1. Mannschaft
29. Mai 2013 // 01.07 Uhr

Packendes Saisonfinale bringt den umjubelten Klassenerhalt

SG Dynamo Dresden - VfL Osnabrück 2:0


Ein lauter Schrei erschütterte am Dienstagabend in der 23. Stunde des Tages das Dresdner Elbtal, als Schiedsrichter Peter Gagelmann nach 90 und drei Minuten das Rückspiel der Relegation mit einem Pfiff beendete. Auf der Anzeigetafel prangte in schwarzen Buchstaben auf einem gelben Hintergrund ein 2:0-Sieg für die SG Dynamo Dresden gegen den VfL Osnabrück. Nach der knappen Niederlage im Hinspiel (0:1) sicherten sich die Schwarz-Gelben durch zwei Tore von Cristian Fiel und Idir Ouali den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga.

Dynamo-Coach Peter Pacult schickte fast die gleiche Startformation aus dem Hinspiel auf den Rasen. Die einzige Änderung gab es im defensiven Mittelfeld. David Solga rückte für Denis Streker in die Startelf, auch Muhamed Subasic durfte wieder von Beginn an ran.

Von Anfang an entwickelte sich auf dem vom Regen durchweichten und dadurch tiefen Platz eine temporeiche Partie. Mit Pressing setzten die Gastgeber die Osnabrücker Spieler frühzeitig unter Druck und konnten sich so gleich mehrmals Bälle erobern und eigene Angriffe starten. Den Gästen merkte man an, dass die tolle Kulisse von über 28.000 Zuschauern für sie ungewohnt war. Mit leichten Fehlern ermöglichten sie Dynamo die eine oder andere Gelegenheit, die jedoch erfolglos blieb. Den Schwarz-Gelben spürte man den Willen an, den Klassenerhalt am Schopf zu packen und festzuhalten. Angetrieben von den Fans stürmten die Hausherren immer wieder nach vorn. Die größte Chance hatte Ouali auf dem Fuß, dessen Schuss nach Vorarbeit von Tobias Müller an den Pfosten klatschte. Zwar hatte der Linienrichter zuvor schon die Fahne gehoben, weil der Ball schon über der Grundlinie war, aber spätestens jetzt waren alle im Stadion hellwach und auf Höhe des Spielgeschehens.

Beide Mannschaften taktierten nicht lange und obwohl es für die Gäste aus Osnabrück zunächst nur darum ging, hinten sicher zu stehen, entwickelte sich eine intensive Partie, wie auch schon im Hinspiel. Nach einer guten halben Stunde und drei gelben Karten innerhalb weniger Minuten prüfte Ouali mit einem Schuss den Schlussmann der Gäste, doch Riemann bewies seine Klasse mit einer tollen Parade. Machtlos war der Keeper jedoch beim Versuch von Cristian Fiel, der nach einem Pass in die Mitte mit aller Macht abzog und den Ball im kurzen Eck versenkte. Mit seinem Führungstreffer sorgte der Routinier nicht nur für eine gute Ausgangsbasis für den Rest der Spielzeit, sondern brachte das Publikum das erste Mal in positive Wallung.

Allerdings drehten die Osnabrücker nach dem Rückstand auf und konnten vor allem bei Standardsituationen mit gefährlichen Aktionen punkten. Filip Trojan bewahrte seine Mitspieler nach einer Ecke vor dem Ausgleich, als er auf der Linie goldrichtig stand und einen Kopfball noch klärte. Kurz darauf verpasste ein Gästespieler eine verlängerte Eingabe nur um Zentimeter, so dass es mit der knappen Führung für die Schwarz-Gelben in die Pause ging. Das 1:0 war zu diesem Zeitpunkt die halbe Miete, doch im sicheren Hafen durften sich die Dresdner zu diesem Zeitpunkt noch keinesfalls wähnen.

Nach der Pause musste Osnabrück bereits das zweite Mal verletzungsbedingt wechseln und beschränkte sich fortan zunächst auf ein sicheres Abwehrverhalten. Dynamo nutzte dagegen die sich bietenden Räume und fuhr den einen oder anderen gefährlichen Angriff nach vorn. Zunächst war es Müller, der sich im Zweikampf vor dem Tor durchsetzen konnte, aber sein Schuss verfehlte knapp den gegnerischen Kasten. Der aufstiegsambitionierte Drittligist glänzte in dieser Phase nur bei Standards. Bei einer Serie von drei Ecken in Folge hatten die Schwarz-Gelben eine kurze Drangphase zu überstehen, was auch erfolgreich gelang. Welche guten Möglichkeiten sich für Dynamo anschließend zum Kontern ergaben, zeigte ein Angriff von Jungwirth, der als Rechtsverteidiger durch die Mitte bis vor den Strafraum marschierte, beim Abschluss jedoch zu ungenau blieb. Das zweite Tor hatte dann auch Ouali auf dem Fuß, doch seinen Schlenzer ins lange Eck konnte Riemann mit einer tollen Parade noch entschärfen. Im weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit wurde das Spiel dann zunehmend zerfahrener, weil einerseits die Kräfte bei beiden Teams nachließen, zum anderen die vorrückende Spielzeit auch für mächtig Anspannung sorgte.

Durch eine souveräne Abwehrarbeit, viel Laufbereitschaft und ein erfolgreiches Zweikampfverhalten ließen die Schwarz-Gelben vor dem eigenen Tor aber kaum etwas zu, mussten nur bei Standards immer wieder fürchten, den Gegentreffer zu kassieren. Peter Pacult brachte dann mit Tobias Kempe, der für Müller kam, neuen Wind in die Angriffsbemühungen der Gastgeber. Das sollte sich auch wenig später schon auszahlen, als Kempe mit einem mustergültigen Zuspiel von rechts mit Ouali einen Abnehmer fand. Der Franzose brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten und den Ball im leeren Tor zu versenken. Mit dem 2:0 und einer Restspielzeit von 20 Minuten trug die Partie nun eine unfassbare Spannung in sich, denn jedes weitere Tor, egal auf welcher Seite, hätte wohl die Entscheidung herbeigeführt. Osnabrück musste nun mehr tun und kam in der Folge auch immer wieder mit langen Bällen auf ihren einzigen Stürmer Simon Zoller vor das Dresdner Tor, doch die wirklich große Chance ergab sich daraus nicht.

Die Schützlinge von Peter Pacult verstanden es in der Schlussphase allerdings auch nicht, trotz sich bietender Chancen das Spiel vorzuentscheiden. Das dritte Tor lag mehrmals in der Luft, doch entweder fehlte beim Abschluss die Zielgenauigkeit oder Riemann vereitelte mit seinen Paraden gegen Kempe und Ouali den endgültigen K.O. für seine Mannschaft. So mussten die Dynamo-Fans noch lange zittern und leiden. Auch deshalb, weil die Gäste erneut zwei Standardsituationen zugesprochen bekamen. Die unglaubliche Spannung war regelrecht zu spüren und man hätte sich nicht ausmalen wollen, was passiert wäre, wenn ... Mit Glück und Geschick konnten die Schwarz-Gelben diese Situationen aber bravourös bereinigen.

Ein Handspiel eines Osnabrückers im Dresdner Strafraum nach einem Freistoß sorgte für den ersten erleichternden Moment, da schon die Nachspielzeit lief. Als Schuppan danach mit dem Ball auf das Tor von Riemann zulief, der Osnabrücker Keeper aber erneut parierte, kam jedoch noch einmal die pure Verzweiflung im Dynamo-Lager auf. Abermals hatten die Gäste die Chance, den Ball weit nach vorn zu tragen, doch bevor sich wieder so etwas wie Gefahr entwickeln konnte, hatte Schiedsrichter Peter Gagelmann die Pfeife im Mund.

Abpfiff, Erleichterung, Jubel und der nun endlich feststehende Klassenerhalt sowie tausende von Steinen, die von den Herzen purzelten, sorgten nach Abpfiff für eine ausgelassene Stimmung auf den Rängen. Die Mannschaft sammelte sich auf dem Rasen und Cristian Fiel richtete vor dem K-Block einige Worte an die Fans und bedankte sich für deren großartige Unterstützung über die ganze Saison. Danach war Benjamin Kirsten an der Reihe, der mit einer Uffta das ganze Stadion zum Mitmachen animierte, bevor sich die Spieler auf ihrer Ehrenrunde zur folgenden Siegesfeier verabschiedeten.

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