Die Dresdnerin Kathleen Freude war am Samstag im Aktuellen Sportstudio zu Gast. Die 33-Jährige ist als Führungsspielerin vom 1. FFC Fortuna Dresden nicht nur das Gesicht des Dresdner Frauenfußballs, sondern seit ihrer Kindheit auch bekennende Anhängerin der SG Dynamo Dresden.Das konnte auch jeder in der Nacht von Samstag zum Sonntag live im ZDF sehen, als sie nicht zufällig in schwarzer Hose und gelben Oberteil an der Torwand gegen zwei Profis von RasenBallsport Leipzig antrat.
Wir haben zum Telefonhörer gegriffen, um von Kathleen Freude in einem Interview zu erfahren, wie sie den Besuch in Mainz beim Aktuellen Sportstudio erlebt hat und was für sie die Faszination Dynamo Dresden ausmacht.
Was bleibt vom Besuch im ZDF beim Aktuellen Sportstudio, Kathleen?
Es war schon sehr interessant, einmal hinter die Kulissen beim Fernsehen gucken zu können, wie eine Live-Sendung so abläuft. Das war schon spannend.
Bist du mit deiner Bilanz an der Torwand zufrieden?
Ich hatte mir einen Treffer ganz fest vorgenommen. Das ist mir trotz großer Aufregung gelungen. Klar hätte ich mir gewünscht, dass ich den einen oder mehr Ball mehr ins Loch getroffen hätte. Zumal es ja bei mehreren Versuchen ganz knapp war. Aber ich bin zufrieden damit, passt schon so. (lacht)
{media-left}Hattest du es dir vorher so schwer vorgestellt, die Löcher in der Wand zu treffen?
Es ist auf jeden Fall nicht so einfach, wie es im Fernsehen aussieht. (lacht) Ich glaube, dass die Wand im ZDF-Studio etwa 7 Meter entfernt vom Schusspunkt steht. Wenn man es nicht regelmäßig übt, dann ist es gar nicht so einfach, die Löcher zu treffen.
Konntest du vorher üben?
Nein, denn eine Torwand habe ich ja nicht zuhause in meiner Wohnung stehen. (lacht)
Die Farben deiner Kleiderwahl bei deinem großen Auftritt im ZDF waren kein Zufall, oder?
Natürlich nicht! Ich durfte leider nur werbefreie Ware – ohne Logos und Sponsoren – tragen, daher musste ich mich für normale Klamotten in Schwarz-Gelb entscheiden.
Musstest du dafür lange in deinem Kleiderschrank suchen?
Nein, da musste ich nicht lange suchen, denn in meinem Kleiderschrank ist schwarz und gelb reichlich vorhanden. (lacht) Die Menschen, die mich gut kennen, wussten auch sofort als sie mich im Fernsehen gesehen haben, dass die Farben kein Zufall waren. Sie sollten symbolisch natürlich für Dynamo und Dresden stehen.
{media-right}Aufmerksame Stadionbesucher wissen, dass du seit Kindertagen Dynamo-Fan bist. Erinnerst du dich an dein erstes Spiel im Stadion?
Meine Mutti hat mich 1993 zum ersten Mal mit ins Stadion genommen. Ich war fünf Jahre alt und wir haben gegen Eintracht Frankfurt in der Bundesliga gespielt. Das Spiel haben wir allerdings verloren und ich deshalb noch Stunden nach dem Spiel geweint. Hängengeblieben von meinem ersten Stadionbesuch ist bei mir außerdem noch, dass zwei Fans von Eintracht Frankfurt nackt ganz oben auf dem Zaun im Gäste-Block saßen. (lacht)
Was fasziniert dich an Dynamo Dresden?
Der gesamte Verein und der Zusammenhalt zwischen Fans, Ultras und normalen Stadionbesuchern ist fasziniert. Die Emotionen, die normalerweise alle 14 Tage im Stadion herrschen, sind in der Form fast schon einmalig. Diese speziellen Erlebnisse mit Zuschauern in einem vollen Stadion fehlen mir persönlich auch gerade sehr in meinem Alltag. Durch den Fußball habe ich zudem viele Menschen kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte. Gemeinsam ein Bierchen trinken, auch mal blöde quatschen und zusammen lachen. Das alles fehlt schon sehr.
Bist du im überrascht, welch große mediale Resonanz dein Sportstudio-Besuch in deiner Heimatstadt hervorgerufen hat?
Ja, damit hätte ich so nicht gerechnet. Auch die ganzen Dresdner Zeitungen haben mich danach kontaktiert und wollten wissen, wie ich den Besuch beim ZDF erlebt habe. Und Nachrichten sind auf meinem Handy natürlich auch sehr viele eingegangen. Da wird einem dann noch mal klar, wie viele Leute sich das Sportstudio auch heute noch anschauen.
{media-left}Wie viele Nachrichten hast du bekommen?
Ich habe aufgehört zu zählen. (lacht)
Du bist selbst eine begabte aktive Fußballerin beim 1. FFC Fortuna Dresden. Wie sehr vermisst du deinen Sport gerade?
Ich glaube, dass wir unser letztes Spiel irgendwann im November des vergangenen Jahres hatten. Seitdem halten wir uns mit Laufen fit und trainieren zweimal die Woche online, um die Fitness zu erhalten. Aber das macht keinen Spaß. Ich war neulich mit einer Freundin auf dem Bolzplatz für zwei Stunden, um einfach mal wieder ein paar Bälle zu schießen. Das tat richtig gut.
Wer hat in dir die Liebe zum Fußball geweckt als du ein Kind warst?
Die Liebe zum Fußball hat meine Mutti in mir geweckt, weil sie mich mit ins Stadion zu den Dynamo-Spielen genommen hat. Das hat mich fasziniert – und danach wollte ich immer wieder mit ins Stadion. Die Faszination hat jedenfalls bis heute nicht nachgelassen.
{media-right}Wie viele Spiele hast du im Frauenfußball bisher absolviert?
Aktuell müssten es 503 Spiele sein.
Respekt! Eine beeindruckende Anzahl. Wie lange möchtest du noch spielen?
Ein, zwei Jahre möchte ich über den Sommer hinaus noch spielen, wenn ich verletzungsfrei bleibe. Noch einmal ein Jahr Regionalliga spielen, wäre dann sicher ein schöner Abschluss.
Was wünscht du dir für Dynamo Dresden bis zum Saisonende?
Der direkte Wiederaufstieg nach dem bitteren Abstieg in der vergangenen Saison wäre wirklich Klasse. Ich denke, dass die Jungs das Potential in jedem Fall dazu haben. Wenn sie das auch in den kommenden Wochen und Monaten abrufen, dann sollten sie den Aufstieg packen. Meine beiden Daumen sind gedrückt.
Du warst Samstagnacht im ZDF eine tolle Botschafterin für Dresden, den Frauenfußball in der Stadt und Dynamo, Kathleen. Herzlichen Dank dafür und dass du dir die Zeit für unser Gespräch genommen hast.
Interview: Henry Buschmann
Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.