Bescheiden, fleißig, ehrgeizig: Diese drei Attribute finden sich nicht nur auf dem Denkmal zu Ehren des Kulttrainers Walter Fritzsch vor dem Rudolf-Harbig-Stadion wieder, sondern auch im fünften Leitsatz der Sportgemeinschaft. Im Rahmen der fünften Projektwoche anlässlich des 70. Vereinsgeburtstages kamen Fans der SGD zu einem ganz besonderen Abend unter dem Motto eben dieses Leitsatzes zusammen.
Walter Fritzsch schrieb Tagebücher, mehr als ein halbes Jahrhundert lang. 1920 im heutigen Zwickauer Stadtteil Planitz geboren, wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, ein Bergmann, war schwer erkrankt und früh verstorben. Gemeinsam mit seinen älteren Brüdern musste Fritzsch schon in seiner Jugend arbeiten, um die Schuldenberge seines Vaters abzutragen.
Doch es kam noch schlimmer: Fritzsch wurde als junger Mann an die Front berufen. In seinen Aufzeichnungen protokolliert er lückenlos, wie seine Kameraden reihum fallen. Er selbst überlebt, kommt zurück nach Planitz und startet 1950 seine Trainerkarriere – zunächst bei Wismut Aue. Er führt die Westsachsen in die DDR-Oberliga, muss aber gehen, nachdem er Wismut in seinem Tagebuch als „Sauhaufen“ betitelt.
Über Stationen unter anderem in Dessau, Rostock und Riesa kam er 1969 schließlich nach Dresden, wo er bis heute Legendenstatus genießt. Während seiner neunjährigen Amtszeit gewann Dynamo fünf DDR-Meisterschaften sowie zwei FDGB-Pokale und bestritt 42 Europapokalspiele. Bescheidenheit, Fleiß und Ehrgeiz waren dabei Tugenden, die seine erfolgreiche Arbeit jederzeit prägten.
Der Journalist Uwe Karte lernte Walter Fritzsch in den 1990er-Jahren persönlich kennen und erhielt aus dessen Nachlass seine Tagebücher. Zehn Jahre lang wusste er nicht so recht, wie er diese Vielzahl an Aufzeichnungen verarbeiten sollte, bis er schließlich in mühevoller Kleinarbeit ein Buch verfasste, das 2021 seine Veröffentlichung fand. Im Jahr des 70. Geburtstages der SGD stellte Karte dieses Zeugnis der erfolgreichsten Zeit unserer Vereinsgeschichte nun an einem kurzweiligen und unterhaltsamen Abend zahlreichen Fans der Sportgemeinschaft vor. DynamoTV war mit der Kamera dabei.
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