1. Mannschaft
27. Mai 2020 // 17.51 Uhr

„Wer glaubt denn noch an uns? Wir!“

Seit seiner Ankunft in Dresden im vergangenen Sommer ist Kevin Broll zum absoluten Führungsspieler bei Dynamo geworden. | Foto: Steffen Kuttner

Interview mit SGD-Keeper Kevin Broll


Das Zweitliga-Team der SG Dynamo Dresden bereitet sich seit Montag in einem Quarantäne-Hotel in der finalen Phase auf den Neustart am Sonntag gegen den VfB Stuttgart vor. Im „Geisterheimspiel“ treffen die Dresdner auf den großen Aufstiegsfavoriten und müssen dabei auf die Unterstützung der eigenen Fanszene verzichten.Wir haben die Nummer von Kevin Broll ins Telefon eingegeben und uns bei ihm erkundigt, wie die unmittelbare Spielvorbereitung im Maritim Hotel konkret abläuft. Wir wollten von Dynamos Stammtorwart wissen, wie er den Hotelalltag erlebt und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gilt.

Wollen wir das Wort „Quarantäne“ zum Unwort des Jahres nominieren, Kevin?

(Schmunzelt) Ich glaube ja eher, dass das Unwort des Jahres schon längst feststeht. Und der Gewinner lautet: Coronavirus.

  

Wie lebt es sich in Dresden im Hotel so?

Eigentlich sehr gut. Ich kann mich wirklich nicht beklagen. Ich habe ja auch die ersten beiden Monate hier in Dresden im Hotel verbracht, bis ich meine Wohnung gefunden hatte.

Hast du ein Einzelzimmer?

Ja, jeder muss ein Einzelzimmer während des Aufenthalts im sogenannten Quarantäne-Hotel haben. Wir sind auch dazu angehalten, uns mit niemanden in unserer Freizeit auf den Zimmern zu treffen.

Hast du einen schönen Blick aus deinem Zimmer auf die Elbe?

Eine sehr schöne Aussicht. Die Dresdner Altstadt und die Elbe habe ich fest im Blick, wenn ich hier aus dem Fenster blicke.

{media-left}Wie ist der Alltag im Maritim Hotel für euch als Mannschaft organisiert?

Es wurde sich vom Verein mal wieder im Vorfeld um alles gekümmert, damit wir optimale Bedingungen in Vorbereitung auf das Stuttgart-Spiel am Sonntag haben. Wir essen dreimal am Tag zusammen und achten darauf, dass wir alle Regeln einhalten, die notwendig sind, um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten.

Wie sieht die Sitzordnung beim Essen aus?

Wir setzen das brav um, was von uns verlangt wird. Alles ist in diesen Zeiten anders, aber daran haben wir uns alle ja schon längst gewöhnt. Wir sitzen uns immer nur zu zweit an riesigen Tischen im Essensraum gegenüber. So können wir uns trotzdem miteinander unterhalten und müssen dafür nur etwas lauter als sonst sprechen.

Wie verbringt ihr die Zeit zwischen den Einheiten?

Die Tage im Hotel sind natürlich vor allem von den Trainingseinheiten geprägt. Das sind unsere Highlights, weil wir dafür auch mal das Hotel verlassen dürfen. Auch ich habe wie viele andere Spieler die PlayStation eingepackt. So verabreden wir uns zwischen den Einheiten, um gemeinsam in einem Netzwerk gegeneinander zu spielen. Das lockert die Stimmung etwas auf und so können wir zumindest virtuell gemeinsam Zeit verbringen.

Wie sehr freust du dich, dass du ab Sonntag endlich wieder über Fußball sprechen darfst?

Darüber freue ich mich sehr. Das letzte Pflichtspiel ist mittlerweile mehr als zweieinhalb Monate her. Die Trainingseinheiten in Kleingruppen waren kein Vergleich zu einem normalen Mannschaftstraining. Dann der kleine Schock mit der 14-tägigen Quarantäne. Und jetzt der Aufenthalt im Hotel. Es wird Zeit, dass wir uns wieder das Dynamo-Trikot anziehen, auf dem Platz stehen und als Mannschaft gemeinsam alles raushauen, um unser Ziel zu erreichen.

Du hast das Dynamo-Stadion zuletzt im Sachsenderby mit über 30.000 Menschen erlebt. Wie wird sich der Fußball in einem leeren Stadion verändern?

Du hörst wirklich jeden Ton deiner Mit- und Gegenspieler. Die Kommunikation sollte also besser als sonst in unserem Stadion funktionieren. Daran haben wir uns – auch bei einem mannschaftsinternen Testspiel – in den vergangenen Tagen schon mal versucht zu gewöhnen.

{media-right}Wir. Zusammen. Jetzt. – so lautet das gemeinsame Motto des Vereins seit dem Wintertrainingslager in Spanien. Wie sehr wird euch die Unterstützung der Dynamo-Fans im Kampf um den Klassenerhalt fehlen?

Aber natürlich werden wir die fanatische Stimmung der Menschen in unserem Stadion extrem vermissen. Denn das ist es doch, was unseren Sport im Allgemeinen und vor allem die Fans von Dynamo Dresden im Speziellen zu etwas ganz Besonderem macht. Unsere Anhänger sind dafür in Deutschland bekannt, dass sie die letzten Kraftreserven mit ihrer Unterstützung aus uns herauskitzeln können. Das müssen wir jetzt als Mannschaft erst einmal allein auf dem Platz und im Stadion regeln.

Ihr könntet euch in Dresden als Mannschaft ein Denkmal bauen, wenn ihr den Klassenerhalt unter diesen Umständen schaffen solltet. Wie sehr kann das eine zusätzliche Motivation sein?

Wir starten mit drei Spielen weniger als die Konkurrenz in die Saison und haben auch dadurch einen Rückstand aufzuholen. Viele haben uns doch schon längst abgeschrieben. Wer glaubt denn noch an uns? Wir! Das muss unser Motto für die kommenden Wochen sein. Wir spielen aller drei Tage und können für den Verein Großartiges leisten. Das sollte Motivation genug sein, denn zusammen können wir unser Ziel erreichen.

Vielen Dank für das Gespräch, Kevin.

Interview: Henry Buschmann

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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