Der 1,66 Meter kleine Wirbelwind Gert Heidler war ein Sinnbild des Dresdner Kreisels: Mit schnellen Bewegungen und plötzlichen Richtungswechseln war er für seine Gegenspieler schwer greifbar, seine Tempodribblings bei enger Ballführung konnte kaum ein Verteidiger unterbinden. Im Interview mit Anne Vidal und Nick Kaßner sprach unser Ehrenspielführer über die großen 70er Jahre der Sportgemeinschaft.
Er bestritt 399 Partien für unsere Farben und erzielte dabei 72 Treffer. In 54 Europapokal-Partien gelangen ihm 16 Tore, unter anderem gegen Bayern München und den FC Liverpool. Gert Heidler, auf der Mitgliederversammlung im Juni 2022 einstimmig zum neunten Ehrenspielführer der SGD gewählt, gehört ohne Zweifel zu den besten Flügelstürmern, die Fußball-Deutschland jemals hervorgebracht hat.
Weil er dabei zumeist auf der linken Seite agierte und gefährliche Flanken ins Zentrum schlug, haben viele Fans den Blondschopf als Linksfuß im Gedächtnis. Tatsächlich war das rechte Bein etwas stärker, doch weil am rechten Flügel mit Dieter Riedel ein nicht minder talentierter Fußballer kickte, trainierte Heidler seinen linken Fuß umso mehr und konnte variabel auf beiden Seiten eingesetzt werden.
Um ein Haar wäre der Offensivspieler allerdings gar nicht bei der Sportgemeinschaft, sondern bei Stahl Riesa gelandet. Als der Wechsel schon fast in trockenen Tüchern war, änderte eine Einberufung in die Armee seine Entscheidung. Dynamo bot ihm die Gelegenheit, bei der Volkspolizei unterzukommen und damit nicht zur Armee zu müssen. Heidler ging nach Elbflorenz und reifte zu einem Star, der stets bescheiden blieb und sich mit Einsatzfreude, Leidenschaft und einem feinen Charakter in Dresden viele Freunde machte.
Nach seiner aktiven Karriere konnte Heidler, trotz eines im Jahr 1981 gemeinsam mit Dixie Dörner und Udo Schmuck abgeschlossenen Sportlehrer-Diploms, allerdings nicht wie andere als Nachwuchstrainer bei Schwarz-Gelb einsteigen. Der Grund war politischer Natur: Heidler war kein Parteimitglied der SED und hatte sich Zeit seines Lebens auch jeglichen Annäherungsversuchen der Stasi widersetzt. Er trainierte fortan Lok Dresden sowie Pirna-Copitz und arbeitete als Sportlehrer an der TU Dresden, ehe er nach dem Fall der Mauer doch noch einmal zur SGD zurückkehrte.
In der Hinrunde unserer ersten Bundesliga-Saison unterstützte er Cheftrainer Helmut Schulte als Assistent, später gab er seine Erfahrungen an die Talente des Dynamo-Nachwuchses weiter. Neben Spielen gegen Juventus Turin oder Atletico Madrid waren darunter auch Erinnerungen an seine eigene Jugend, in der er sich im alten Steinhaus ein Zimmer mit Siegmar Wätzlich teilte. Im dritten Teil der DynamoTV-Reihe „Dynamo-Legenden: Ehrenspielführer im Interview“ spricht der fünfmalige DDR-Meister, dreimalige FDGB-Pokalsieger und Olympiasieger von 1976 über sein Leben und hat die eine oder andere spannende Anekdote im Gepäck.
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