Er führte die SGD in den letzten sechs Partien der vergangenen Saison mit einem Torverhältnis von 10:0 zur Drittliga-Meisterschaft und somit zum Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Nun absolviert Dynamos Cheftrainer Alexander Schmidt seine erste Vorbereitung mit der Sportgemeinschaft.
Wir haben uns mit dem 52-jährigen Übungsleiter zum Interview zusammengesetzt, um uns mit ihm über die kommenden Wochen zu unterhalten. Dabei erklärt der gebürtige Augsburger, wie er seine Schützlinge für die 2. Bundesliga fit bekommen will, erzählt von seiner Trainingsphilosophie und verrät, wie er mit den vielen jungen Spielern umgeht.Als Cheftrainer hat man immer viel zu tun, in der Sommervorbereitung aber gefühlt am allermeisten. Wie fühlt es sich an jeden Tag mit deiner Mannschaft solch intensive Trainingseinheiten zu absolvieren?
Das bereitet mir sehr viel Freude, vor allem weil die Spieler mit Feuer bei der Sache sind. Je mehr die Mannschaft die Dinge annimmt und zeigt, dass sie es gerne macht, desto motivierter ist man natürlich auch als Trainer. Bis hierhin macht meine Mannschaft das super.
Jeden Tag Trainingspläne schreiben, eine optimale Trainingssteuerung vornehmen und viel Kommunikation ist bei der Arbeit als Cheftrainer im modernen Fußball erforderlich. Was ist dabei die größte Herausforderung für dich?
Die richtige Dosierung aller Inhalte ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Trainers. Man muss sensibel sein und die Spieler genau beobachten. Meine Maxime ist, dass die Jungs nicht zu müde und ausgepowert ins Training gehen, weil mir dann zum einen die Einheiten nichts bringen und zum anderen die Verletzungsgefahr zu hoch ist. Die richtige Dosierung und Periodisierung zu treffen ist meiner Meinung nach die höchste Kunst als Trainer, sodass am Ende nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig trainiert wird.
Du hast als junger Mensch eine andere Trainergeneration kennengelernt, ganz nach dem berühmten Motto von Felix Magath ‚Qualität kommt von Qual‘. Wie siehst du das?
Felix Magath hat große Erfolge vorzuweisen, aber ich stehe als Trainer für eine andere Philosophie. Natürlich muss jeder Mensch, der erfolgreich sein will, auch in der Lage sein, in bestimmten Lebenssituationen auch körperlich über gewisse Grenzen hinauszugehen. Aber ich kann als Coach nicht nur in rote Bereiche hineintrainieren. So quälen sich müde Spieler von einer Einheit in die nächste, die Verletzungsgefahr nimmt zu ohne dass dadurch die Leistungsfähigkeit tatsächlich ansteigt.
{media-left}Der Kader ist gegenwärtig noch relativ klein. Ist das ein Problem für dich?
Nein, überhaupt nicht. Natürlich wünscht sich jeder Trainer so schnell wie möglich seine Mannschaft komplett zusammen zu haben. Aber ich würde nicht sagen, dass der Kader momentan klein ist. Wir haben einige junge Spieler dazubekommen, was man an mancher Stelle auch merkt. Ich denke, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis der ein oder andere, den wir auf dem Schirm haben, zu uns dazustößt.
Auf welcher Position siehst du als Trainer noch am meisten Handlungsbedarf?
Verstärkungen können punktuell noch in allen drei Mannschaftsteilen folgen. Die wichtigste Botschaft ist für mich als Trainer aber: Wir haben großes Vertrauen in unsere Aufstiegsmannschaft.
Hörst du gerne ‚Die Toten Hosen‘?
Sehr gerne. (lacht) ‚Hier kommt Alex‘.
Ist das so etwas wie deine persönliche Hymne?
Auf jeden Fall. Als ich bei 1860 in der Allianz Arena eines der ersten Spiele als Trainer gemacht habe, kam dieses Lied im Stadion im Vorfeld. Insgesamt mag ich ‚Die Toten Hosen‘ schon gerne und da war das natürlich noch mal ein besonderes Highlight.
{media-right}Gibt es Musik, die dich besonders pusht und die du hörst, wenn du dich beispielsweise auf ein wichtiges Spiel vorbereitest oder selbst trainierst?
Ich höre am liebsten die Klassiker der Achtziger Jahre. Aber es gibt auch bei den aktuellen Songs verschiedene Titel, die ich mir gern anhöre.
Am Samstag steht das erste Testspiel der Vorbereitung gegen Hertha II an. Was erwartest du von deiner Mannschaft im ersten Test?
Dass wir einfach unsere Spielweise wieder umsetzen und zu sehen ist, dass wir im Prinzip eingespielt sind. Wir sind keine Mannschaft, die zehn Neuzugänge hat, sondern schon ein ordentlich eingespieltes Team. Wir haben nicht allzu viele Vorbereitungsspiele und da erwarte ich, dass wir in jeder Partie marschieren, intensiv spielen und den Gegner unter Druck setzen. Also die Prinzipien an den Tag legen, mit denen wir schon die ganze Zeit arbeiten.
Mit U17-Keeper Erik Herrmann ist ein ganz junger Torhüter momentan im Training dabei. Welchen Eindruck hast du von ihm?
Er macht torwarttechnisch einen guten Eindruck auf mich. Man merkt natürlich, dass er sich, was die Handlungsschnelligkeit betrifft, umstellen muss. Aber ich denke er wird sich als junger Spieler relativ schnell anpassen.
Mit Jonas Kühn, Phil Harres, Simon Gollnack, Jong-min Seo und Max Kulke ist die Liste der ganz jungen Spieler momentan lang. Welche Botschaft vermittelst du ihnen, was die Sommervorbereitung angeht?
Sie müssen sich von den, ich sage jetzt mal ‚alten Hasen‘ abschauen, wie sie Dinge lösen. Man kann Fehler machen, aber sollte nicht immer wieder dieselben Fehler machen. Dabei ist wichtig, dass man sich das im Training abschaut, sich anpasst und versteht, wie die erfahrenen Spieler gewisse Situationen lösen, um dann die nächsten Schritte zu machen.
{media-left}Eine gesunde Hierarchie gehört in einer Mannschaft dazu. Sebastian Mai ist der Aufstiegskapitän, dazu gibt es einen Mannschaftsrat. Wie gehst du in Zukunft mit der Rollenverteilung in deiner Mannschaft um?
Ich werde alles erst einmal beobachten und es kristallisiert sich mit Sicherheit in den kommenden Wochen heraus, wer am besten dazu geeignet ist. Ehrlich gesagt habe ich mich damit jetzt noch nicht intensiv beschäftigt. Das wird dann erst gegen Ende der Vorbereitung passieren.
Ransford-Yeboah Königsdörffer, Robin Becker und Marco Hartmann befinden sich in der finalen Phase des Aufbautrainings. Wen erwartest du zuerst zurück?
‚Ransi‘ erwarte ich als ersten zurück. Danach kommt voraussichtlich Marco Hartmann im Laufe des Trainingslagers dazu. Bei Robin Becker ist eine Rückkehr ins Mannschaftstraining gegen Ende der Vorbereitung geplant.
Wann wird es die finale Entscheidung geben, ob Marco Hartmann in der kommenden Saison dabei ist?
Das wird eine gemeinsame Entscheidung werden, bei der wir uns nicht stressen lassen wollen. Wir schauen einfach, wie es sich bei ihm entwickelt und wie sein Körper auf alles reagiert. Erst dann werden wir eine Entscheidung treffen.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Gespräch genommen hast, Alex.
Interview: Henry Buschmann & Marcel Devantier
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