1. Mannschaft
05. Juni 2021 // 12.44 Uhr

„Die Aufgaben überlegt und mit Überzeugung angehen“

Sportgeschäftsführer Ralf Becker spricht im Interview über die vergangene Saison, seinen aktuellen Arbeitsbereich und kommende Herausforderungen. | Foto: Dennis Hetzschold

Interview mit Sportgeschäftsführer Ralf Becker


Als Ralf Becker im vergangenen Sommer bei der SGD das Amt als Sportgeschäftsführer antrat, war die Zielsetzung klar: Binnen zwei Jahren sollte Dynamo die Rückkehr in die 2. Bundesliga gelingen. Bereits nach einer Saison lässt sich festhalten: Ziel vorzeitig als Drittliga-Meister erreicht.Im Interview spricht der 50-Jährige über die zurückliegende, erfolgreiche Saison und wirft einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen vor der kommenden Spielzeit in der stark besetzten 2. Bundesliga. Darüber hinaus verrät Becker, welche Ziele er mit der Sportgemeinschaft zukünftig ins Auge fasst.

Ralf, eine ereignisreiche, besondere aber vor allem sportlich erfolgreiche Saison liegt hinter uns, die erst mit dem Aufstieg und schließlich mit der Drittliga-Meisterschaft gekrönt wurde. Welches Fazit ziehst du nach der abgelaufenen Spielzeit?

Wir haben uns nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im vergangenen Jahr ein Ziel gesetzt: Den Wiederaufstieg innerhalb von zwei Jahren. Dieser ist uns nun bereits nach einer Saison gelungen. Dementsprechend ziehe ich ein sportlich sehr positives Fazit unter das vergangene Jahr, in dem uns auch verletzungsbedingte Rückschläge oder die besondere Situation rund um die Corona-Pandemie nicht aus der Bahn geworfen haben.

Wir erreichen dich im Rahmen dieses Interviews telefonisch. Während die Mannschaft im verdienten Sommerurlaub weilt, hast du viel zu tun und steckst in der Planung der kommenden Zweitliga-Saison. Wie sieht dein Aufgabenfeld derzeit aus?

Nachdem wir im letzten Jahr einen großen Kaderumbruch getätigt haben, haben wir zuletzt ja auch betont, dass wir den Kern der Mannschaft für die anstehenden Aufgaben zusammen haben und den Spielern zutrauen, in der 2. Bundesliga zu bestehen. Nichtsdestotrotz arbeiten wir daran, uns punktuell zu verstärken. Im Zuge dessen führen wir aktuell zum Beispiel viele Gespräche. Insgesamt verhält sich der Transfermarkt, nicht nur bezogen auf Dynamo Dresden, derzeit eher ruhig. Auch wir werden uns diesbezüglich nicht von außen treiben lassen. Es geht aktuell darum, dass wir uns täglich intern über verschiedene Entwicklungen und Ideen austauschen, um die Positionen, auf denen wir uns verstärken wollen, optimal zu besetzen. Dabei ist Geduld gefragt. Der Großteil des Puzzles steht, einzelne noch zu ergänzende Teile werden wir hinzufügen. Grundsätzlich sehen wir uns aber gut aufgestellt.

{media-left}Im vergangenen Jahr hast du nach deinem Dienstantritt einen großen Kaderumbruch vorangetrieben. Worauf kommt es bei der Kaderplanung in diesem Jahr an?

Wir haben bisher bewusst vor allem auf junge Spieler gesetzt, die neben ihrer aktuellen Qualität auch ein gewisses Entwicklungspotential mitbringen und noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen. So wie wir es im vergangenen Jahr aber schon gehandhabt haben, ist es durchaus auch möglich, den ein oder anderen erfahrenen Spieler einzubauen. Wir haben dabei ein klares Anforderungsprofil, das zudem unseren grundsätzlichen Spielstil widerspiegelt. Es ist also eine Kombination: Wir wissen ganz genau, welche Spielertypen wir für welche Position suchen, die zugleich auch unsere Art und Weise Fußball zu spielen verkörpern.

Die Kaderplanung erfolgt in enger Absprache mit Cheftrainer Alexander Schmidt sowie Chefscout und Kaderplaner Kristian Walter. Wie steht ihr derzeit in Kontakt?

Wir tauschen uns täglich telefonisch aus und sind derzeit viel unterwegs. Unser Tätigkeitsfeld wird dabei durch viele Faktoren bedingt: Es ist immer eine Mischung aus einer kontinuierlichen und täglichen Kommunikation untereinander sowie aktuellen Themen, die wir angehen.

Wie sieht die weitere Planung den Mannschaftskader betreffend aus?

Wir haben ein sportlich sehr erfolgreiches Jahr hinter uns und sind äußerst zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Jeder Spieler hat seinen Teil zum Erfolg des gesamten Teams beigetragen. Dafür gebührt jedem Einzelnen ein ganz großer Dank. Nichtsdestotrotz wollen wir auch für die bevorstehende Spielzeit neue Reizpunkte setzen. Das werden nicht so viele sein, wie es im letzten Jahr der Fall war, wir wollen aber auch jetzt wieder neue Bewegung in den Kader bringen. Es ist im Zuge dessen ohne Frage immer hart, Spieler zu verabschieden. Wir müssen aber immer sehen, was für den Verein auch im Hinblick auf die kommende Saison das Beste ist. Zudem haben wir im Rahmen der Verabschiedungen ja gesagt, dass es sein kann, dass wir mit dem einen oder anderen nochmal das Gespräch suchen. Unter dem Strich geht es darum, die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, um in der kommenden Saison mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich Fußball spielen zu können. Das steht über allem.

{media-right}Einer der vorerst verabschiedeten Spieler ist Marco Hartmann, der aktuell an seiner Rückkehr auf den Fußballplatz arbeitet ...

Mir war es im vergangenen Jahr sehr wichtig, ihn dabei zu behalten. Denn: Die Wichtig- und Wertigkeit eines Marco Hartmanns für Dynamo Dresden steht außer Frage. Er ist seit Jahren eines der prägenden Gesichter des Vereins, auf und außerhalb des Feldes ein wichtiger Faktor für die Mannschaft. Wenn er gespielt hat, hat er auch fußballerisch eine wichtige Rolle eingenommen. Nichtsdestotrotz konnte Marco in den vergangenen Jahren verletzungsbedingt leider nicht so oft auf dem Feld stehen, wie wir uns das alle gewünscht hätten. Marco wird daher erstmal seine Reha bei uns absolvieren, sich fit machen und dann werden wir zu gegebener Zeit ergebnisoffen besprechen, was sowohl das Beste für ihn als auch für Dynamo Dresden ist.

Bereits fix ist der Abgang von Julius Kade, der den Verein verlassen wird, nachdem Union Berlin eine entsprechende Rückkaufoption gezogen hat.

Uns war es im vergangenen Sommer grundsätzlich erstmal wichtig, Julius für uns und unseren Weg zu gewinnen, da wir von seinen Fähigkeiten total überzeugt sind. Dieses Vertrauen hat er in der abgelaufenen Drittliga-Saison als wichtiger Spieler zurückgezahlt, sich sportlich gut entwickelt und bei Dynamo sehr wohl gefühlt. Wir bedauern den Abgang von Julius und wünschen ihm für seinen weiteren Weg alles Gute. Nichtsdestotrotz bedeutet dieser Wechsel aber auch, dass wir bei und durch diese Personalie nun weitere Planungssicherheit haben.

Trotz der kurzfristig anzugehenden Kaderplanung ist deine Aufgabe als Sportgeschäftsführer bei der SGD auch und vor allem strategisch sowie längerfristig angelegt. Was bedeutet dies konkret?

Als ich meinen Dienst bei Dynamo angetreten habe, haben wir einen Zweijahresplan definiert, der zum Ziel hatte, innerhalb dieser Zeit von der 3. Liga wieder zurück in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Dieses Ziel haben wir nach einem Jahr erreicht. Nun geht es auch darum, zu definieren, wo wir als Verein hinwollen und der SGD nach dem Aufstieg auch mittel- und langfristig eine sportliche Philosophie zu verpassen.

{media-left}Wo siehst du Dynamo Dresden mittel- bis langfristig?

Wir haben als absolut professionell geführter Fußballverein mit traditionellen Werten noch lange nicht all unsere Möglichkeiten ausgeschöpft und wollen auch in Zukunft alles dafür tun, um den maximal möglichen sportlichen Erfolg zu erreichen. Für mich ist Dynamo Dresden der Ostverein Nummer eins, in dem eine enorm große Kraft steckt. Mit diesem Selbstbewusstsein, das immer auch mit einer gewissen Demut gepaart sein muss, wollen wir uns stetig verbessern. Das funktioniert aber nur Schritt für Schritt. Das Ziel in der kommenden Saison wird sein, einen Platz unter den ersten 15 zu erreichen. Und dann geht es darum, sich Jahr für Jahr weiterzuentwickeln.

Blicken wir nach vorn: Worauf wird es in der kommenden Saison in der attraktiv besetzten 2. Bundesliga für die SGD ankommen?

Uns hat im vergangenen Jahr der unglaublich große Mannschaftsgeist gekoppelt mit einem hohen Leistungsgedanken ausgezeichnet. Es wird in der kommenden Spielzeit wieder und sogar noch mehr als zuletzt wichtig sein, als Einheit und mannschaftlich geschlossen aufzutreten. Dazu haben wir eine junge Mannschaft mit vielen Spielern, die noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt sind, nun aber die nächsten Schritte machen müssen.

Was wird noch wichtig sein?

Wir werden auch eine gewisse Geduld und Ruhe aufbringen müssen, in Phasen, in denen die Spiele und die Ergebnisse mal nicht so laufen, wie man sich das wünscht. Wir werden, bei allem Selbstbewusstsein, mit dem wir die neue Runde angehen, wahrscheinlich den Punkteschnitt aus der letzten Saison nicht halten und auch nicht so viele Spiele gewinnen, wie das in der 3. Liga der Fall war. Trotzdem wird es wichtig sein, auch dann in Ruhe weiterzuarbeiten, selbstbewusst zu sein und die Aufgaben überlegt und mit Überzeugung anzugehen. Dann bin ich mir sicher, dass wir unser Ziel erreichen werden.

Ralf, vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Lennart Westphal

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

Weitere News

Mehr News der SGD

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.