In der Rubrik „Partner der Woche“ stellen wir euch in der momentanen Situation jene Firmen vor, die unter vielen anderen dafür sorgen, dass die SGD derzeit ohne unmittelbare Existenzsorgen in die Zukunft blicken kann, auf der anderen Seite aber ebenfalls auf eure Unterstützung angewiesen sind.In dieser Woche führten wir mit den beiden Geschäftsführern der OBAG Hochbau GmbH, Udo Grums und Jens Mieth, ein Interview, in welchem die Doppelspitze unter anderem Fragen zur seit vergangenen Sommer bestehenden Partnerschaft mit der SGD beantwortet.
Zudem sprachen die Chefs des Bautzener Bauunternehmens über die große Dynamo-Begeisterung ihrer Belegschaft, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Bau-Branche und die Zukunft als Sponsor der Sportgemeinschaft.
Sie gehören mit der OBAG Hochbau GmbH seit dieser Saison zu Dynamos Sponsorenfamilie. Was waren die ausschlaggebenden Gründe für die Partnerschaft?
Jens Mieth: Ich bin schon seit meiner Kindheit ein glühender Dynamo-Fan und wir wurden vom Verein im vergangenen Sommer zum Vorbereitungsspiel gegen Paris St. Germain eingeladen. Das hat uns gut gefallen und über die tolle Betreuung ist man dort ins Gespräch gekommen. Wir wollten in dieser Richtung sowieso etwas machen, beispielsweise unterstützen wir auch hier in Bautzen den Nachwuchs von Budissa. Glücklicherweise haben wir uns mit unserer Firma mittlerweile ein gewisses Standing erarbeitet, durch welches wir es uns erlauben konnten, das zu tun.
Wie ist es bei Ihnen Herr Grums? Ist der Dynamo-Funke von Herrn Mieth in den vergangenen Wochen und Monaten bereits auf sie übergesprungen?
Udo Grums: (lacht) Also ich habe zwar nicht von ganz früher Kindheit an so geglüht, wie Herr Mieth, aber der Funke ist freilich schon übergesprungen. Es ist natürlich immer ein Erlebnis im Stadion direkt dabei zu sein. Zudem bietet uns die Partnerschaft die Möglichkeit, so etwas auch mal mit Geschäftspartnern zusammen genießen zu können.
{media-left}Was ist für Sie als Sponsor das bisherige Highlight in der gemeinsamen Partnerschaft mit der SGD?
Beide: Ganz klar das Pokalspiel bei Hertha BSC.
Grums: Vor allem, weil das Spiel alles hergegeben hat und eines der besten von Dynamo in den letzten Jahren war. Da ist man selbstverständlich stolz, dass unsere Firma als Ärmelsponsor in dieser Wahnsinns-Atmosphäre auf dem Trikot vertreten war.
Mieth: Über die Hälfte der rund 80.000 Zuschauer waren ja Dresdner Fans und ich hatte das Gefühl, dass dieses altehrwürdige Stadion an diesem Abend in seinen Grundfesten erschüttert wurde. So wie wir dort getobt und gesprungen sind, war einfach der absolute Wahnsinn. Wenn ich daran denke, läuft mir heute noch die Gänsehaut den Rücken rauf und runter.
Ihr Unternehmen ist im Osten von Sachsen zuhause. Bautzen ist Dynamoland. Spüren Sie das auch in Ihrem Alltag?
Mieth: Überall. Unter unseren Mitarbeitern sind, was das angeht, richtig positiv Verrückte dabei, die alle möglichen Devotionalien sammeln. Uns werden teilweise die Bändchen, die wir von den Spielen mitbringen, fast schon aus der Hand gerissen, gesammelt oder weiterverschenkt. Wir haben sehr viele Fußballfans und auch Amateurspieler im Unternehmen. Die sind natürlich alle Dynamo-Fans. Alle anderen werden entlassen (lacht). Das war selbstverständlich ein Spaß.
Welche Auswirkungen hat die weltweite Corona-Krise auf Ihre Branche?
Mieth: Wir mussten zunächst einmal natürlich viel weitreichendere hygienische Vorkehrungen treffen. Das geht schon bei einer Erweiterung des Fuhrparks los, da anstatt von sechs bis acht Leuten, die früher in einem Bus gefahren sind, jetzt nur noch zwei dürfen. Ähnliches gilt für die Wohnungen, die auf Montage bezogen werden. Wir haben Gott sei Dank keine Absagen oder Stornierungen von Aufträgen. Im Gegenteil müssen wir im Moment richtig Vollgas geben, um auch Termine zu halten. Wir haben einige engagierte Projekte, die jetzt im Frühjahr starten. Von Anfang an haben wir deshalb versucht, die Problematik offen mit unseren Mitarbeitern zu kommunizieren und jeden abzuholen. Tatsächlich hatten wir im Winter jetzt einen Krankenstand, der so niedrig wie nie zuvor war, was vielleicht auch daran liegt, dass man sich öfter die Hände wäscht und besser aufpasst.
Grums: Zudem haben wir weit vor der Politik reagiert und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine kleine Zulage gezahlt, mit der wir den Mehraufwand honorieren wollen. Das hat zusammen mit der Erkenntnis, dass wir die hygienischen Themen und Regeln bewusst angehen und umsetzen, dazu geführt, dass alle so gut mitziehen.
{media-right}Was macht eine gute Baustelle in diesen Tagen aus?
Mieth: Für uns läuft es optimal, wenn wir die Prozesse ordentlich steuern und selbst agieren können, anstatt auf mögliche Einschläge reagieren zu müssen. Das fängt bei einer rechtzeitigen Stoffvergabe sowie Bindung der Nachunternehmer an und geht insbesondere auch mit unserer eigenen Bauleitung einher, die diese Melange aus den verschiedenen involvierten Unternehmen auf der Baustelle zeitlich und finanziell steuern muss.
In vielen Branchen kam es durch die Corona-Krise zu Problemen, die Lieferketten aufrecht zu erhalten. Ging es Ihnen auch so?
Mieth: Bei den Baustoffen ist das bislang noch nicht der Fall. Es gibt leichte Tendenzen bei solchen Dingen wie Klimageräten, weil diese sehr oft aus Italien kommen und dort die Produktion vom Staat komplett lahmgelegt wurde.
Grums: Außerdem war es für uns auch ein Glück, dass die polnische Grenze für Warenverkehr relativ zeitig wieder aufgemacht wurde, weil viele unserer benötigten Materialien aus Polen kommen.
Was haben Sie in der Krise gelernt?
Grums: Wir haben ganz deutlich gemerkt: Die Spreu trennt sich vom Weizen. Und wir haben festgestellt, dass wir viel Weizen haben. Damit meine ich konkret das Zusammenhalten in der Krise. Es gibt ganz Viele, die immer negativ denken und im Nachhinein alles besser wissen, ohne selbst Lösungen vorzuschlagen. Das hilft aber niemandem irgendetwas. Wichtig ist, in solch einer Krise zusammen zu stehen, sich zu helfen sowie offen und ehrlich miteinander umzugehen. Genauso wie das Dynamo auch bisher gemacht hat.
Sie leiten als Doppelspitze ein Unternehmen mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Was kann sich ein Fußballverein von Ihren Führungsqualitäten abschauen?
Mieth: Auf alle Fälle, dass eine Doppelspitze funktioniert. Davor sollte man keine Angst haben. (lacht)
Grums: Unser Motto lautet ‚Blut, Schweiß und Tränen‘. Damit sind wir angetreten und haben die Firma, als wir sie vor fünf Jahren übernommen haben, einmal total umstrukturieren müssen. Tägliche harte, konsequente Arbeit wird irgendwann zum Erfolg führen, auch wenn es auf dem Weg dorthin ein paar Rückschläge gibt. Das ist genau wie bei Dynamo. Sollte es in die 3. Liga gehen, muss man das nutzen, um sich klar aufzustellen und dann wieder direkt voll anzugreifen. So etwas kann passieren und ist überhaupt nicht schlimm, wenn man daraus die richtigen Schlüsse zieht. Wir müssen auch Tiefschläge einstecken, lassen uns davon aber nicht beeindrucken und bleiben positiv. Für uns geht es immer zukunftsgewandt vorwärts.
{media-left}Die SGD arbeitet in der finalen Phase am neuen Trainingszentrum. Was war für Sie die bisher emotionalste Baustelle in ihrem Leben?
Mieth: Eigentlich ist jede Baustelle für sich emotional, weil man immer mit anderen Leuten, Aufgabenstellungen und Gegebenheiten zu tun hat. Wir sind vom Wohnungs- über den Industriebau bis hin zu Bürogebäuden sehr breit aufgestellt. Insofern ist oftmals das Projekt, das man gerade bearbeitet in der kurzen Schau das Interessanteste.
Grums: Wir haben mit dem Spülmittelhersteller fit GmbH aus Zittau Hirschfelde einen ganz wichtigen Partner, den wir seit der Wende begleiten und mit dem wir seither zahllose gemeinsame Projekte umgesetzt haben. Daraus ist fast schon eine Art Symbiose entstanden, weshalb jede neue Zusammenarbeit mit viel Emotion verbunden ist.
Bei einem Fußball-Profi wird an dieser Stelle gern gefragt, wie es nach dem Vertragsende für Ihn weitergeht. Haben Sie schon eine Entscheidung getroffen, ob Sie Ihren zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei der SGD als Sponsor verlängern möchten?
Grums: Wir haben sogar zwei Entscheidungen getroffen. Die erste ist, dass wir die bereits bezahlten Sponsoring-Gelder für die Geisterspiele nicht zurückhaben wollen. Und die zweite verkündet Ihnen Herr Mieth.
Mieth: Mein Lebensmotto lautet: Schon immer und für immer Dynamo.
Das ist großartig und ein schönes Schlusswort für unser Gespräch. Vielen Dank dafür und dass Sie sich beide die Zeit für uns genommen haben.
Interview: Henry Buschmann & Marcel Devantier
Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.