Es war schon weit nach Mitternacht, als der Mannschaftsbus der SG Dynamo Dresden an der AOK PLUS Walter-Fritzsch-Akademie ankam. Sieben Stunden dauerte die Rückreise aus Kiel nach der 1:2-Niederlage am Freitagabend bei der KSV Holstein.Danach führte Ralf Becker erste Gespräche, die sich über das gesamte Wochenende fortsetzten. Der Geschäftsführer Sport der SGD beschäftigt sich intensiv mit der sportlichen Situation – aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Über Erkenntnisse und Konsequenzen spricht er im Interview:
Ralf, die SG Dynamo Dresden befindet sich in einer schwierigen Situation. Wie nimmst Du die Lage wahr?
„Meine Aufgabe ist es, die Lage sachlich zu analysieren und dann die Entscheidungen im sportlichen Bereich zu treffen, von denen wir überzeugt sind. Nach den Niederlagen gegen Sandhausen und Kiel war es nun an der Zeit, nicht zur Tagesordnung überzugehen, sondern in verschiedenen Runden und mit unterschiedlichen Personen intensiv die aktuelle Situation aufzuarbeiten – und grundsätzliche Entscheidungen zu treffen, um die nächsten Wochen gemeinsam mit voller Kraft anzugehen.“
Wie darf man sich diese Gespräche und diese Runden vorstellen?
„Zunächst einmal analysieren wir unsere Leistungen permanent. Es ist ein stetiger Prozess, um die Entwicklung des gesamten Teams und der einzelnen Spieler voranzutreiben. Dass eine Weiterentwicklung – insbesondere bei einer jungen Mannschaft – niemals geradlinig verläuft, sondern Schwankungen unterliegt, ist bekannt. Gemeinsam arbeiten wir daran, das Niveau insgesamt anzuheben und die Ausschläge nach unten zu reduzieren. Wir haben die Situation gründlich analysiert und aufgearbeitet. Involviert waren natürlich Alexander Schmidt, mein Geschäftsführer-Kollege Jürgen Wehlend und auch Teile der Mannschaft. Wir sitzen alle im gleichen Boot.“
Mit welchen Ergebnissen hast Du die Analyse abgeschlossen?
„Wir sind der Überzeugung, dass ‚Alex‘ und sein Team weiterhin das richtige Trainergespann für unseren Weg sind und wir mit ihnen unser großes Ziel, den Klassenerhalt, schaffen werden. Sie haben unsere volle Rückendeckung, konsequent die Dinge einzufordern, damit wir das nächste Level erreichen. Wir sind bewusst mit großen Teilen unserer Aufstiegsmannschaft in die Saison gegangen. Erstens, weil sich die Jungs das Vertrauen und die Chance, unseren Weg gemeinsam weiterzugehen, verdient haben. Und zweitens, weil wir eine junge Mannschaft mit Entwicklungspotenzial haben. Ich erlebe tagtäglich, wie Mannschaft und Trainerteam arbeiten und welche Bindung zwischen ihnen besteht.“
Es gibt genügend Beispiele, dass sich Geduld und Konstanz auszahlen – gleichzeitig wird das allein in dieser ambitionierten 2. Liga nicht ausreichen, da es auch um kurzfristigen Erfolg geht. Was sind weitere Ergebnisse Deiner Analyse?
„Jeder Spieler ist gefordert, sich weiterzuentwickeln und dem neuen Niveau anzupassen. Natürlich braucht es bei einer jungen Mannschaft etwas Geduld. Aber wir schauen trotzdem genau hin, mit wem wir uns auf diesem Niveau etablieren können, sowohl individuell als auch mannschaftlich. Unsere Analyse hat auch ergeben, dass wir vielleicht nicht die Tiefe im Kader haben, wie wir uns das vorgestellt haben. So ehrlich muss man sein. Gerade die Vielzahl an verletzungsbedingten Ausfällen hat uns vor Herausforderungen gestellt. Umso positiver ist, dass Brandon Borrello, Kevin Ehlers und Patrick Weihrauch nach ihren Verletzungen im Mannschaftstraining zurück sind. Im Prinzip sind sie drei Neuzugänge, die nach der Länderspiel-Phase zunehmend eingreifen werden und zusammengerechnet sofort die Erfahrung von 144 Zweitliga-Partien auf den Rasen bringen.“
Wird sich etwas an der Zielstellung für die Saison 2021/2022 ändern?
„Nein, warum auch? Unser Ziel war, ist und bleibt der Klassenerhalt. Und auch wenn die vergangenen Wochen nicht gut waren – dafür liegen wir in Summe weiterhin im Soll. Jetzt hat es intern deutliche Gespräche gegeben und jeder weiß, woran er ist. Es liegt nur an uns – wir selbst haben es in der Hand, wann wir nach Abpfiff mit den Fans feiern können. Im Idealfall gelingt uns das in den verbleibenden fünf Spielen bis zur Winterpause möglichst oft.“
Interview: Ronny Zimmermann
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