wie möglich zurück auf den Platz“, sagt Vlachodimos.
Ohnehin sei es für einen Fußballer das Schlimmste, zuschauen zu müssen und der Mannschaft nicht auf dem Rasen helfen zu können. Während der Niederlagen-Serie in der Hinrunde fiel das jedoch besonders schwer, erklärt der Deutsch-Grieche: „Einmal habe ich den Fernseher schon vor Abpfiff abgeschaltet, weil ich auf der Couch fast durchgedreht wäre. Das ist einfach nix für mich.“
Wann Cheftrainer Alexander Schmidt wieder auf die drei Akteure zurückgreifen kann, ist bei derart langwierigen Verletzungen erfahrungsgemäß schwer zu prognostizieren. Auch soll sich das Trio die notwendige Zeit nehmen, um geduldig und ehrgeizig am Comeback arbeiten zu können. Ein fixer Rückkehr-Termin würde nur unnötigen Druck bedeuten.
Mannschaftsarzt Dr. Onays Al-Sadi sagt: „Die Spieler steigen nun langsam in die intensivste Phase der Reha rein, in der die Übungen zunehmend fußballspezifischer werden. Gemeinsam arbeiten wir gewissenhaft und individuell mit jedem Einzelnen, können zudem unsere jahrelange Erfahrung in der Wiederherstellung nach schweren Verletzungen einbringen. Wir blicken dem Frühjahr und dem Sommer mit großer Zuversicht entgegen.“
Lieber „Wiege“, lieber „Knipser“, lieber „Pana“, wir wünschen euch weiterhin alles Gute für die Reha und freuen uns schon jetzt auf euer erstes „Rasen-Trainings-Foto“ in der AOK PLUS Walter-Fritzsch-Akademie.
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