1. Mannschaft
17. Dezember 2013 // 12.36 Uhr

„Die Szenen auf dem Altmarkt waren unbeschreiblich.“

Interview mit Thomas Hübener


Einen Tag vor dem Spiel gegen Arminia Bielefeld sprachen wir mit einem, der sowohl Dynamo als auch die Arminia als Kapitän aufs Feld geführt hat. Thomas Hübener war von 2007 bis 2011 in Dresden und bestritt in dieser Zeit insgesamt 122 Spiele für die Schwarz-Gelben. 2008 schaffte er mit der SGD die Qualifikation für die neue 3. Liga, 2011 gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im Mai 2013 stieg er mit Arminia Bielefeld zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren in die 2. Bundesliga auf.Wie sprachen mit dem 31-Jährigen über die lange Durststrecke der Arminia, die mit dem Sieg beim FSV Frankfurt am Montag endete. Er erzählte uns etwas über die besonderen Fans auf der Alm und blickte mit uns zurück auf sein wichtigstes Tor für Dynamo. Wir wollten von „Hübi“ wissen, welcher der beiden Aufstiege für ihn emotionaler war. Außerdem verriet er uns, was er sich nach den Relegationsspielen gegen Osnabrück auf die rechte Brust tätowieren ließ.

Thomas, eurem Sieg gegen den FSV Frankfurt gingen sieben Niederlagen in Serie voraus. Wie erklärt ihr euch diesen heftigen Einbruch – nach Platz Drei am achten Spieltag?

Nach dem Sieg gegen Sandhausen kam Leverkusen im Pokal. Das war das erste in einer Reihe von Spielen, in denen die Gegner oftmals einfach einen Tick besser waren als wir. Die 2:4-Niederlage in Cottbus war sicher etwas unglücklich, dann kam das Heimspiel gegen Kaiserslautern, kurz danach Köln. In dieser Phase haben die Gegner ihre Qualität sehr gut abgerufen, vor allem bei uns zuhause. Generell muss man sagen, dass viele Mannschaften in dieser Liga sehr gut besetzt sind und dass wir nach dem Aufstieg auch erst einmal einen gewissen Lernprozess durchlaufen müssen.

Zum ersten Heimspiel nach dem Aufstieg kamen gerade einmal 15.500 Zuschauer, trotz des sehr guten Saisonstarts war die Alm bisher nur einmal ausverkauft. Würdet ihr als Mannschaft euch mehr Support von den Rängen wünschen?

Im Gegenteil, die Fans haben in der ganzen Zeit voll hinter uns gestanden und sind trotz der langen Leidenszeit ruhig geblieben. Das ist schon bemerkenswert und etwas Besonderes. Wenn man sich die Zuschauerzahlen vom zurückliegenden Drittliga-Jahr anschaut, dann sieht man eine deutliche Steigerung. Ausverkauft war die SchücoArena auch zu Erstliga-Zeiten nur bei bestimmten Spielen wie gegen Schalke. Aber wenn man einen Blick auf den Zuschauerschnitt letztes Jahr in der 3. Liga und auch dieses Jahr in der 2. Liga wirft, dann liegen wir über dem Durchschnitt. Vor kurzem waren 500 Fans bei uns beim Training, um den Trainer zu unterstützen. In einer solchen Situation ist so etwas alles andere als selbstverständlich.

Als Dennis Eilhoff von Bielefeld nach Dresden gewechselt ist, war er Mitglied bei den Bielefelder Ultras. Bist du dort inzwischen auch Mitglied geworden?

War er das? Das wusste ich nicht. Nein, bin ich noch nicht.

Kannst du dich noch an dein letztes Tor für Dynamo und dessen Bedeutung für die SGD erinnern?

Das war das erste Spiel von Ralf Loose als Trainer. Vorher hatten wir gegen Erfurt und Rostock verloren und waren schon relativ weit abgeschlagen. Dann haben wir zuhause 1:0 gegen Koblenz gewonnen, ich habe in der ersten Halbzeit getroffen. Dieses Spiel war quasi der Auftakt für die Aufholjagd, die wir dann gestartet haben.

{media-left}Du bist mit Dresden und Bielefeld innerhalb von zwei Jahren zweimal in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Welcher Aufstieg war für dich emotionaler?

Das ist sehr schwer zu sagen. In Dresden hatten wir in den zwei Jahren zuvor eher gegen den Abstieg als um den Aufstieg gespielt und konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Der Aufstieg über die Relegation nach der Aufholjagd in den letzten Spielen war deshalb schon etwas Besonderes. In Bielefeld war es etwas anders. Dort haben wir nach dem Abstieg keine gute Hinrunde gespielt und dadurch ein Jahr verloren. In die folgende Saison sind wir dann alle zusammen mit dem klaren Ziel gegangen, den Aufstieg zu realisieren. Wir haben das am Ende geschafft, in einem Derby gegen Osnabrück. Das war ein Highlight, auch weil wir ein Heimspiel hatten und zuhause feiern konnten. Aber wenn ich mich an die Szenen auf dem Altmarkt erinnere, dann war das genauso unbeschreiblich. Ich kann das nicht gegeneinander abwägen, für mich bedeuten beide Aufstiege gleich viel.

Nach dem Aufstieg mit Bielefeld hast du dir eine Krone auf den Oberkörper tätowieren lassen. Dresden ist leer ausgegangen…

Falsch. Für den Aufstieg mit Dynamo habe ich mir zwei Sterne auf die Brust tätowieren lassen. Einen mit meiner Rückennummer, der Fünf. Den anderen mit der 44 für Dynamo.

Am Freitag treffen die Arminia und Dynamo zum ersten Mal überhaupt aufeinander. Im Abstiegsduell geht es für beide Vereine um viel – was für ein Spiel dürfen die Zuschauer erwarten?

Ich glaube, dass Dynamo nach dem gedrehten Spiel gegen Kaiserslautern mit breiter Brust herkommen wird. Ich denke auch, dass die Mannschaft von Dynamo individuell ein bisschen besser besetzt ist als wir. Aber ich glaube, dass wir als Team besser funktionieren, dass wir im Kollektiv stärker sind. Trotzdem ist klar, dass wir auf Spieler wie Ouali, Poté oder Dedic besonders aufpassen müssen, weil die ein Spiel alleine entscheiden können. Wir müssen 92, 93 Minuten lang alles ins Spiel werfen. Es wird sicher ein sehr zweikampfbetontes, vielleicht auch ein etwas zerfahrenes Spiel. Aber ich glaube, dass es bei uns zuhause sehr schwer sein wird, etwas zu holen.

Als du den Spielplan vor der Saison gesehen hast, hast du dir da erstmal die Augen gerieben – ausgerechnet das letzte Spiel in Dresden?

Ich hatte gehofft, eher nach Dresden zu kommen. Und ich hoffe auch, dass es am letzten Spieltag um nichts mehr geht und beide Mannschaften die Klasse gehalten haben. Aber klar, es ist schon kurios, ausgerechnet am letzten Spieltag nach Dresden zurückzukehren.

Es wird ja immer wieder behauptet, dass es Bielefeld gar nicht gibt…

(lacht) Nicht, dass ihr vorbeifahrt! Nein, Bielefeld hat manches zu bieten, zum Beispiel eine sehr schöne Altstadt. Ihr werdet das hier schon ordentlich vorfinden.

Thomas, danke für das Gespräch und bis Freitag.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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