Vor dem Auswärtsspiel beim FC Energie Cottbus sprachen wir mit Torwart-Routinier René Renno. Der 35-Jährige hütete in den letzten acht Partien den Kasten der Lausitzer. Seine lange Karriere startete der gebürtige Berliner bei Hertha BSC, wo er 1999/2000 auch ohne eigenen Einsatz Champions-League-Luft schnupperte. Über Tennis Borussia Berlin, Wattenscheid 09, Rot-Weiß Essen und den VfL Bochum kam Renno zum FCE.
Wir sprachen mit ihm über seinen Gedächtnisverlust beim letzten Heimspiel gegen die Müncher Löwen. Wir wollten von ihm wissen, ob er neben seiner Karriere als Fußballprofi noch einer anderen Beschäftigung nachgeht. Und er verriet uns, welcher Spieler ihm in seiner Laufbahn am meisten in Erinnerung geblieben ist.René, bei eurem letzten Heimspiel gegen 1860 hat dich ein Mitspieler mit dem Fuß am Kopf getroffen, danach hattest du einen Filmriss. Wie groß war die Erinnerungslücke und ist dein Gedächtnis inzwischen wieder vollständig?
Filmriss klingt nach übermäßigem Alkoholkonsum, das war es mit Sicherheit nicht. Ich hatte Gedächtnislücken, die sind inzwischen wieder ausgefüllt und es ist alles in Ordnung. Nur aus versicherungstechnischen Gründen musste ich zwei Nächte im Krankenhaus verbringen.
Auf der gegenüberliegenden Seite bei den Sechzigern stand Gábor Király im Kasten. Als du 1998 bis 2000 bei Hertha BSC gespielt hast, war er dort die Nummer Eins. Welche Erinnerungen hast du an die legendäre Champions-League-Saison 1999/2000, als die Alte Dame den FC Chelsea schlug und in der Gruppe den AC Mailand hinter sich ließ. Warst du damals vielleicht sogar als Ersatztorwart auch mal in Europa unterwegs?
Ich war damals dritter Torhüter, aber diese Zeit als Überraschungsmannschaft war trotzdem auch für mich ein bleibendes Erlebnis.
Auf deiner Wikipedia-Seite steht, dass du nicht nur Fußball-Torwart bist, sondern auch Internet-Unternehmer. Was verbirgt sich dahinter?
In meiner Freizeit habe ich eine eigene Website erstellt, rund um das Thema Fußballtraining. Sie wird regelmäßig gepflegt und aktualisiert, ohne dass mein eigentlicher Beruf darunter leidet. In erster Linie bin ich Profi, nicht etwa Unternehmer. Dieses Wissen und meine Erfahrungen will ich teilen und weitergeben.
Du bist im Februar 35 geworden. Wenn du auf deine Karriere zurückblickst – was war die beste Mannschaft, in der du als Profi gespielt hast, was war für dich die beste Saison?
Es gab wie bei den meisten Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge. Jedes Team hatte etwas Besonderes und war an guten Tagen in der Lage, über sich hinaus zu wachsen. Deshalb kann und will ich kein Ranking aufstellen. Etwas einfacher ist das bei den einzelnen Mitspielern. Da sticht Andreas Thom als kompletter Fußballer heraus.
Beim FC Energie hatte man nach dem Heimsieg gegen Kaiserlautern Ende Februar lange Zeit das Gefühl, dass die Mannschaft nun ihr wirkliches Potenzial abruft. Nach den letzten beiden Niederlagen – wie groß ist die Enttäuschung und wie erklärst du dir eure Formschwankungen?
Enttäuscht sind wir nach jeder Niederlage. Ein Rückschlag war aber nur die Leistung vom Montag bei Union. Gegen 1860 München haben wir eine tolle erste Halbzeit hingelegt und am Ende unglücklich verloren, in Berlin haben wir zu wenig auf die Reihe bekommen. Wenn es dafür schlüssige Erklärungen gibt, arbeiten wir die intern auf.
Du bist der älteste Spieler im Kader. Gehst du einigermaßen gelassen in die Partie am Freitag und kannst du jüngeren Spielern bei der Vorbereitung den einen oder anderen psychologischen Tipp geben?
Bei aller Brisanz und Bedeutung machen solche Spiele Spaß. Die Freude am Fußball und an der Atmosphäre sollte stärker sein als der Druck des Gewinnenmüssens.
René, vielen Dank für das Gespräch!
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