Vor dem FDGB-Pokal-Achtelfinalspiel gegen den englischen Erstligisten Hull City sprachen wir mit Nick Proschwitz, Angreifer der „Tigers“. Der deutsche Offensivspieler wechselte zur vergangenen Saison vom SC Paderborn zu Hull City und schaffte mit seinem Verein in einem spannenden Finish den Aufstieg in die Premier League. Dabei wäre der „big german“ fast zum tragischen Helden geworden. Am letzten Spieltag stand für Hull das entscheidende Spiel gegen Cardiff City an. Das Team um Nick Proschwitz musste gewinnen, um sich einen direkten Aufstiegsplatz zu sichern. Der Zweikampf mit dem FC Watford ging dabei um ein Haar nach hinten los. Hull bekam in der 95. Minute einen Strafstoß eingeschenkt, nachdem Nick Proschwitz nur eine Minute zuvor einen Elfmeter vergab. Das 2:2 sollte aber reichen, da 15 Minuten später – beim Stand von 1:2 – der Schlusspfiff in Watford ertönte. Wir sprachen mit Nick Proschwitz über das spannende Saisonfinish und den verschossenen Elfmeter. Außerdem verriet uns der 26-Jährige, warum er sich für England entschied und wie er die Dresdner Fans in Erinnerung hat.Neben Olivier Occean und Alex Meier warst du in der Saison 2011/12 einer der treffsichersten Spieler der 2. Bundesliga. Du hattest zum Saisonende sicher einige Anfragen, hast dich aber entschieden, nach England zu wechseln. Warum fiel deine Entscheidung auf den damaligen Zweitligisten Hull City und nicht auf einen anderen erstklassigen Verein?
Es war für mich damals eine sehr schwere Entscheidung, die ich allerdings bis heute nie bereut habe. Sicherlich gab es damals auch verlockende Angebote aus der Bundesliga, aber ich wollte solch eine interessante Auslandserfahrung nicht entgehen lassen. Nach den ersten Gesprächen mit Steve Bruce war ich sofort davon überzeugt, dass wir aufsteigen können. Nun hat es geklappt, und ich kann neue und sicher interessante Erfahrungen in der besten Liga der Welt sammeln. Auf die bevorstehende Serie freue ich mich sehr!
In der letzten Saison konntest du in 27 Spielen 3 Treffer erzielen. Schätzt du die zweithöchste Liga in England stärker ein, als die 2. Bundesliga?
Die zweite englische Liga ist mit Sicherheit eine sehr starke Liga. In den Traditionsvereinen spielen sehr viele Nationalspieler – das sagt schon einiges. In der abgelaufenen Saison standen in unserer Mannschaft 15 Spieler mit Nationalmannschaftserfahrung. Allerdings möchte ich den deutschen Fußball und die 2. Bundesliga nicht schlecht machen. Ich glaube, das Profisein und der Profifußball ist in England einfach etwas anders, als in Deutschland. Das meine ich nicht nur, weil es hier keine Winterpause und viel mehr Ligaspiele gibt. Die Mentalität und die Wochenabläufe sind auch komplett verschieden.
Nun zum schier unfassbaren Saisonfinish gegen Cardiff City. Welche Erinnerungen hast du an die 94. und 95. Spielminute?
Ich dachte nur: Verdammt, das darf doch nicht wahr sein! Ich war einfach sehr froh, dass es am Ende doch noch gereicht hat und ich meinen Teil dazu beitragen konnte.
Das Spiel in Watford sollte erst 15 Minuten später zu Ende gehen. War das die unangenehmste Viertelstunde deiner Fußballerkarriere?
Ich kann es nur noch mal betonen: Zum Glück hat es gereicht! Ich war einfach froh, als in Watford Schluss war und wir den angestrebten Aufstieg als Tabellenzweiter geschafft haben! Da fiel mir ein Stein vom Herzen.
Am 21. August 2011, also vor fast genau zwei Jahren, warst du mit dem SC Paderborn schon einmal in Dresden zu Gast. Welche Erinnerungen hast du an das Spiel und die Atmosphäre damals und was erwartest du von dem Spiel am 3. August?
Es war damals ein tolles Spiel in Dresden! Immer, wenn ich über die zweite Liga rede, komme ich darauf zu sprechen, dass die beste Stimmung in Dresden war. Das Spiel war mit Sicherheit das geilste Auswärtsspiel in meiner Zweitligasaison. Ihr habt ein tolles Publikum und ich wünsche dem Verein alles Gute. Vielleicht klappt es ja in den nächsten Jahren mit einer Rückkehr in die 1.Bundesliga. Die Stadt, der Verein und die Anhänger hätten es verdient.
Nick, vielen Dank für das Gespräch!
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