saison20122013
08. April 2013 // 10.33 Uhr

Dynamo sendet ein Lebenszeichen

Die SG Dynamo Dresden hat ihren Fans im Heimspiel gegen den FC St. Pauli mal wieder einen unvergesslichen Fußballnachmittag beschert. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge besiegten die Schwarz-Gelben am 28. Spieltag der 2. Bundesliga nach einer furiosen Aufholjagd den Kiez-Club mit 3:2, nachdem sie kurz nach der Halbzeit mit 0:2 in Rückstand geraten waren.

Ausgerechnet der sächsische Rivale aus dem Erzgebirge hatte einen Tag zuvor mit einem deutlichen Auswärtssieg in Bochum den Dresdnern die Möglichkeit eröffnet, mit einem Dreier gegen St. Pauli den Relegationsplatz zu verlassen. Dynamo-Trainer Peter Pacult stellte seine Mannschaft im Gegensatz zur Vorwoche auf einer Position um. Für Tobias Müller kam Pavel Fort von Beginn an zum Einsatz, Romain Brégerie übernahm die Rolle des Kapitäns. Schon in den ersten Minuten der Partie wurde deutlich, dass auf die über 29.000 Zuschauer ein kampfbetontes und intensives Zweitliga-Spiel wartet. Zweimal stießen die Gäste nach einem Fehler im Spielaufbau der Gastgeber nach vorn, nutzten aber diese Gelegenheit nicht für ein frühes Führungstor. Auf der anderen Seite hatte Pavel Fort in aussichtsreicher Position einen Treffer auf dem Fuß, doch er traf den Ball nicht richtig und vergab somit die genaue Hereingabe von Sebastian Schuppan.

Nach einer Viertelstunde erspielte sich St. Pauli die bis dahin beste Gelegenheit. Gyau kam im Strafraum freistehend zum Schuss und  verfehlte das Tor nur knapp. Bis dahin war es eine Partie auf Augenhöhe, in der beide Teams ihre Anteile und Chancen verzeichneten. Wenige Minuten später setzte sich Filip Trojan bis in den Strafraum durch, wurde dabei zu Fall gebracht, doch ein Pfiff des Schiedsrichters blieb wohl zurecht aus. Kein Glück hatte Fort unmittelbar danach, als er nach einem Freistoß per Kopf nur die Unterkante der Querlatte traf. Dynamo erspielte sich in der Folge weitere Chancen. Robert Koch wollte seinen Kollegen im Offensivdrang nicht nachstehen und prüfte Tschauner mit einem Distanzschuss. Der Keeper der Gäste lenkte das Leder um den Pfosten.

Bei den Schwarz-Gelben war der zuletzt sehr agile Idir Ouali abgemeldet und nach einer halben Stunde dominierten zunehmend die Zweikämpfe im Mittelfeld das Spiel. Die Partie fand in dieser Phase zwischen den Strafräumen statt, ohne das sich ein Team ein Übergewicht und damit auch Chancen erarbeiten konnte. So ging es nach unterhaltsamen und intensiven 45 Minuten mit einem 0:0 in die Pause. „Sie haben gesagt, dass sie dieses Spiel nicht verlieren“, sagte Peter Pacult nach dem Abpfiff zum Verhalten seiner Mannschaft in der Kabine. Die Spieler sollten mit ihrem Vorhaben am Ende Recht behalten, auch wenn es erstmal ganz anders kam. Unverändert ging es für beide Teams weiter. Acht Minuten waren gespielt, als der Nachmittag einen bitteren Beigeschmack angenommen hatte. Mohr erzielte nach einem Freistoß der Gäste den ersten Treffer per Kopf, zwei Minuten später ließ Ginczek mit seinem 13. Saisontor Benjamin Kirsten keine Abwehrchance. Dynamo lag plötzlich mit 0:2 hinten und irgendwie waren die Hoffnungen auf ein Erfolgserlebnis verflogen. „Das war ein großer Schock“, gab auch Pacult nach dem Spiel ehrlicherweise zu, doch was danach folgte, verdient sich in jedem Fall einen Eintrag in die 60-jährige Vereinschronik.

Geschichte wiederholt sich im Fußball manchmal und der eine oder andere Fan im Stadion, der noch Hoffnungen in sich trug, dachte an das Hinspiel, als Dynamo mit 2:0 vorn lag und am Ende noch mit einem 2:3 vom Platz gehen musste. Pacult änderte das Spielsystem und wechselte zweimal aus, brachte Fiel und Müller für Solga und Streker. „Das war ein hohes Risiko, den defensiven Verbund im Mittelfeld aufzulösen“, sagte der Coach, „weil dadurch die Gefahr für Konter der Gäste größer wurde.“ Sein Mut sollte sich jedoch innerhalb von wenigen Minuten auszahlen. Dynamo hatte den Doppelschlag der Paulianer weggesteckt und spielte nun wieder offensiv nach vorn. Ouali konnte sich endlich mal in Szene setzen und gab den Ball nach innen, wo Müller zunächst den Torschuss verpasste. Sein hohes Weiterspiel wurde für Trojan zur perfekten Vorlage. Der Tscheche stand mit dem Rücken zum Tor und setzte zum Rückfallzieher an. Aus zehn Metern konnte er auf artistische Weise den wichtigen Anschlusstreffer erzielen.

Nun lebten auch die Fans auf den Rängen wieder auf und man spürte das Feuer auf dem Rasen. Die Schwarz-Gelben rannten stetig auf das Tor der Gäste zu und wurden dabei teilweise unsanft gestoppt. Ein Foul an Müller brachte eine Freistoßgelegenheit für Fiel. Der Routinier trat an und fand in der Mitte mit Losilla einen Abnehmer. Der Franzose war nach vorn gerückt und scheiterte im ersten Versuch mit seinem Kopfball noch an Tschauner, hatte dann aber das Glück auf seiner Seite, als ihm der Ball direkt vom Knie über die Linie sprang. Im insgesamt 65. Zweitliga-Spiel der Vereinsgeschichte markierte der Innenverteidiger in diesem Augenblick nicht nur den Ausgleich, sondern auch das 100. Heimtor für die Schwarz-Gelben in der 2. Bundesliga.

Jetzt tobten die Fans auf den Rängen und das schwarz-gelbes Adrenalin kochte über. Das Stadion glich fortan einem „Hexenkessel“, wie es Pacult formulierte. Angetrieben von der Stimmung machten sich die Dresdner auf, das Spiel zu drehen. Die Gäste blieben aber gefährlich und kamen nach einem Angriff erneut vor das Dynamo-Tor. Losilla hatte am Strafraum den Gegenspieler geblockt und kassierte dafür neben einer Gelben Karte auch einen Freistoß. Doch die schwarz-gelbe Mauer stand und verteidigte mit viel Einsatz das Ergebnis. Auf der anderen Seite erhielt Fiel die Möglichkeit, bei einem Standard sein Können zu zeigen. Mit Glanz und Gloria setzte er den Freistoß an und Tschauner lenkte den Ball an die Querlatte. Das brachte die Abwehrreihe der Paulianer mächtig ins Schwitzen. Deren Klärungsversuch blieb bei Sebastian Schuppan hängen, der außerhalb des Sechzehners gelautert hatte. Der Linksverteidiger legte sich die Kugel in aller Ruhe zurecht und ballerte sie mit Wucht in die Maschen. Ein Abwehrspieler der Gäste fälschte das Leder noch unhaltbar ab, doch der Ärger darüber wurde vom Dynamo-Jubel und frenetischer Begeisterung überollt. Innerhalb von 15 Minuten konnten die Schwarz-Gelben den Rückstand in eine Führung umwandeln. Drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt waren zum Greifen nah.

Doch noch war das Spiel nicht entschieden. Erneut erhielten die Gäste eine hervorragende Möglichkeit, zentral vor dem Strafraum per Freistoß ihr drittes Tor zu erzielen. Irgendwo in der Mauer blieb der Ball aber hängen. Trotzdem rutschte den Dynamo-Fans das fröhliche Herz fast noch in die Hose, als Ginczek nach einem Abwehrfehler allein auf Kirsten zulief. Bange Sekunden vergingen, doch Benny blieb stehen und warf sich im richtigen Moment auf den Ball. Tausende Steine fielen in diesem Augenblick zu Boden und als Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer kurz darauf mit einem Pfiff diese emotionsgeladene Achterbahn der Fußballgefühle beendete, war der Sieg perfekt und die Erleichterung im schwarz-gelben Lager groß.

Die über 27.000 Dynamo-Fans durften gemeinsam mit der Mannschaft über einen wichtigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt jubeln. Dynamo rückte durch den Sieg in der Tabelle an Bochum vorbei und verließ zum ersten Mal nach langer Zeit den Relegationsplatz.

Für Michael Frontzeck war es „ein bitterer Nachmittag“, der ihn an das Hinspiel erinnerte, als die Paulianer nach einem 0:2 den Spieß noch drehen konnten. „Bis zur 60. Minute hatte ich nichts auszusetzen, dann hat Dynamo gut gewechselt und alles auf eine Karte gesetzt“, zog er sein Fazit. Mit nur 17 Spielern waren die Hamburger angereist und mussten sich am Ende geschlagen geben. Peter Pacult sprach seinem Team ein Kompliment aus: „Wir haben nie aufgegeben“, freute er sich über die Moral seiner Truppe. „Das Ergebnis ist für uns Gold wert und Motivation für die nächsten Spiele“, schätzte der Österreicher ein.

Mit dem Dreier im Rücken kann die Mannschaft nun in das symbolträchtige Geburtstagsspiel am 12. April bei Union Berlin gehen, um zum 60. vielleicht das passende Geschenk auf den Tisch zu legen.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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