Durch seinen Platzverweis in der 65. Spielminute bei der bitteren Lastminute-Niederlage am Dienstagabend gegen Waldhof Mannheim wird Dynamos Mannschaftskapitän der Sportgemeinschaft in den kommenden drei Meisterschaftsspielen fehlen, wie der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch mitteilte.Wir haben mit dem 27-jährigen Dresdner einen Tag nach den Ereignissen in Mannheim gesprochen, um mit ihm über die Rote Karte und deren Folgen zu reden. Im Interview schildert der Innenverteidiger seine Sicht der Dinge und erklärt, wie groß der Frust nach dem enttäuschenden Spiel bei ihm ist.
Basti, wie erklärst du dir die Szene, die beim Mannheim-Spiel für dich zur Roten Karte geführt hat?
Das war natürlich richtig doof. Ich wollte das Spiel mit dem Freistoß schnell machen. Da so viele Mannheimer um mich herumstanden, dachte ich, wenn der Ball nicht durchkommt, provoziere ich zumindest noch eine Gelbe Karte. Das ist leider voll nach hinten losgegangen. Der Ball war weit weg, ich ziehe durch und erwische Martinovic, der dazwischen geht. Ich wollte ihn definitiv nicht verletzen, was letzten Endes ja auch nicht der Fall war.
Wie sehr ärgert dich diese Aktion, für die du mit einer Sperre von drei Meisterschaftsspielen belegt wurdest?
Das ärgert mich extrem. Es war ein grober Fehler, den ich jetzt leider nicht mehr rückgängig machen kann. Gerade für die Mannschaft tut es mir extrem leid, weil mit mir jetzt wieder jemand für drei Spiele ausfällt und wir im Moment einige Verletzte haben. Das hätte nicht sein müssen.
{media-left}Wie gehst du mit solch einem Fehler um?
In mir brodelt es schon sehr. Ich bin sauer auf mich selbst. Mir bleibt jetzt nichts anderes übrig als trainieren zu gehen und zu versuchen das so schnell wie möglich abzuhaken.
War es eine kurze Nacht aufgrund der Turbulenzen, die zur Niederlage in Mannheim geführt haben?
Absolut. Im Bus konnte ich auf jeden Fall noch nicht schlafen. Erst zuhause dann ein bisschen.
Welche Konsequenzen ziehst du aus der Niederlage?
Der Platzverweis war natürlich unnötig. Das darf mir so nicht passieren. Daraus muss ich lernen. Man wird nicht dümmer durch solche Situationen. Ich bin lernwillig und lernfähig und mir sicher, dass mir so etwas nicht noch mal passiert. Die Niederlage an sich war durch die beiden Platzverweise doppelt und dreifach schlimm.
{media-right}Ihr seid arg vom Verletzungspech gebeutelt und nun fehlen mit dir und Kevin Ehlers, der ein Spiel Sperre absitzen muss, zusätzlich zwei Innenverteidiger. Macht dir die Situation Angst?
Nein, denn wir haben ein gutes Team und schon von Anfang der Saison an gesagt, dass wir wirklich jeden brauchen werden. Derjenige, der das bisher nicht geglaubt hat, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Die Jungs machen das im Training sehr gut und jeder arbeitet so, als würde er beim nächsten Spiel von Beginn an spielen.
Du bist ein absoluter Teamplayer, der sich bedingungslos für seine Teamkollegen einsetzt. Wie haben deine Mannschaftskollegen nach dem Spiel reagiert?
Noch gar nicht. Jeder war eher mit sich selbst beschäftigt und nach der Niederlage sehr niedergeschlagen. Wir hatten viel investiert und gekämpft. Zumindest ein Punkt war zum Greifen nah, wurde uns dann aber in der letzten Sekunde noch genommen. Dazu noch die Rote Karte für ‚Ehle‘. Das tut extrem weh. Da war noch gar nicht genug Raum, um das auszuwerten.
{media-left}Wie hast du den Platzverweis von Kevin Ehlers wahrgenommen?
Ich habe mir die Szene sowie das ganze Spiel bisher noch nicht noch einmal angeschaut, weil ich dazu gestern auch noch nicht bereit war. Ich weiß nicht genau, ob er den Ball mit der Hand gespielt hat. Der Schiedsrichter hat das jedenfalls so gesehen und als Verhinderung einer klaren Torchance gewertet. In dem Moment habe ich das anders wahrgenommen, weil der Gegenspieler mit gestrecktem Bein angeflogen kommt und ‚Ehle‘ auch trifft. Der wollte sich nach meinem Gefühl nur schützen. Aber ich habe es, wie bereits gesagt, nicht noch einmal in der Wiederholung gesehen.
Wie wirst du dich während der Zeit einbringen, in der du aufgrund deiner Sperre fehlen wirst?
Ich werde im Training dabei sein und versuchen, die Jungs, die spielen können, aufzubauen und zu motivieren. Bei den Spielen bin ich natürlich auch immer vor Ort, wie zuletzt, als ich verletzt war, um von außen zu unterstützen und nach Möglichkeit Impulse zu geben.
Vielen Dank für deine Zeit und das Gespräch, Basti.
Interview: Henry Buschmann
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