Das Credo ist deutlich. „Die Entwicklung der Talente steht über dem reinen Ergebnis“, sagt Ralf Becker. Dem Geschäftsführer Sport der SG Dynamo Dresden ist besonders wichtig, dass Spieler ausgebildet werden, die den Sprung in die Profimannschaft packen können. Dass die SGD dies engagiert lebt, zeigt zuletzt unter anderem der Weg von Kevin Ehlers und Ransford-Yeboah Königsdörffer.Damit macht sich Dynamo bundesweit einen Namen. Die Nachwuchsarbeit wird wertgeschätzt. Jüngster Erfolg: Erik Herrmann, Julius Hoffmann, Jonas Oehmichen und Louis Schulze werden vom 7. bis 11. Oktober zu einem DFB-Lehrgang der U18-Nationalmannschaft eingeladen.
Mit vier Talenten stellt Dynamo bundesweit die zweitmeisten Spieler in diesem Altersbereich – der FC Bayern München kommt ebenfalls auf vier, Hertha BSC sogar auf fünf Akteure. Ein guter Anlass, um mit Ralf Becker über die hohe Bedeutung der Nachwuchsarbeit zu sprechen:
Ralf, aktuell findet die zweite Länderspiel-Phase der Saison 2021/2022 statt. Während sich die Zweitliga-Profis der SG Dynamo Dresden konzentriert auf die nächste Aufgabe gegen den 1. FC Nürnberg vorbereiten, haben vier Top-Talente aus dem Nachwuchs eine DFB-Nominierung zur U18-Nationalmannschaft erhalten. Inwiefern stärkt dies die Philosophie der Sportgemeinschaft?
„Die Nominierungen stellen eine weitere Auszeichnung für die ganzheitliche Arbeit in unserer ‚Nachwuchs Akademie‘ dar. Die Entwicklung der Talente steht über dem reinen Ergebnis. Diesen Weg möchten wir auch in Zukunft so konsequent wie möglich weitergehen. Denn wir verstehen uns als Ausbildungsverein, der bewusst auch auf den Nachwuchs setzt und seinen eigenen Top-Talenten den Sprung in den Profi-Kader immer wieder möglich machen möchte.“
{media-left}Wodurch versucht Ihr, diesen Ansatz bestmöglich und erfolgreich in die Praxis zu übertragen?
„Wir leben diese Philosophie mit voller Überzeugung und durch verschiedene Maßnahmen. Das fängt im Nachwuchs bei konzeptionellen Themen an und zieht sich natürlich als roter Faden bis auf den Rasen, wo die tägliche Trainingsarbeit und damit ein Schwerpunkt der sportlichen Ausbildung stattfindet. Ein weiterer Baustein war zuletzt, dass wir das ‚Future Team‘ wieder ins Leben gerufen haben, um unsere Top-Talente aus dem Übergangsbereich schrittweise an das Niveau der Lizenzmannschaft heranzuführen. Auch dadurch stellen wir eine enge Verzahnung zwischen Profis und Top-Talenten aus dem Nachwuchs sicher.“
Inwiefern können die vier nominierten Nachwuchsspieler Erik Herrmann, Julius Hoffmann, Jonas Oehmichen und Louis Schulze die DFB-Berufung für ihre Weiterentwicklung nutzen?
„Erik, Julius, Jonas und Louis haben die Chance, sich in den nächsten Tagen mit den besten deutschen Spielern ihres Alters zu messen. Die Erfahrungen auf diesem hohen Niveau sollen sie mitnehmen und anschließend auch bei der SGD einbringen, davon profitieren schließlich auch unsere weiteren Nachwuchsspieler. Es muss das Ziel sein, immer wieder in die U-Nationalmannschaften hereinzustoßen.“
{media-right}Auf der Ebene der höchsten U-Nationalmannschaft, der U21, war im September mit Ransford-Yeboah Königsdörffer ebenfalls ein SGD-Spieler vertreten. In der aktuellen Oktober-Länderspiel-Phase bleibt er in Dresden. Welche Hintergründe hat dies?
„Wir sind mit der Entwicklung von ‘Ransi‘ sehr zufrieden – er spielt seine erste Zweitliga-Saison und möchte jeden Tag nutzen, um besser zu werden. Um sein Potenzial auszuschöpfen, gehört auch die richtige Dosierung dazu: ‚Ransi‘ hatte sich im letzten Spiel der Drittliga-Saison 2020/2021 verletzt. Daher hatte er im Sommer keine Pause, sondern absolvierte ein regeneratives Programm und trainierte komplett durch, um rechtzeitig wieder zur Mannschaft stoßen zu können. Gemeinsam mit dem DFB und seinem dortigen Trainerteam haben wir entschieden, dass er nun mal ein paar Tage durchatmen und neue Kraft tanken soll. Sowohl der DFB als auch wir werden noch viel Freude an ihm haben – umso wichtiger ist es, gemeinsam einen klaren Plan im Sinne des Spielers und seiner Entwicklung zu verfolgen.“
Vielen Dank für deine Zeit und das Gespräch, Ralf.
Interview: Ronny Zimmermann
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