„Nicht der Fußball, den ich spielen will“

Fielo, zweieinhalb Monate, eine halbe Ewigkeit ohne Pflichtspiel – fehlt einem da was?

Ja, absolut, das war eine unfassbar lange Zeit. Aber nicht nur für mich, auch für die Jungs. Ich habe mich deshalb auch kurzerhand entschlossen, der Mannschaft noch mal ein paar Tage trainingsfrei zu geben. Wochenlang so viel Fußball, immer wieder Fußball, aber ohne diesen Kick am Wochenende, wenn es um Punkte geht. Das hast du irgendwann satt. Deshalb bin ich wirklich froh, dass es am Samstag wieder losgeht.

Wie lief die Vorbereitung?

Ich habe ein bisschen gemischte Gefühle. Die Jungs haben wirklich gut trainiert, immer Vollgas gegeben. Das war so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber wir haben von fünf Testspielen kein einziges gewonnen. Es waren immer wieder individuelle Fehler, die uns um ein Erfolgserlebnis gebracht haben. Die Jungs wissen, dass wir das jetzt dringend abstellen müssen. Ich hoffe einfach, dass wir von der ersten Minute an in den Wettkampfmodus finden.

Los geht es mit zwei Auswärtsspielen bei den Verfolgern Holstein Kiel und Union Berlin.

Kiel hat am Sonntag in Cottbus gespielt (2:2; A. d. Red.), ich habe sie mir dort noch mal angeschaut. Das ist eine robuste Mannschaft, die gut umschaltet, aber sie haben auch ihre Schwächen. Wenn wir die ausnutzen, können wir dort punkten. Das gleiche gilt für Union Berlin. Normalerweise ist das ein Spiel auf Augenhöhe. Die Mannschaft, die mehr investiert, wird das Spiel auch gewinnen.

Ihr habt euch in der Hinrunde ein sehr gutes Polster auf die Abstiegsränge erarbeitet und könnt eigentlich befreit aufspielen.

Die Jungs sind 15, 16 Jahre alt, klar sollen sie Spaß haben. Der Druck kommt früh genug. Aber – und dieses Aber ist wichtig – es geht immer darum, das Beste rauszuhauen. Du kannst befreit aufspielen, aber das darf nicht bedeuten, dass du nicht alles investierst. Denn dann gewinnst du kein Spiel. Wenn wir in diesen 80 Minuten alles geben; wenn wir jeden Zweikampf für uns entscheiden wollen; wenn wir versuchen, unseren Fußball zu 100 Prozent umzusetzen – wenn das alles nicht reicht, dann gehen wir zum Gegner, gratulieren und sagen, dass er besser war. Aber wenn du verlierst, weil du nicht alles investiert hast, dann macht Fußball keinen Spaß.

Wie lautet die Marschroute für die restliche Serie?

Im Prinzip habe ich die Antwort gerade gegeben. Ich wünsche mir, dass die Jungs versuchen, unseren Fußball zu spielen. Dass sie den Ball laufen lassen, auch von hinten heraus, wenn der Gegner presst. Aber dafür muss jeder Einzelne Aufwand betreiben. Wenn wir das nicht machen, dann können wir den Ball auch einfach nach vorne schlagen und hoffen, dass wir den Zweikampf gewinnen, damit wir irgendwie vors Tor kommen. Aber das ist nicht der Fußball, den ich spielen will.

Fielo, vielen Dank für das Gespräch!

_{Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.}