Vor dem wichtigen Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg sprachen wir mit Julian de Guzmán, Mittelfeldspieler der Oberpfälzer.
Julian Bobby de Guzmán, wie der kanadische Nationalspieler mit vollem Namen heißt, wechselte zur Winterpause nach Regensburg und ist seitdem eine feste Größe in der Jahn-Elf. Er bestritt für die Ostbayern 14 Spiele im defensiven Mittelfeld, konnte aber den Abstieg in die 3. Liga auch nicht verhindern. Wir sprachen mit dem 32-Jährigen über den amerikanischen Fußball und seinen Wechsel nach Deutschland im vergangenen Winter. Außerdem verriet er uns, ob er bei der WM 2018 für Kanada noch an den Ball treten will.Julian, du bist auf der Fußballbühne kein Unbekannter. Neben deinem Engagement bei Hannover 96 hast du unter anderem vier Jahre für Deportivo La Coruna gespielt. Musstest du lange überlegen, als im Winter das Angebot aus Deutschland kam?
Nachdem feststand, dass ich in den USA nicht weiterspielen werde, war für mich klar, dass ich unbedingt wieder nach Europa zurückkehren wollte. Auf Mallorca habe ich mich mit einem Ex-Trainer von La Coruna fitgehalten. Als dann das Angebot aus Deutschland kam, musste ich nicht lange überlegen, denn hier habe ich Familie und außerdem in Hannover bereits gute Erfahrungen gemacht.
Wenn du auf deine bisherige Karriere zurückschaust, was war bisher dein sportlich größtes Erlebnis?
Die Zeit bei La Coruna von 2005 bis 2009 war schon die schönste Zeit, weil die spanische Liga zu diesem Zeitpunkt einfach die stärkste war und es einen harten Konkurrenzkampf gab. Es war ein großer Traum, dort zu spielen. Das absolute Highlight war natürlich eines meiner wenigen Tore beim 3:1-Sieg gegen Real Madrid in der Saison 2005/06.
Für den FC Toronto und den FC Dallas hast du insgesamt 77 Spiele bestritten. Wie siehst du die Entwicklung des US-Fußballs im Vergleich zum europäischen Fußball und wie wird der Sport in den Vereinigten Staaten wahrgenommen?
Die Entwicklung in den USA geht in die richtige Richtung. Viele Spieler aus der amerikanischen Nationalmannschaft spielen mittlerweile in den starken Ligen in Europa. In der eigenen Liga wird zudem viel investiert. Spieler wie Henry oder Beckham haben das Image aufpoliert. Trotzdem sind die Teams dort vom Niveau her höchstens so stark wie gute deutsche Zweitligamannschaften. Und auch die Stadien sind leider nicht so voll wie in Europa. Ebenso ist das Medieninteresse nicht besonders groß. Die typischen amerikanischen Sportarten wie American Football, Baseball und Basketball stehen im Fokus.
Mit Kanada bist du in der 3. Qualifikationsrunde für die Weltmeisterschaft in Brasilien denkbar knapp ausgeschieden. Wenn 2018 die WM in Russland stattfindet wirst du im hohen Fußballer-Alter sein. Peilst du die Weltmeisterschaft trotzdem an?
Ich bin mittlerweile 32 Jahre alt. Es wäre natürlich ein Traum, dann noch dabei zu sein, aber die Chancen darauf sind sicherlich nicht ganz so hoch. Ich hoffe trotzdem, dass Kanada 2018 an der WM in Russland teilnimmt. Dazu müssen sich jetzt in der kanadischen Nationalmannschaft junge Spieler beim diesjährigen Gold Cup aufdrängen.
Am kommenden Sonntag gastiert Jahn Regensburg in Dresden. Es ist für euch der Abschied aus der 2. Bundesliga, während es für Dynamo noch ums Ganze geht. Das Stadion wird voll sein und die Dresdner lautstark anfeuern. Welche Erwartungen hast du an das Spiel?
Für Dresden ist das Spiel von elementarer Bedeutung. Jeder von uns weiß um die beeindruckende Stimmung bei Dynamo. Es wird etwas ganz Besonderes dort. Aber für uns ist die Partie auch wichtig, denn wir können dort an Erfahrung dazu gewinnen und uns schon auf die kommende Saison vorbereiten.
Julian, vielen Dank für das Gespräch.
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