Nachwuchs
09. September 2014 // 12.07 Uhr

„Es ist ein Privileg, in Frieden aufzuwachsen.“

U19-Mannschaft begab sich auf einen historischen Rundgang durch Dresden


Am Montagnachmittag fiel bei den U19-Bundesliga-Junioren der SG Dynamo Dresden das Training aus. Stattdessen machte die Mannschaft mit den Trainern David Bergner und Andreas Trautmann einen historischen Rundgang durch die Innenstadt. Für 90 Minuten begaben sich die Nachwuchsspieler auf die Spuren von jüdischen Menschen, die in Dresden während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden oder das Leben verloren haben.Ausgangspunkt war die Synagoge, das Zentrum der jüdischen Gemeinde in Dresden. Zwei Mitarbeiterinnen des Dresdner Projekts „audioscript“ erzählten dort etwas zur Geschichte des Gotteshauses, das bei den Novemberpogromen 1938 zerstört worden war und 2001 an selber Stelle wieder eingeweiht wurde.

Die abschließende Station war der alte Dresdner Güterbahnhof zwischen Leipziger Straße und Bahnhof Neustadt. Auf dem heute verfallenen Gelände wurden während des Nationalsozialismus viele Tausend Menschen in Konzentrationslager deportiert.

Als Vertreter des Aufsichtsrats nahm Lars Mai an dem Rundgang teil: „Meinen Kollegen im Aufsichtsrat war es ein Anliegen, dass einer von uns heute dabei ist. Viele unserer jungen Spieler kommen aus anderen Städten, und uns ist es wichtig, dass sie ihr Umfeld besser kennenlernen. Es ist gut, das Training dafür auch mal ausfallen zu lassen – nicht nur um die Stadt kennenzulernen, sondern auch, um die jungen Menschen an ein Thema heranzuführen, das zur Vergangenheit dieser Stadt gehört, in der die jüdische Gemeinde heute wieder eine feste Größe ist. Der DFB macht es uns mit seiner U18-Nationalmannschaft vor, die nach Israel fährt. Wir schauen uns die Geschichte vor Ort an.“

{media-left}„Wir haben viele Spieler aus Berlin und anderen Bundesländern bei uns, deshalb ist dieser Rundgang für uns schon interessant“, sagte U19-Kapitän Niklas Hauptmann. „Es ist gut, etwas über die Stadt zu wissen, in der wir Fußball spielen. Außerdem trägt es dazu bei, dass sich die Mannschaft besser kennenlernt.“

U19-Trainer David Bergner: „Es ging heute in erster Linie darum, den Horizont zu erweitern und sich mal wieder klar zu machen, dass Fußball nicht alles im Leben ist. Ich glaube, dass die Jungs von diesem Erlebnis etwas mitnehmen werden. Es ist wichtig, sich ab und an bewusst zu machen, dass es ein Privileg ist, in Frieden aufzuwachsen. Dafür sollte man nicht nur junge Menschen hin und wieder sensibilisieren.“

„audioscript“ ist ein Stadtrundgang zur Geschichte der Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden zwischen 1933 und 1945. Das Dresdner Projekt führt an zwölf exemplarische Orte antisemitischer Verfolgung während des Nationalsozialismus in Dresden, zu denen jeweils ein Audiobeitrag produziert wurde, der verschiedene Aspekte der Verbrechen thematisiert.

Die SG Dynamo Dresden bedankt sich bei der Firma MS-Tec aus Dresden, mit deren Unterstützung der Rundgang ermöglicht wurde!

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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