Wir sprachen vor dem Spiel gegen den SSV Jahn mit Franz Gerber. Der 59-Jährige ist bei den Regensburgern momentan Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion. Er verriet uns, warum er vom Punktgewinn seiner Mannschaft beim FCK unter der Woche wenig überrascht war und weshalb er bereits intensiv nach einem Nachfolger für sich selbst als Trainer sucht.
Herr Gerber, Glückwunsch zunächst einmal zum Punktgewinn in Kaiserslautern am Dienstag. In den vier Partien unter Ihnen als Cheftrainer ging Regensburg zwar immer mit 1:0 in Führung, konnte jedoch letztlich keines der Spiele gewinnen. Wie überraschend kam für Sie der Punkt bei den ambitionierten Pfälzern?
Ehrlich gesagt kam der Punktgewinn am Betzenberg für mich nicht so überraschend. Wir wussten, dass wir mit dem nötigen Willen eine Chance am Betzenberg haben würden und wollten diese unbedingt nutzen. Das Glück war bisher zwar nicht immer auf unserer Seite, aber wir haben eine gute Mannschaft. Am Betzenberg hat man gemerkt, dass wir immer konzentriert bleiben müssen, um letztlich erfolgreich zu sein. Gegen Kaiserslautern hat die Mannschaft Engagement gezeigt und wurde dafür belohnt.
Sie waren zu ihrer aktiven Zeit ein Stürmer mit einer erstaunlichen Trefferquote: 187 Tore in 400 Pflichtspielen. Wie offensiv kann man als Trainer eine Mannschaft einstellen, die wie Jahn Regensburg im Moment im Tabellenkeller der 2. Bundesliga steht?
Da ist der Grat schon sehr schmal. Wir wollen natürlich Druck nach vorne machen und Tore schießen, das ist uns in den letzten Spielen ja auch gelungen. Nur dürfen wir auf keinen Fall die Defensive vernachlässigen. In der 2. Liga wird jeder Fehler bestraft, und wenn man unten steht, tut das umso mehr weh. Wir müssen hinten absichern, auch wenn man sich manchmal wünschen würde, offensiver zu stehen.
Sie sind Sportlicher Leiter und seit dem 13. Spieltag Interimstrainer in Regensburg. Werden Sie der Felix Magath der Zweiten Liga, oder suchen Sie schon intensiv nach einem Nachfolger für sich selbst – als Trainer?
Ein neuer Trainer wird momentan intensiv gesucht. Beide Positionen zu besetzten, funktioniert auf Dauer sicherlich nicht. Man geht sonst das Risiko ein, gewisse Bereiche zu vernachlässigen. Das kann sich kein Verein leisten – und das kann und will ich selbst auch nicht verantworten.
Welche Strategie verfolgen Sie als Sportlicher Leiter? Sehen Sie die Möglichkeit, sich mit dem Jahn längerfristig in der 2. Bundesliga zu etablieren, oder würde der Verein auch einen Wiederabstieg verkraften?
Der Klassenerhalt hat beim Jahn höchste Priorität und ich bin überzeugt, dass wir ihn schaffen können. Nichtsdestotrotz muss man sich bewusst machen, dass wir hier mit dem kleinsten Etat der 2. Liga andere Möglichkeiten haben, als der Großteil der Zweitligavereine. Regensburg an sich ist ein toller Standort für höherklassigen Fußball. Und wenn erst mal das neue Stadion steht, wird einiges leichter. Ein Abstieg wäre zwar keine existenzbedrohende Tragödie, doch wir, als absoluter Underdog der 2. Liga, werden alles daran setzten, die Liga zu halten und uns langfristig zu etablieren. Dann ist es um die Zukunft des Jahn rosiger bestellt.
Herr Gerber, vielen Dank für das Gespräch.
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